oom fiebert unb Sßefen ober bem inneren 23au ber spftanje' beirren, trinoit es
feit 3 at;ri;unberten, baß auf ifjrer fetten 28eibe aud> allerlei ©d>maroher fits«n,
bie nach außen f>in burd; nichts fid) oon harmlofen 33lumen unterfcf>eiben, unter
ber ©rbe aber it>re Stachbarn anfallen unb itjre Stafwungsfäfte ausfaugen.
Solches tun bie K l a p p e r t ö p f e ( A 1 e c t o r o l o p h u s), bie ihren
STamen nad) ben im ©ef)äufe tlappernben ©amen führen; aud; ber fcf)einbat
fo unfcfmlbige 31 u g e n t r o ft ( Eu p h r a s - i a ) gehört ju bem ©cf>maro|er-
gefinbel; bas in feinem 2tamen fchon Übles anbeutenbe £ ä u [ e f r a u t (P e -
d i c u 1 a r i s) I>at bie gleid;e fiebensweife, es fe^t ficf) mit befonberen ©aug-
tourjeln an benen ber ©räfer feft, enthebt ij>nen baburd) bas 38affer unb bie
Stährftoffe, fo bafj fie oft, fdjeinbar olme jebe- llrfacfte abfterben. ©ie finb alfo
tr>irflid> Sftilchbiebe; fie minbern bem ©ennen ben SBilchertrag, unb es ftellt
feinem Serftanb ein gutes Seugnis aus, bajj- er biefen wolüoerborgenen 3 u-
fammenhang erfannt hat.
®s ift ein ©igenes barum, baß gerabe bie fdwnften Stlpenpflanjen faft ausnahmslos
unnütjüd; finb unb als llniräuter grimmig oerfolgt toerben müffen. ©ie
im gellen ©lanje fdnmmernöe 2Se t t e r b i f t e l (Ca r l i na a e a u 1 is) ift ein
folcftes ünfraut nid>t minber toie bie fchönfte aller ©i fteln, (C irsium spino-
s is s i m u m), bie beibe an Schönheit miteinanber toetteifern. ©ie erftere gilt bem
Souriften als untrüglicher 2Betterpropf>et, unb er hat nicht unrecht bamit, benn er
tann fid> immer tnieber baoon überzeugen, baß bie tounberbar filberglänzenben
©trahlen biefer ireisrunben Slütenföpfchen fich tatfächlid; fchon einige ©tunben
oor eintretenbem Stegen zufammenneigen unb bie 93lüte fchliefjen. ©iefe SEQetter-
prophetin hat jebod) nichts Sltpfteriöfes an fich, fie ift eben nur hod>grabig hpgro-
ftopifch, b. h- ein beftimmter ©ättigungsgrab ber fiuft mit fteuchtigfeit löft biefe
93etoegungen aus, genau fo toie auch bie ber hpgroflopifd^ert ©aite im 2öetter-
häuschen. ©ie Söetterbiftel zeigt alfo nur einen getoiffen fteuchtigfeitsgrab an,
unb es beruht auf ber ©efehmäßigfeit ber Statur, baß in neun oon jelm fä llen
bie Konbenfierung ber ©ämpfe bann fortfchreitet unb zu Stegen führt, ©s ift
alfo mit biefer «Prophetie nicht oiel anbers beftellt, toie mit ben oiel beftaunten
93oraf>nungen ber Siere bei ©rbbeben ober Sergftürzen. 3luch hier hanbelt es fich
nicht fo fehr um ein mpfteriöfes ©eelenoermögen, fonbern um eine getoiffe
©d>ärfe ber ©innesorgane, bie ben Sieten getoiffe~93or$eichen ber ©reigniffe,
alfo jum 33eifpiel plö^lidpes ©inien bes fiuftbrudes, auftretenbe magnetifche
©törungen u. bgl. mitteilen, bie ben menfchlichen ©innen oerborgen bleiben.
©ie oielbornige ©iftel (Stbb. 172) hat ztoar feine folchen intereffanten fiebens-
erfcheinungen aufzutoeifen, bagegen erfreut fie bas Künftterauge burch ihre ooll-
enbeten formen, bie noch malerifchet unb ornamentaler finb als bie bes barob
hod;gefd)äißten Slcantfms ober ber ©tranbbiftel. ©in eigentümlicher Sufall toill,
bajj biefe hochpoetifche «Pflanze mit Sorliebe gerabe im unpoetifchften Seil ber
Sllpentoiefen toächft; fie ift nämlich «in SHitglieb ber fi ä g e r f l o r a , b. h-
jener ganz befonberen «Pflanzenwelt, bie fich in bem burch Kühe unb 2Kenfd)en
überbüngten Seile ber 28eiben, um bie Sennhütten anfiebelt. ©etoöhnlich
touchert ba eine bidtte SKaffe bunfelgrüner Sjochftauben, unter benen ber blaue
© i f e n h u t unb im ijerbft bie braunen gruchtftänbe ö e s S l l p e n amp f e r s
Sägcrfiora einer Qllmijütte
Qt66. 173 QKotit) üon 5 er 6 djönfelöal:pe Bei 6 djiierfee (O b .^ a tjcm )
Original
(Rumex) h«roorleuchten. f)ier fiebeln fich 93renneffeln an unb bie ftacheligften
©ifteln, hier ftellt fich auch häufig ber fd> war ze ©e rme r (Verat rum) ein,
ben ber Unfunbige oor bem 93lüf>en mit ben hodnoüchfigen ©nzianen oertoedtfelt,
toährenb ihm ber «Pflanzenfenner als einer argen ©iftpflanze austoeicht.
Xtrtb unoollftänbig toäre fd;ließüd) bas 93ilb ber §ochtoiefe, toollte man
nicht auch &«r 5)eilfräuter gebenfen, bes 93 a l b r i a tt s , bes b l a u e n unb
g e l b e n © p e i f s unb ber tounberbaren 2t r n i f a to u r z « l , bie im §eil-
fchah bes 33o(fes eine Stolle fpielt, welche bie mebizinifche SBiffenfchaft noch nicht
erfcfrättert hat unb oielleicht auch niemals erfdmttern fann, ba in biefen ©e-
wächfen tatfächlich Kräfte oon nicht zu unterfchähenber SBirfung fchlummern. Stach
ihnen gräbtbie fjejcenfippe ber 9Burzelweiber, nach ihnen fucht eifrig manchmal
noch immer an beftimmten fiostagen, namentlich im ©ften ber 2llpen, manch «in
SEÖu r z e l g r ä b e r , ber gewöhnlich ein furiofer Sllter oon ungewöhnlichen
Kenntniffen unb noch größeren ©inbilbungen über feine mpftifchen Kräfte ift.
2lls blauen ©peif bezeichnet man in S t r o l unb imber © t e i e r m a r f
bie oeilchenblaue fiebrige I ß r ime t , bie fchon burch ihr«u wunberbaren
Stelfenbuft auffällig ift. ©r ift aber weniger gefdpä^t als ber gelbe ©peif, ber
eigentlich uur «m anberer Stame für ben 93albrian ift, oon bem er fich burch gelbliche
23lüten unterfd>eibet. ©eine eigentliche ijeimat ift © t e i e r m a r f unb
K ä r n t e n ; bort wurzelt ber ©laube an bie wunberbaren SBirfungen bes
©peifs, bort hängt ihn noch immer ber S au er in ben ©tall, um bie llnholbe zu