1
QI66. 420 © in f am e ^ S a ! i n S i r o l
Original
Statur beroanbert ift, ]'o rneig er, meid) mertmürbige ©eutungsoerfuche biefe
armfeligen ^jlanjenrefte ba an ber ©ergmanb über jicf> ergeben taffen mußten.
2Us bie ©isjeitentheorie ju ber 2lnfid>t tarn, bag bie fjlora ber Göttinger ©reccie
r>or ber erften ©isjeit im ©tiojaen gelebt habe, mürben bie t)ier gefunbenen
©flanjenrefte mit ©amen belegt, bie für bie f^lora ber Siliojaengeit geläufig finb.
211s aber unter bem Sinflug ber ’p e n d - S r ü d n e r fcf>en ©nfdjauungen ber
(Junbort für interglasial ertlärt mürbe, ba er ficf> über einer ©toräne befinbet,
mürben bie früheren ©eftimmungen umgemorfen unb bie ‘■pflanzen mit neuen
©amen uerfet>en, bie ein tattes Klima anbeuten foilten. ©ie (entere 2tnficf)t mürbe
in ber ©egenmart infomeit mobifijiert, als man beutücf) eriannte, baß neben
b em©h o b o b e n b r o n aucf» nod> anbere©rten ju p ö ttin g oorf>anbenfeien, bie
juminbeftens auf ein fübfpanifcfies Klima fd)lief;en laffen. SBenn nun aucf) nocf>
gmeifel juläffig finb, in melcfje Seit bie marme speriobe bes 3nntales ju oerlegen
fei, ob mirilicf) in bie jmeite gntergla^ialjeit, mie <p e n d unb © r ü ct n e r
mollen, ober in bas Slusllingen ber gefamten ©isjeit, mofür fiel) neuerbings
Stimmen ergeben, Satfadje ift, bafj man t)ier an einem oielfagenben unb be-
meriensmerten fü n fte ber gefamten Sllpen ftept, ber für unfere meitere
Kenntnis ber ©atur oielleicf>t nocf) einmal oon größerer ©ebeutung fein mirb,
als je^t.
2öas bie ©atur felbft an ben 2tbt)ängen ber ©erge errieptet, bas pat „miffen-
fd)aftlicf>e Kunft“ in ber ©tabt SnnsbrucE gefepaffen: ein natirrgefcpicptlicpes
oj66 421 9tu3 bem 9Betterftetnge6irge (Ob.-Saperrt)
Qeicfjnung öon Dr. ©. © u n a i n g e r , Qltündjen
©ionument erften ©anges, an bem lein Sourift, bem an bem naturgefcf>id)tlicf)en
©erftänbnis bes oon if>nt bereiften Sanbes liegt, teilnahmslos oorübergef>en
follte. ©as ift bas ©e l i e f o o n £ i r o l , errichtet oon 'pirof. 3 . © cf) u l e r
im ©arten bes i p ä b a g o g i u m s auf einem etma 90 qm großen ©ebiet, in
bem jemeils aus ben natürlichen ©efteinsarten aufgebaut, alle micf)tigeren ©erg-
jüge unb Seiler bes Sanbes nachgebilbet finb. ©atürlid) hanbelt es fiel) babei nur
um eine annähernbe ©tobellierung, unb ein folcpcs ©elief unter freiem ptmmel
lann nicht ben ©nfprud; erhoben, mit ben bis ju ben intimften Bügen ber 2Birl-
liepieit abgelaufchten ©eliefbarftellungen in ben naturtHftorifchen ©tufeen, etma
ber großen © t a t t e r h o r n b a r f t e l l u n g oon 3 m h 0 f 3 u n 3"
f r a u r e l i e f in bem alpinen ©lufeum ju ©tünchen oerglichen ¿u merben.
©as 3nnsbructer Kunftmerl, benn um ein folches hanbelt es fich toirllid), hat
aber oor foldjen ©etaitplaftiten bas eine ooraus, bajj es auf bie finnenfältigfte
unb angenehmfte 2lrt in bie großen orograpi>ifd)en ©efepe, in bie 2lrt bes ©e-
birgsbaues einführt unb zugleich einen petrographifchen Sehrturs barftellt.
2öas ben ©efchauer oor allem baran frembartig anmutet, finb bie bebeutenben
Überhöhungen ber einzelnen ©ebirgsftöde (bei 40 m Sänge bis iSfi m hoch),
bie natürlich unoermeiblicf) maren, follte überhaupt ber ©inbrud eines ©ebirges
juftanbe tommen. ©icf)ts fennjeidmet lehrreicher bie geringe ©ebeutung ber
©ebirge für bas Seben ber ©rbe, als biefer llmftanb, ber mit einem ©chlage
bie ©ebenfen jerftreut, bie man ber, mit ungeheuren fjelsmaffen, Sal-
bübungen, Spaltungen, ©ermerfungen unb Überfdnebungen fo leicht hantierenben