■ p ro fil Oon KeuBeuern im Qnntal (QSapetn) im Sergletcf) Ber natürlichen
Qtuffd&Iüffc unB Beé auä ihnen fonftruierten Barunter fteíjen&en $ ro fiIá
2ía(§ ®. Scaaé
ift? geh mill es ihnen aud> nicht fagen, fie folien felbft Barauf fommen. 22k n
fann ben Urfprung eines ©efteins leicht erfennen, menn man barin nach 93 e r-
f t e i n e r u n g e n fud)t. ©iefe fagen uns jmar feine gahresaahl, aber fie »erraten
borf> bas ©leiche toie bie gerichtlichen ©ofumente, fie toeifen nämlich
bem ©eftein, in bem fie lagern, bie zeitliche Kangorbnung an. ©urd> fie bestimmt
fich bas 9Iacheinanber. ©er ©rbforfcher oermag alfo burch fie ¿toar nicht
ju fagen, bafc ber 3 1 p f d> ober bie t r e i b e fich nor 100 ober 150 27tillionen
gahren gebilbet habe — alte folche 8 af>len, toenn fie irgenbmo in geologifchen
SBerfen oorfommen, finb luftige unb haltlofe 8 al>len — aber burch bie 93er-
fteinerungen fann er mit unoerrüefbarer ©etoifoheit feftftellen, bafs ber 3 lpfd>
bei 20 i e n fich o o r ber ©isjeit, o o r ben Kiefentieren bes 915ittelalters ber ©rbe,
aber nach ben S a u r i e r n ber g u r a p e r i o b e gebilbet haben muf,
benn er enthält tierifd>eKefte,. bie für bie ä 11 e r e K r e i b e 3 e i1 (bas 91 e o -
com) fennjeichnenb finb; burch ihre 93erfteinerungen toiffen toir mit 93eftimmt-
heit, baff bie 3 1 p f ch h b h e n 3 ü g e , bie fich an bem ©urd>bruch bes 3 n n -
ftromes aus bem ©ebirge (alfo um 9 t e u b e u e r n — K a u b l i n g lagern)
ber j ü r i g f t e n t r e i b e angehören, bie im S d> m e i 3 e r 221 i 11 e 11 a n b
aber bem „ä 11 e ft e n © e r t i ä r “ (bem © o 3 ä n). ©urd; bie 93erfteine-
rungen fchreibt ber ©eologe feine 9öeltgefd;ichte. Ohne fie toäre er faft hilflos,
mit ihnen gelang es ihm ber ©nttoicflung ber ©rbe fotoeit aurüdaufolgen unb in
einem feffelnben 93ilbe plaftifch aufaurollen, fotoeit eben 93erfteinerungen reichen.
9Bas oor ber a 3 0 0 i f ch e n , ber tierlofen, richtiger gefagt oerfteinerungslofen
Seit toar, barüber rebet nur feine ‘phantafie, aber es fchtoeigt fein 2Biffen. Unb
hier ift ber 'punft, too ich ben Sllpenfreunben ein betrübliches ©eftänbnis machen
mufs; in ben 2llpen ift es mit 93erfteinerungen fd>led>ter beftellt als fonfttoo.
93on bem tounberbaren goffilienreichtum, toie er bem 9laturfreunb 3. 93. in
ben Solenhofener halfen in granfen entgegenlacht, too bie abenteuerlichften
©rachentiere ber 93orjeit 3U ©aufenben im ©efteinsfarg fchlummern unb fein
©ag oergeht, an bem nid,>t bie Spitjbaue ber 2lrbeiter toelche ans ©ageslidtt
jieheu toürbe, oon folchen Schäden ift in ben 2llpen nid)t bie Kebe.
