glm 9 S3iIBBac5öer]6auung
(QHotiO Oom Oeötal t Sirol)
meint, baß burd; bie ©rofion feit ber 93ilbung bes 2l a r ema f f i r > s minbeftens
800 m oon beren i>öhe erobiert rourbe, unb es gibt ©eologen, bie ber Slnficßt
finb, baß oon ber © ,cß to e i j nur meßt bie Själfte beffen fteßt, toas einft ihrem
©ebiete jugeßörte,
Ss ift ein feltfames ©cßicffal biefes Elemen £änbd;ens, bas mit fo otel
Sapferfeit feine 23erge gegen alle Ollenfcßenfeinbe oerteibigte unb fie nun an
bie £uft unb ben Stegen oerliert. Xtnb es ift ein feltfam ergreifenber ©ebanfe,
offenen Oiuges burd) bie 93erge ju toanbern unb ju feßen, baß ber Kampf ums
dafein felbft in ihnen mcßt S)alt macht unb baß ein 93erg gegen ben anberen,
ein Sal gegen bas anbere tämpft. Sille Säler fucßen fich gegenfeitig bas SBaffer
54
abjujapfen unb babei finb bie Sängstäler, bie jtoifchen ben ffalten bes ©e-
birges oerlaufen, ben Eräftigeren Quertälern gegenüber, aus einer llrfacße
beren ©rraten ich bem ©d>arffinn meiner Sefer überlaffen f'ann, ftets im 9Iacßteil.
diejenigen Säler, bie auf bem fürjeften 9Bege ein Sjaupttal ober einen
©ee erreichen, übertoältigen ihre Qtacßbarn in ber 9Beife, baß ißre ©eitenbäche
bie 2tacf>bartäler anfcßneiben unb ben betreffenben Salfluß in fich aufnehmen,
daburd; entfteßen ff l u ß o e r l e g u n g e n , unb ganje Salabfd;nitte toerben
trodengelegt unb tonnen fich Nicht toeiter enttoicfeln. ©o foll bas 9 3 a e t t i f e r -
t a l ein oerlorenes ©tüct f j i n t e r r ß e i n t a l fein, unb man nimmt an,
baß bie ©cßtoeijer © a a n e früher in bas © i m m e n t a l floß. Sn biefem
Konfurrenjfampf ber Säler finb alle fflüffe, bie nach ©üben eilen, Eräftiger,
benn bie Sllpen fallen bort tafcßer in bie Siefe. 3 hr ©übfuß liegt in ber Som-
barbei bei 40—200 m, im Storben bagegen meiff bei 300-—700 m (16). ©p Eönneit
benn bie Jübtoärts ftrömenben fflüffe erobernb nach Storben oorfcßreiten unb
ben auf ber anberen ©eite ber ©ebirgsabbachung entfpringenben ©etoäffern
oon ihrem ©ebiete rauben, ©s ift auch anjunehmen, baß bie 9t e u ß unb ber
9i ß e i n früher toeiter nach ©üben gegriffen hüben unb baß bie großen 2llpen-
päffe, ber © o 11 ß a r b , ber © p l ü g e n , 93 er n h a r b i n unb S u t -
m a n i e r nichts anberes finb als erhalten gebliebene 9tefte biefer alten fflußtäler.
diefelbe ©rfcßeinung ift auch w &en O ft a l p e.n ba, oon benen überhaupt
anjunehmen ift, baß fie ber bei toeitem ältere Seil ber 2llpen fin b ., ©ie toären
fonft nicßt jeßt bie niebrigere, jum guten Seil fcßon in ein 9itittelgebirge auf-
gelöfte §älfte bes 93ergtoalles. ©ie finb in jeber 93ejiebung mehr abgetragen
als bie Tßeftalpen unb gelten namentlich im äußerften.Often als ein im ©inne
[ber ©rbforfchung bur<haus „ r e i f e s “ ©e b i r g e . d a hat man bie einfache
©rElärung bafür, toatum bie f r a n.j ö f i f cf) e n unb i t a l i e n i f djcrt
911 p e n unoermittelt aus ben ©benen ju großer fjöf;e auffteigen, toarum bagegen
bie O ft a l p e n fich 'n bie fanften 23ergjiige bes 9B i e n e r to a 1 b e s
iunb 9 t o f a l i e n g e b i r g e s unb in bie anmutige 97cittelgebirgslanbfd;aft ber
I© r a j e r , 93 u ch t auflöfen.
Slus biefen Satfad;en ber ©rofion erlangt man enblicß auch bas 93erftänbnis
bafür, toiefo es Eommt, baß bie ff e n t r a l a l p e n , troßbem fie aus Ilr-
geftein, aus ben älteften bem ©rbinneren fcbembar unmittelbar entquollenen
©raniten unb ©neifen befteßen, auf ißrer Oberfläd;e bennocb meift ber auf ihnen
ijur 2lblagerung gelangten ©efteine entbehren, gene ©efteine toaren ba, aber
gerabe fie tourben grünblich entfernt, benn bie Qentralalpen finb ber Kern bes
©ebirges, ber am früßeften aus ber Siefe emporgeftiegen ift. §ie r toar aueß
bie Abtragung am größten; oiele taufenb 92teter, bie heute als 92ieeresfanb im
©eßtoarjen QJleer unb in ber Qiorbfee, in ber blauen 9lbria unb im 93iittel-
länbifchen 9Keer liegen, finb erobiert toorben, unb geblieben ift nur nod) meßr
per abgetoafeßene, abgerunbete ©ocEel ber Eriftallinen Schiefer, auf bem fie
[-aufgebaut toaren.
®urd; bie ©rofion erflären fieß fd;ließlicß fogar bie 9 3 e r g g e ft a l t e n
unb oor allem bie S a g e b e r ©i p f e l . d en n oon toas finb fie abhängig,
toenn nicßt oon ber Slnorbnung bes um fie herum ßerausgenagten Salneßes?