toanbern mir in fjelfenmüfte unb ©infamEeiten, mie feit ütbeginn ber ©age.
Stafcf) fteigt ber Verg über bie Stebei^one hinaus. Schon fehen mir fie ais bläu-
(id)roeißen Stauch über bem spopenatal unb feiner goteltolonie lagern, unb
mächtig, bis in bie letzte Spalte unb fjelfenfluft ilar unb rein, fteht brüben bas
ungeheure fjelfengerüft bes ©riftallin. ©ntjüctt manbert bas Sluge über bie
©eröltfluren unb ©dmeefelber, erftaunt mißt es bie göf>en ber fähen SBänbe,
erfreut »ertiert es fich 'n bem Sadengemirr ber Spieen, bie mit ben SBolten
fämpfen, bie ferner unb bunte! aus bem SBetterminfel hereinhängen. Slber, —
bas ©lüct fcheint uns günftig ¿u fein, ba ¿erlöft fich bie buntle ©ede in ¿mar
regenfchmere Vallen, boch fchon blidt auch gimmelsblau burch unb jet^t auf
einmal fällt gleifjenber Sonnenfchein auf bas ©ehänge gegenüber, oermanbelt
es mit einem Schlag in ein fjeenbiib, fo unbefd;reiblid; malerifch unb ooll-
tommen in Ja rbe unb formen, bah f'rh ber Schritt unmilltürlich hemmt Unb bas
Sluge ba gebannt brüben hängt an biefeti fdmnften aller Verge, bie unfere
Sllpenmelt auf¿umeifen hat. Slber in bemfelben Slugenblid erhebt ber milbe
Vfarrer brüben in ben Schluchten feine Stimme, mit tiefem ©röfmen murmelt er
feinen fjtucf), unb bumpf rollt ber unheimliche Saut oon SBanb ¿u SBanb. ©s
bonnert. 3n rafd;em Stacheinanber entmidetn fid; bie ©reigniffe. ©ie Stebel-
manb bes ©ates h«bt fich plöhlid). ©s ift ein ent¿üdenbes ©efühl, biefem nahen-
ben Sluftuln ber ©lemente beimohnen unb bie gmiefprache ber Verggeifter
anhören ¿u bürfen. ©a ¿iehen bie SBolEenroffe heran. fjn lange matlenbe
Schleier getleibet, ftürmen bie Vergjungfrauen auf ihnen bai)in unb mie ¿u
einem herrlichen Orgelfpiel fingt ber SBinb ein fchaurig Sieb, ©in feines, füfoes
Klingen ift's ¿uerft in meiter ¡Jerne, bann faucht es auf einmal in prallen, Eurjen
©töhen aus bem ©al herauf, ©untel rnirb es plötzlich; ein fahles unheimliches
Sicht liegt über ber oorhin fomugen Sanbf<haft unb geifterbleich fchmebt es
ringsum um bie ©rate unb Spillen, ©ann fährt es jäh auf burch alle Stufen
ber ©onleiter, in braufenbem ©chmall rafen bie Sturmgeifter aus ben Schluchten
empor, pfeifenb unb jubelnb fliegen fie hinauf in ben gimmel unb oerlieren fich
im meiten Staunt. ©ann ift's mieber für ben Slugenblid totenftill. . . fernere
©ropfen fallen. . . plötzlich fe%t ber SBinb oon neuem ein unb überfd>üttet bie
Sßanberer mit einem mütenben Siegen.
Seb mohl, SHonte “piano! Qd; habe bie 2lusfid>t oon beinern ©ipfel nicht
genoffen, aber bu haft mir Schöneres gemährt, eines ber großartigften Statur-
fchäufpiele, bie man in ben Sllpen erleben fann.
3n trübfeligem Stegen ¿iehen mir bie S tra fe nach Sftifurina bahin; naffe
Schleier hängen oon allen Vergen, es giejjt unb fdjüttet oom gimmel ohne
Unterlaß mit folcger Kraft unb 2Bud)t, mie es eben nur in ben ©olomiten möglich
ift. Sn biefem fflettergraus haben fich alle ©iere oe^ogen; es fchmeigen bie
Vögel im SBalbe, bie g a ^ e reiche ffnfeEtenmelt bieferVerge ift oerErochen, nichts
Sebenbes magt fich folchen Stegengüffen ausjufehen, beren Sdjreden noch
burd) bas heftig einfeijenbe ©emitter oermehrt rnirb. Stur einer fühlt fich mohl
barin, er lommt jeijt in SJtaffen aus feinem Schlupfminiel heraus, fitjt ftumpf
gloijenb auf all biefen nafj überronnenen fjelfen unb babet feinen fchma^en
Seib mit Vehagen im langentbehrten Stegen.