in bie ©arten eingeführten gocßgebirgspflanzen ihrer ganzen ©<hönt>eit perluftig
gehen, ©ie Sllpenrofe ift bort nicht mehr bas, was fie auf ber Bergeshöhe mar,
bas © b e l m e i ß mirb ein grünes unb fdjlaffes ©emächs oom Stusfehen
eines gemeinen llnfrautes.
Statürlici) warf fich fofort bie fjrage auf, morauf biefer llnterfchieb beruht,
©s mar nabeliegenb, bafz man ihn bem Klima zufchrieb. Sft fchort ber 92tenfch
ein ©pielball ber Süfte, beruht fein SBagemut unb ¡Jrohfinn, feine Sebens-
freubigfeit zum guten Seil auf einem glüdlichen Klima, auf fonnigen unb frül>-
lingsglüdlichen Sagen, permag ihn ein einfacher gochnebel bes Stooembers
bis zum Sebensüberbrug herabzuftimmen, erzeugt eine plötzliche ©chmantung
bes Suftbrudes toahre Krifen in feinem Steroenfpftem, mie fann ba bie fchmache
Pflanze ben himmlifchert 92tächten miberftehen, bie mit fo gelaffener geitecfeit
bas SBort oom gerren ber ©<höpfung illuftrieren! Söir toiffen bereits aus bem
erften Banbe biefes SSerfes, roelche ©igentümlichfeiten bas alpine Klima aus-
Zeichnen. SBas auch ber Saie auf ber Bergeshöf>e als bünne Suft empfinbet,
ift ein ftänbig geringerer Suftbrud; bazu gefellen fich geringere Semperatur-
unterfdnebe zmifchen ©ommer unb SBinier, bie allerbings nur barauf beruhen,
baß ber alpine ©ommer an fich mehr Sihnlichteit mit bem SBinter hat. Ilm fo
ftärfer ift ber ©egenfaß zmifchen Sag unb Stacht; binnen wenigen ©tunben
toechfelt börrenbe ©onnenglut mit fjroft unb einen ©dmß bagegen finbet bie
Pflanze nur bann, wenn fie fid> eng an ben 23oben anfdnniegt, beffen Sempe-
ratur gleichmäßig unb relatio höher ift als in ber Stieberung.
Slus biefem Klima ergibt fich eine furze, aber intenfio benußbare 23 e g e -
t a t i o n s z e i t; fie bauert auch im Sünftigften ffall nicht über fünf SRonate,
währt aber auf ben höchften ©ipfeln ber Sllpen auch nur fecßs SBochen. SBenn
bie Sllpenpflanzen aus bem SBinterfchlaf erwachen, finben fie jebod) gleich marme
Sage, furze Stäcgte unb täglich oiele ©tunben ©onnenfchein. ©ie leben in einer
relatio fehr trodenen £uft, in ber bie. geucßtigfeit fo rafch oerbunftet, baß be-
fanntlich Seichen im gocßgebirge nicht faulen, fonbern zu 92tumien eintrodnen.
©ie Sllpenpflanzen haben mit oiel mehr SBinben zu rechnen, als im Sieflanb;
fie genießen zmar im ©ommer weniger ©onnenfchein, bafür intenfioeres Sicht
mit namentlich oielen ultraoioletten ©trahlen.
SBer mit ben ©efeljen ber Statur oertraut ift, fann aus biefer furzen ©tizjc
bes alpinen Klimas alle ©rfcheinungen oerftehen, bie an ben gochgebirgspflanzen
überrafchen unb entzüden.
©<hon ber erfte ©rashalm, ben er einer näheren Betrachtung würbigt,
beginnt mit ihm barüber zu fprechen, wie fein organifiert bie Pflanze fei unb
wie gefchidt fie jeber Slnberung ihrer Sebensoerhältniffe zu begegnen weiß,
©er herrliche aromatifche’ ©raswud>s ber gochwiefen (1,;), biefe oon ben ©ennen
fo h ^ S ^ ä ß t e n B l a u - unb S t u c ß g r ä f e r , B e r g f c ß w i n g e l ,
211 p e n l i e f <h unb P f r i e m e n g r a s , wie fie namentlich auf ben
„92t ä h b e r n “, bie ber ©cßweizer häßliche jeboch beutlid>er 92t a g e r -
m a t t e n nennt, wacßfen, finb in ihrem ganzen SBefen an ben ©tanbort
angepaßt unb rechtfertigen baburch wahrlich nid)t bie allgemeine 2lnfid;t, baß
bie ©räfer ein burchaus fchmudlofes ©efchlecht feien. Stamentlich bas B l a u -