beruht immer nur auf ©timmung — benn über bie eigentümliche, zauberhafte
unb im höchften ©rabe anjiehenbe 2Belt lebenbiger 9Befen, bie in fold>en ©een
häuft, ift weber ber eleganten 98elt, bie fie befucht, nod; ben frifd;herzigen 93erg-
freunben, bie folche „entweihte" ©tätten meiben, irgenb etwas befannt. d e s halb
möchte ich *>on ihr tner einiges erzählen.
©ie ©agen ber ltnergrünblid)ieit, bie fid; an oiele ber alpinen ©een heften,
beweifen nur, wie impofant es bie meiften 97tenfd>en anmutet, in ein ©e-
wäffer zu bliden, bas etwa 100 bis 400 m tief ift. 410 m beträgt bie größte Siefe
bes ©omer ©ees, ber zugleich bamit an ber ©piße fämtlicher alpiner ©ewäffer
fteht. ©as mag eine Überrafd;ung für fiele bebeuten, benn 400 m ift in ber
©bene fcjwn ein anfefmlicher 93erg; noch überrafchenber mag es aber auf fie
wirten, baß folche fcheinbar abgrunbtiefe ©etoäffer, wie ber Slcßenfee ober ber
Königsfee nur 71 unb 9o m tief finb. ©er.©cf>lierfee ift bagegen bie reine
93abelade; er mißt nur 25 m, was allerbings immerhin noch anfefmlid) erfcheint
gegen ben ©taffeifee, ber fid) bem Oleifenben entgegenfiellt, wenn er ins
SSerbenfelfer £anb eilt, ©er ift nämlich nicht tiefer als im ©urchfdjnitt 10 mf1),
©er „unergrünbliche“ 2Bald;enfee mißt an feiner tiefften ©teile 196 m. 93e-
bentt man bazu, baß bie anfehnlicheren Sllpenfeen bie ©töfje eines ber tleineren
beutfchen gairftentümer überschreiten, inbem zum 93eifpiel ber ©arbafee 370 qkm,
ber Sago Maggiore 221, fogar ber 93ierwalbftätter ©ee 114 qkm meffen (fehr
überrafchenb wirb es anmuten zu hören, baß ber Königsfee nur 5 qkm groß ift,
ber Kochelfee etwa nur 6,8 unb ber ©düierfee gar nur 2,2 qkm) gar nicht
Zu reben oon ben riefigen SBafferflächen bes „Seman“ unb bes fdwäbifchen
92leeres, fo müßte man es als ein großes Slcanfo ber lebenbig fdjaffenben Statur
bezeichnen, wenn fo große ©ebiete ihr oerfchloffen geblieben wärem
©ie Statur übertrifft jeboch hier auch bie fülmften ©rwartungen; fie belebt
bas friftallflare SOaffer, in bem beim bloßen ^ineinfehen auch bas fchärffte Sluge
fein ©¡er erfpäf>t, es fei benn in einem glüctüchen Slugenblid einen ©aibling
ober eine 9tenfe, mit 9Killiarben unb Slbermilliarben oon grotesten Sebewefen,
oon beren abenteuerlid;en Slusfehen teine 93efcf>reibung eine zureichenbe 93or-
ftellung oerfdjaffen tann, weshalb ich hier eine ?\eibe 93ilber oon ihnen eilige-
fügt habe. Statürlich wären fie nicht unfid;tbar, wenn fie nid;t fo tfein wären)
baß fie aus bem ©efid)tswintel bes normalen menfchlichen Sluges fallen, 92lan
tann fie jeboch jeben 2lugenb(ict burd> bie SRaffe ficf>tbar machen, wenn man ein
bünnes ©afd;entud; in gorm eines Siebes einige 92tinuten burch bas 9Baffer
Zieht, 92lit großem ©rftaunen fieht man aisbann, baß aus ben oolltommert
trintbar tlaren 2öaffer unter Hmftänben eine ganze §anbooll einer grauen
fchleimigen ©ubftanz auf bem ©eii)tud> abgefdjieben würbe, beren Statur man
fich in feiner SBeife erflären tann, wenn man nicht über ein 93ergcößerungs-
glas oerfügt,
©cj>on bei fchwadjer 93ergrößerung entpuppt fie fich als eine 9Kenge ber
brolligften ©ierchen, bie mit haftigen ©prüngen ben 9Baffertropfen burcheilen,
in bem man fie am beften beobachtet, ©a ift ein Heines graues infeftenähn-
üches ©¡ng, oon beffen Kopfenbe ein im 93erhältnis zu feiner ©röße ungeheuerer
^ufarenfcfmurrbart abfteht. 9tun redt es fich unb zucft bamit unb
93Ianfton au3 5cm cßSaldjeniee (Ofj.*93at)ern)
QI66. 129 ($ammaIge[-Fragilaria],-AsterionelIa unb SRofenfranaatgen.) 6e&r ftaci öergc.
9ladb einem ^Präparat beö QStoIogifcben 3nftitute3 QHündjen
Qtufgenommen öon § . ® o p f e r , QEüncben
fchwupp, halt es mit bem 93art zu einem hurtigen ©chlage aus, baß ber Steuling
erfchroden zurüdfährt in ber 93eforgnis, bas unappetitliche ©ing fönne ihm
ins ©eficht fpringen. ©as ift ber Spaltfugfrebs © i a p t o m u s . ©s wirb
natürlich bau meiften unglaublich erfcheinen, baß es Krebfe gibt, bie nur einen
Millimeter lang finb. ©ie finb auch nur fehr entfernte 93erwanbte bes einzigen
Krebstieres, bas unfere Staturfceunbe fennen unb oon fo eigentümlichem Körperbau,
baß fie oiel eher an einen ©aufenbfüßec als an einen Krebs erinnern. 2ln
ihrem 93orberenbe leuchtet ein fd)ön rubinrotes 2luge; ihren ganzen Körper
burchzieht ein langgftredter ©arm unb was wir zuerft für einen ©cfmurrbart
hielten, erweift fich als ein paar oortrefflicher Sluberorgane, mit beren f)itfe
fich bas ©ierchen in lebhaften ©prüngen burch bas 9Baffer fchnellt. Sieben ben
©iaptomusfrebfen, bie fich *u allen alpinen ©een, mit 2lusnaf>me bes 2ld;en-
fees finben, fieht man regelmäßig noch abenteuerlicher geftaltete 28efen, bie