©as ift bie eine grofte Schtoierigfeit alpiner gorfchung. ©ie 2llpen ftehen
in bem Kuf, baß 93erfteinerungen fehr feiten unb bie oorhanbenen noch fchled>t
erhalten finb,
Unfer gipfd; toirb bies — toas jum ©lüd auch feine Ausnahmen hat —
gleich betätigen. Sange muß man in ihm fuefjen, oiele 2luffd;lüffe abgehen, unb
man fommt boch faft mit leeren f)änben jurüd. SBinjige S i n f e n f t e i n e
finbet blofe ber Kenner in ber 23erge toeicheren Schichten, unb nur er roeiß fie
ju beuten, als bie gefammerten ©ehäufe eines Urtieres, als 21 u m m u l i t e n (J),
bie am 93oben ber oortoeltlichen 92teere fo umherfrochen toie je |t nod> bie bemalten
S Bu r j e l f ä f i l e r im Schlamm ber ©eiche. 2Tur toar bas, toas
heute, toenn es hach fommt, Sanbforngröfje erreicht, einft in feiner 9Beife
auch gigantifch. 2tur eine gelle ift fo ein Nummulites, unb bennod) gibt es toelche
oon ©alergröfce (2lbb. 8). gm gipfd) finb fie aber Heiner, ©aneben finb auch
Stoetge jener untergegangenen ©iertoelt oorhanben, bie man erft mit bem
22tiiroffop fuchen muß im fanbigen unb mergeligen 92taterial. 2ßinjige 3 0 r a -
m i n i f e r e n , gleichfalls TBuraelfüfcler oon oft tounberbarer Schönheit unb
gierlichfeit oerbergen fich barin, unb bieten bem Katurfenner eine unerfd>öpf-
liche 2lugentoeibe. 2lber fo fehr man auch biefe f a n b i g e n © o n e , S a n b -
f t e i n e , 2 2 t e r g e l f a l f e unb K 0 n g 10 m e r a t e , bie oft mehrere fjunbert
®eter hoch oon oben bis an ben 3 uß mänd;en biefer 2Balbberge aufbauen, nach
Keften oon höheren ©ieren abfudjt, nichts belohnt ben ©ifer. 2lber ba gemährt
ein ©rbrutfeh, mie er gerabe im 3 lpfd>gebirge häufiger benn fonft ift, einen 2ln-
haltspunft. ©unfle fohlige 93änber burebaieben bie 9ßanb. 2Bo K o h l e ift,
maren einft pfianjen, ba gibt es ftets 2lbbrüde oon 93lättern, oft ganje oerfohlte
Stämme. 2tber auch biefe Sjoffnung trügt. Kur ganj unbeutlidje Spuren
laffen fich erfennen unb auch bie beuten nicht auf höhere Pflanaen, fonbern auf
Fucus, ben 2 2 l e e r t a n g (2lbb. 7). Unb hat man befonberes ©lüd, fo fpricht bie
Ur3eit mit noch einem lebenbigen Slnbenfen 3U uns. 2ln glatten Schichtoberflächen
fchlängeln fich fleine Kinnen. 2Bas fönnen fie fein? 9Ber jemals am
Seeftranb offenen 2luges fich feiner taufenb ©rfcheinungen erfreute, hat gleich
eine 2lntmort bereit, ©iefe Kinnen, bie ber ©eologe i j e l m i n t b o i b e n
nennt, entfprechen ganj jenen, bie fich 2Bürmer im feuchten Schlid bahnen;
cs finb Kriechfährten oon Seetieren, ©ine nichtige S p u r ihres 9Birfens, bie
gahrmillionen überbauerte.
Unb fo maren unfere 23emülmngen ju guterieht boch nicht »ergeblid;. Kid;t
nur bas 2llter biefer 93orberge haben mir erfahren, ber Kinematograph ber
Phantafie fann uns fogar aus ben Keften bie 23ilber ber 93ergangenheit lebenbig
machen, gm 3 (Pfd; fteht man auf 22leeresboben. ©as K r e i b e m e e r mirft
feine mächtigen 9öellen gegen eine Küfte ftarrenber 3elfen ober fpielt m it fanftem
Srancö, Qllpen. 2