0166. 69 ^ontattmineratien au s SJSreöasso (Sirol)
er auf ben feltfamen Wegen, in benen er ¿ur Oberfläche emporfteigt, p l a t i n ,
© o I b unb d i a m a n t e n aus, bie foftbaren ©üter, bie nur burch bie ungeheure
§i^e geläutert ins ©afein treten.*) ffn ber „p l u t o n i f cf) e n 9t e -
g i o n“ bagegen erfüllt bas Wagma alle 9ti^en bes ©rbinncrn mit feinen ©äm-
pfen. Wie in einem §odpofen mailt unb fiebet es unb fonbert feine fdproeren
9Itetalle oon ben leichten ©dpladen. ©ie einen finten in bie £iefe, bie anberen
toallen mit ben heifeen, hodpgefpannten ©ämpfen empor. Spier ift bie 8 »ne
ber „K o n t a 11 m i r t u n g e n“ , hier fonbern fich bie Kriftalle aus bem ©e-
ftein; beifeer Wafferbampf, Kof>lenmafferftoff oeränbert bas ©efüge ber um-
gebenben ©efteine, hier bilbet fich in meinen unb burchfichtigen ©lasflüffen
bie tounberbare Welt ber Q u a r j t r i ft a 11 e , es fdpiefeen in ben 9tifeen
bie bunielglühenben © r a n a t e n auf, mo eine Süde ift, gleißt ber fernere
9R a g n e 11 i e s , ber icfnoarje £ u r m a l i n. ©ie g 1 u fe f p a t e unb ¿ahl-
lofe anbere Kriftalle haben in ber Kontattzone ihr 9teich unb roo Kohle mit
jenen höllenheifoen Strömen aus bem ©rb inneren in Berührung gelangt,
toanbelt fie fich ¿um fchtoarjen, ferneren © r a p h i t (38).
©as ©rb innere, bas in biefer plutonifcben 9tegion fteden bleibt, ift es, toas
roir ©r ani t , ©nei s ober ©ior i t , ©abbro nennen (30), roenn bie es über-
lagernben ©dachten oon ber Bermitterung unb ©rofton binmeggefd>afft finb.
Wenn aber bie glübenbe 97laffe aus einer uns noch unbetannten Urfad>e
noch höher zur ©rboberflädpe emponoallt, bann erfolgen ©rplofionen. ©ie finb
es, bie man als 9 3 u l t a n i smu& bezeichnet. 93on ben oerfchiebenen, hierüber
geäußerte Anfid)ten büntt mich jene am roabrfdpeinlidpften, bie in ber
Berührung ber glühenb betfeen Waffen mit ber ©rbfeucbtigteit, ben unter-
irbifchen Quellen unb ©trömen bie Urfache jener ©rplofiotraft fieht, bie uns
*) S)e§bat6 finbett fiep aiti) bie StapbiamantMi ber Äarroo in einem ©erpctin,
ber Schiefer unb ©ruptibgefteine einfchlie|t.
oon ben ©rfcheinungen eines 93ullans unzertrennlich erfcbeint, obzmar fie nicht
immer baju gehört.
Was ba in großen Sügen aor uns oorüberjog, fpridpt fich ¡m engeren in
ben mannigfaltigften unb intereffanteften ©rfdpeinungen aus. ©ie Kontatt-
Wetamorpbofe ber bas emporbrängenbe Wagma umhüllenben ©efteine ooll-
¿iel>t fid) unter ben merfmürbigften ©rfcheinungen, fie fchafft gemiffermafeen
neues Sieben im 93erginnern unb bietet bem Wineralogen unerfdpöpflidpes
©tubienmaterial. Wie in einer 9tiefentöpferei ber erbbilbenben £itanen tönnen
toir hi«t alte ©tabien oerfolgen, burdp bie ©omoaren unb ©läfer erzeugt toerben.
©enn bie 9Tad)bargefteine roerben oon ber ausftrablenben Spitje hart gebrannt,
ober je nach ihrer mineralogifchen gufammenfefeung oerfchtaden ober oerglafen
fie, roobei fie fid; häufig in ©äulen abfonbern ober fonftige 2lnberungen ihrer
©truttur erfahren. Wenn man biefe ©rfdpeinungen in ben 2llpen an ber 9tatur
oerfolgen toill, finbet man reichlich fd)öne SSeifpiele hierfür, ©ines ber berühmteren
ift bas parabies ber Wineralogen, nämlich p r e b a 3 z o im £irolet
gleimfertat, too im gtembenbudpe bes ©afthofes ¿um „Schiff“ feit 211 e p -
a n b e r 0. i f u m b o l b t ¿ahltofe Wineralliebbaber als geichen ihrer Wallfahrt
ihren 9Iamen eingetragen hüben, ©ort finb © r a n i t e , © i o r i t e
unb © a b b r o a r t e n i n b e n Alpentalt eingebrungen, unb mir finben biefen
nid)t nur in S S a rmo r oermanbelt, fonbern in ihm aud> eine folche Sülle
oon K 0 n t a ! t m i n e r a t i e n , bafe bie gunborte oon p r e b a j j o unb
W o n z o n i taum mehr ihresgleichen hüben.
9lur ein ©ebiet ber 2llpen fcheint ihnen noch ebenbürtig ¿u fein, unb bas
ift jener bedpragenbe herrliche ©ebirgsftod, füblich 00m Ortler ¿mifd>en bem
00m S a g o ©’3 f eo ausgehenben © a m o n i c a t a l unb 3 u b i c a r i e n ,
nämlidp ber 21 b a m e 11 0 ft 0 d. Spier hat fich in grofeartigfter Weife ein Wagma-
herb aufgemölbt, beffen ©eftein als £ 0 n a l'i t in ben ©rfcheinungen eines
bunflen Schiefers jefet fchneebebedte 23ergesgipfel bilbet. ©r ift oon gemaltigen
gHarmorjügen begleitet, bie auch inbuftriell e rh o ffe n finb, unb auch hier finb
in biefen Kalten bie allerfchönften Kontattmineralien entftanben (40).
Um bie ganze 9laturgefcbid>te biefer uralten Schiefer aufzurollen, müßte
ich hier eine 23efd)reibung faft ber gefamten g e n t r a l a t p e n einfchalten,
benn fie beftehen faft burdnoeg aus ihnen, ©er fteierifche © r z b e r g , mo
fchon feit oielen galnbunberten bas © i f e n einfach Serge herunter-
gefdplagen merben tann, mie im nächft beften ©teinbruch, gehört ben filurifdjen
Schiefern an, unb bie gentralmaffioe bes Wo n t b l a n c , bes g i n ft e r -
arhorns unb © o t t h a r b im anberen £eile ber Alpen finb ebenfalls nichts
anberes, als Waffen alttriftalliner ©efteine, in bie Ablagerungen ber ©tein-
tohlenzeit eingeprefet finb. S)ier ift bas 9teid> ber erften A l p e n g r a n i t e ,
ber protogine, bas heißt bantiger ©ranite, aus benen ¡ich ber fmchfte 93erg
©uropas erbaut, gn protogin ift bie Schlucht ber © d) ö 11 e n e n gegraben,
mit ber ber © 0 11 h a r b t u n n e l beginnt. Aus protogin beftehen bie fein-
¿ugefpifeten 9tabeln ber „Aiguilles“, als geid>en beffen, bafe man unter
bem llrgeftein burchaus nidpt plumpe Waffen, fonbern nicht meniger feines
Baumaterial oerftehen muf, mie es ber Kalt bilbet.