23orfprung, unb cs ift ftar, toarum er mit 2lusnainue ber 93oralpen überall bie
23ud>e ober bie nod> empfinblid)eren £aubbäume jurüdbrängen mugte. ©¡es
ift aud) jugleicf) bie Urfadje, toarum bie fd>önen £aubbäume bes glacf>lanbes:
bie 93 i r i e unb ij a i n b u cf) e , bie © i cf) e unb £ i n b e , bie © f ch e
unb Ul me in ben 2llpen fo oolltommen jurüdtreten. 3m ganzen großen be-
ftegt ber 93ergtr>alb eigentlich nur, als bem herrfchenben 93aum: aus g i cf) t e n ,
3U benen 93 u d) e unb S a n n e , eingefprengt auci) ber 9 3e r ga f>or n
treten. Seltener finbet fid> £ ä r cf) e unb 21 r t> e , unb nur im 93oralpengebiet
ober in ben ganj breiten unb in ben füblicfjen Säletn gefeiten fiel) auef) nocf>
anbere 28albbeftanbteite f)inju.
©s toirb getoig nicf>t oielen 93ergtoanberern aufgefallen fein, baff ber 2Balb
ihnen für it>re Sour ftets ungünftige 93erf)ältniffe bietet.. Sie fd)ä|en il;n ja boef)
nic^t fo fei>r aus poetifc(>en 9tüdficf)ten, toie aus ber fei>r angenehmen ©igen-
fchaft, bag er Schatten bietet im erften Seil ber Sour, beoor man in bie fühle
fjocf)luft gelangt. 2Tun ftellt fich ber 9Balb mit ausgefuchtem ©igenfinn befonbers
gerne bortf)in, too man ihn nicht braucht, nämlich auf bie Scf)attenfeite ber
Säler. 3n ber fonnigen £age ift er getoöhnlich bortf>itt jurüdgebrängt, too ber
93oben fo fteil anfteigt, 6af; ber 2ilpler feine Steige, bie er betanntlid) mit bem
grögten Scbarffinn ftets in ber jetoeils bequemften £age anlegt (toomit natürlich
nicht gefagt ift, bag fie toirflich bequem finb), bort nicht führen mag. 2ln ber
Sonnenhalbe robet ber 23auer ben 2Balb, fotoeit biefer nicht felbft bie Schatten-
feite beoorjugte, legt bafür feine Platten unb fjuttoeiben an ober feine ©örfer,
bie faft in allen 2llpentälern ju jtoei ©rittet auf ber Sonnenfeite unb hoch
oben liegen.
3m übrigen ift biefe 9tegel, toie alle 2taturregeln nur cum grano salis
ju nehmen, benn ber Sßalb richtet fich nicht allein nach <2onnenfcf)ein unb Schatten,
fonbern hängt in ben 23ergen faft ebenfofehr ooti ber 23obenbefd>affenheit ab.
©as ift ein ©itiflug, oon bem bie meiften 2taturfreunbe nichts ahnen unb ber
felbft beti 93otanifern nicht immer fo flar im ©mpfinben fleht, toie er es eigentlich
oerbiente. 9Benn jemanb, ber grünbliche Kenntniffe ber ©efamtnatur befigt,
eine geologifche Karte ber 2llpen jur f)anb nimmt, toirb er mit toenig toefentlichen
fehlem oorher fagen fönnen, in toeld>em ihrer Seile bie fchönften 2Bälber grünen.
2lls folches9ßalbheiligtum trat uns bereits bieglpfchaotte entgegen; auf geologifd>en
Xlrfachen beruht alfo bie Schönheit bes 2 Bi e n e r 2 B a i b e s , ber groge 2Balb-
reid;tum ber S e g e r n f e e r © e g e n b , überhaupt ber baprifdten 93or-
alpen unb bes Sdptoeijer 93orlanbes. ©as ift leicht begreiflich, benn ber glpfcf)
in feiner innigen 3Uengung oon leitet oertoitternbem 9Kergel unb Kalten ftellt
einen fehr fruchtbaren 23oben bar. Xlngünftiger lagern bie 23erf>ältniffe in ben
eigentlichen K a l f a I p e n unb toenn trogbem 2lorbtirol unb Oberbapern
fo herrliche SBälber in fich fcgliegen, oerfünbet bies nur ben 9tut;m einer mufter-
haften gorftoertoaltung, bie folche Sünben oerhinbert hat, toie fie bie granjofen
unb 3taliener unb auch bie Schweizer im Süben unb SBeften oerübt haben.
9Bo ber Hntergrunb bes SSalbes Keuperlal! ift, hat ber 28alb ftets bamit ju
fämpfen, bag feine Sffiutjeln nicht in bie Siefe bringen iönnen, bag ihm, oulgär
gefagt, 3U oiel Steine im 2öege liegen unb er ju toenig Turnus bitben tann.
I 11 ®ergtoal& im Slptögeöiet. ffliotio 00m ® lom ö e tg bei $ö lg (Ob.»®apern)
jidd. 104 Original
2tamenttid> empfinblicl) ift er in ben Kaltalpen gegen bie ©ntblögung bes 23obens,
bie unrettbar unfruchtbare, oertarftete unb fteinige £>änge unb Spiatcaus fefjafft,
toofür im K a i f e r g e b i r g e unb K a r t o e n b e l , im 2 l l g ä u , nod)
grogartiger aber in ben © 0 l 0 m i t e n , in ber © a u p h i n e , am allergrog-
artigften aber in ben Krainer unb Küftenlänbifchen 2llpen gettugfam traurige
93eifpiele oorliegen. 5 enes ©ebiet hat ber ganzen ©rfcheinung ben ta rn e n
oerfchafft als 93e r f a r f t u n g , bie in ihren eptremen gälten bis jur ooll-
tommenen spflanjen- unb 2Bafferlofigieit führen tann. 2luf tagetoeiten ©e-
bieten toartbert man im i f t r i a n i f cf>crt ober t r 0 a t i f ch c n K a r ft nacf)
2lrt ber hochalpinen Kare, über ebene ober geneigte ©eröll- unb Sd>uttfläd>en
unb Srümmerfelber, oon benen bas geugnis 5er ©efd)id)te befagt, bag bort bis
ju r Seit ber oenetianifchen, jum minbeftens aber ber römifchen £errfd>aft fdjtoere
2Bälber hoegragenber gid>ten ober aber in ben tieferen £agen immergrüne
©id)ett grünten.
2Bte fegr bie geologifche 93efchaffenheit bie 93erbreitung ber 93äume beetn-
flugt, mag uns jener 9Balb lehren, bem ich unbebenflid) bie Krone ber Schönheit
juerfenne, feitbem ich *>en 2lroentoalb auf ber 9 t i f f e l a l p bei g e r -
m a t t gefehen habe, ©ic g i r b e t l i e f e r ( P i n u s Cemb r a ) , toie
bie 2lroe botanifd) heigt, ift ein ©etoäcgs ber gerttralalpen, hat ihre eigentliche
§eimat baher im SBa lUs , im ©n g ab i n , in ben Ö g t a l e r - unb
g i l l e r t a l e r 93e r g e n . Sie lebt nur auf Itrgeftein, am liebften
auf .©ranit unb triftallinifchen Schiefern unb begibt fid; auf Kalt nur bann,