fo ift unfer K3ilb in jeher Begehung gut oorbereitet auf ben harten Bergwinter.
Sn größeren ober Heineren Kübeln begießt es nunmehr feine 28interftänbe
im tiefer gelegenen Bergwatb, ber gegen bie rauf>en SBinterftürme einigen
©cf>uh gewährt. 33on Kaubwilb faum beunruhigt, ba gud;s unb Klarber unb
auch öer Steinabier ihnen toohl taum gefährlich werben unb ben Klenfd;en
bem einzig gefährlichen ©törenfrieb in biefer Sahresjeit, ber Sugang unmöglich
tfr halten fte firf> meift bid>t bei ben gewählten ©tänben, an benen ihnen
bie ijanb bes oorforgenben Jägers noch einige befonbere ©aben gefpenbet hat,
gefällte Ktei&tannen, ^eupuppen, ©aljlcden, im 2Balb oerftreut,. benn bie
©emfe meibet als fcheues S e r auch im ftrengften SBinter bie großen SBilb-
fütterungen, an benen fich bas Kotwilb unb Kefimilb in ©charen fammelt.
©ie Knofpen ber 3iabel(;öljet, befonbers bie 2Seif;tanne unb Satfd)e, Kloos unb
Bartflechten unb bas fpärtiche auf ben ijalm getroetnete §eu, befonbers unter
alten Klettertannen unb an fdmeefreien Steilhängen bilben bie Sifung, bie bem
genügfamen Kriielwilb ben ganjen SBinter über laum fehlt, benn ber ©chnee
wirb in ber fcharfen Kälte immer balb tragfähig, fo baf; bie S e te immer wieber
einen 2Beg jur Sifung finben. 0 a fetbft gegen bie allem übrigen ©chalenwilb
oerberbenbringenbe §arfcf>t, ben an ber Oberfläche aufgetauten unb bann
wteber hartgefrorenen ©chnee ift bas ©amswilb gewappnet. Oie bid)te unb
harte Behaarung feiner i'äufe oerhinbert beren 93erwunbung an ben meffer-
fcharfen ©isränbern ber burchbrechenben ©chneeoberfläche, infolge beren bas
übrige ©chalenwilb, befonbers Kotwilb unb Kel>e, ber Kälte, bem ju n g e r
unb Kaubjeug fo leicht 3um Opfer fällt. § ä lt freilich her ©chneefturm länger
an, fo fommen auch für bie ©emfen fchlimme Seiten, in benen fie mit Bor-
liebe unter bem weit ausgelegten ©ach von SBettertannen Unterfchlupf fuchen
unb bann bie erreid;baren Sweigfpiijen, bie 0 led;tbebänge, bas fpärlid>e ©ras
afen, bis ber ©chnee wieber tragfähig einen 23ed;fel nach weiter entfernten
Slfungsplahen geftattet. Stuf biefe Seit ift mof)l ficher bie ©ntftehung ber meri-
wurbigen © e m s t u g e l n ober B e j o a r t u g e l n äurüdjuführen, jener
bis gur §üfmereigröfse erreichenbcn, an ber £uft rafd> trodnenben unb aro-
matifch riechenben ©ebilbe, bie fich häufig im Sabmagen ber ©emfe oorfinben
unb natürlich in ber abergläubigen 33 o 11 s rn e b i j i n als Hnioerfalmittel
gegen alle möglichen ©ebrechen bis auf ben heutigen £ag eine grofee Kolle
fpielen. ©ie beftehen aus nichts anberem als bem mit ben Äatfchentrieben
überreich aufgenommenem § a rj, unoerbaulichen fjoljteilen oon Bflaiwen-
ftengeln unb 3Burjeln, paaren, bie bie S c re bei bem Buijen ihrer ©ed’e ins
©eäfe unb mit ber Sifung in ben Klagen bringen. ©id>er haben biefe Kuriofa
teure anbere SSebeutung, als baff fie fwchftens, wie man beobachtet haben will
ben befonbers ftart bamit behafteten S e re n Berbauungsftörungen oeranlaffen'
fo baff fie ftets fchlecht bei KMbbret bleiben.“
2Bie anbers fpielt fich bagegen bas Seben ber ©emfe im ©ommer ab.
Sluch hieroon hat uns Kl e e r w a r t h ein fehr ftimmungsoolles Bilb entworfen
bas ficherlich bie Bugen aller Säger aufglänjen läßt. „2(llmählicf> fd>minben
e ©ämmerungsfehatten,“ fagt er, „in bie brauenben Kebel ift beftimmte Bewegung
nach fr«1' Söanb, nach »ben geiommen. Swifchen ben £atfd;en tauchen
©emienjäger in ©tein&erg in S iro l
Original öon Sj. © o p f e t , Qltüncfjen