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ijetefpalte am QBenbelftein (OBer=9Sat>ern)
6oIcf)e QIBfpaltungen entfielen ioaBrjcBeinluB Bei Heineren ©r&BeBen
OriginalaufnaBnte Bon S). © O p f e r , QHüncBen
rußig, ununterbrochen in bie ffahraelmtaufenbe, oielIeid)t mit benfelben Sr-
fcheinungen, bie auch heute in ben 2llpen mirfen unb ber mitlebenben ©ene-
ration nur als Heines ober bebeutenberes S r b b e b e n jur ©mpfinbung
tommen.
2Bas aber in ben 2Beftalpen fo gemaltig tätig mar, tann im Often nicht
in ben O k t a l e m feine ©renje gefunben haben. ltnb mirtlich haben fich
2lnhaltspunfte finben laffen, bie es tühneren ©eologen geftatteten, auch für
bie geiamten 23ergjüge ber bftlichen genttalalpen, ber £ a u e r n , ber Ö ß "
t a l e r unb 3 i 11 e r t a l e r eine Überfaltung anjunehmen, eine ©cf>ub-
bemegung, bie ©. © t e i n m a n n , ber Hauptoerfechter biefer 2lnfd>auung,
auf 120 km berechnet. (83) 2tacf> ihm Jollen auch nörblichen Kalfalpen oon
©üben transportiert fein unb nur bie £> o l o m i t e n bort ftehen, mo fie ge-
roachfen finb. ¡Die Murjeln all unferer Sieblingsberge: ber 2 3 e n e b i f t e n -
m a n b , bes S ü e t t e r f t e i n , bes S a r r o e n b e l unb bes K a i f e r
follen 120 km füblich, etma im £ i r o l e r ' p u f t e r t a l e ftehen l
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Kein SBunber, baff eine folche Slnfchauung fich nur unter harten Kämpfen
bureßfeßen tann! ¡Deshalb finbet man in ben Merten faft aller in ben Oftalpen
tätigen ©rbforfcher nur ©egengrünbe, um bie © t e i n m a n n fd;e 2ln-
fchauung ¿um galt ju bringen. Möge aber biefer Kampf ausfallen mie immer,
b i e £ a t f a ch e , b a ß in b e n 211 p e n fol che u n g e h e u e r e
© e b i r g s t r a n s p o r t e f t a t t g e f u n b e n h a b e n , l ä ß t fich
ni cht m e h r b e j m e i f e l n , unb fie mirb baburch geftüßt, baß man in
allen ben ©ebirgen, bie orogenetifcß mit ben 2Upen jufammenhängen, alfo
ben i p i f t e n ä e n , im 21 p e n i n , in ben b i n a r i f <ß e n 211 p e n ,
in ben K a r p a t h e n , im 23 a 11 a n , mie im K a u t a f u s bie gleichen
©puren ähnlicher ©ebirgsmanberungen gefunben ¿u haben glaubt!
©amit ift bas, mas ben Slaturfreunb an bem fteinernen ©erüft ber 2llpen
intereffieren mag, in fiel; abgerunbet, unb mir tönnen, menn mir alles bas, mas
in fo oielen ©inaelßeiten unb bunter 2lbmechflung in biefem Merfe an uns
oorübergejogen ift, in einem erfaffen molten, uns folgenbes 23üb oon ber © n t -
f t e h u n g b e r 2l l p e n machen:
2lm ©nbe bes 2lltertums ber ©rbe gab es fießer noch teine 2llpen. ©anj
Mitteleuropa, fcheint bamals ein Hügellanb gemefen ¿u fein, burchfchnitten oon
großen, menn auch feießten Meeren unb belebt oon ungeheueren ©üßmafferfeen.
©rft am ©nbe jener Seit, in ber fich im meftlichen ¡Deutfcßlanb bie ©teinfohle
bilbete, mürben jene granitifchen Magmen, bie injmifchen in ber ©egenb
ber 2llpen emporgeftiegen maren, jum erftenmal bureß bie gebirgsbilbenben
Kräfte in galten gelegt, ©in erftes Hochgebirge entftanb, bas o a r i s f i f cf> e
© e b i r g e , bas noch »tel großartiger mar, als bie 2llpen in ihrer 23lüteaeit,
benn es reichte nicht nur in ihr ©ebiet hinein, bis ju r Stßein- unb Stßonelinie,
fonbern erftreefte fich auch bis jur © i f e l unb ¿um H a r j e unb hatte ficßerlicß
eine Höh«, melche bie ber 2llpen bebeutenb übertraf. 2lber es mürbe ßinmeg-
gefeßmemmt oom gluß ber 8 eiten, biefes oarisfifeße ©ebirge; feine ganje
alpine Herrlichfeit, bie feines Menfchen 2luge je erblicfte, ift fpurlos oergangen
unb nur mehr fein Itntergeftelt ift erhalten geblieben im ©c ßma r ama l b
unb in ben 23 o g e f e n , bie nichts anberes als bie ju Mittelgebirgen gemorbenen
Stümpfe bes uralten galtenjuges finb. Stur ba unb bort bliefen noch heute feine
©efteine gegen ben freien Himmel. ¡Denn ber 2 3 e r r u c a n o ber © l a r n e r
211 p e n , ber fooiel ju r 2lufhellung ber itberfeßiebungen beigetragen hat, ift
nichts anberes, als bie umgemanbelte ©chuttanhäufung, bie aus ber ©rofion
bes oarisfifchen ©ebirges ftammt. ©ie einen 23erge oergeßen unter bem mueß-
tigen £ ritt ber Seit unb ihr ©cßutt bilbet bie 3innen ber 2ta<hfommen. . . . .
2luf ber ganjen ©rbe hat man 23eroeife bafür, baß, mo galtungen ihrer
Stinbe eingetreten finb, auch leicht 23rüche entftehen, in benen bann ber glüßenbe
©toff ber Magmaherbe emporbringt. 2lucf> auf bie galtenbilbung bes Karbons
folgten bie Saoaergüffe ber 9 3 o j e n e r s p o r p ß p r p l a t t e . ©ine ener-
gifeße oulfanifche £ätigfeit feßte im Mittelalter ber ©rbe ein; fie fcpuf uns bie
jungen Urgefteine bes 2l b ame l l o unb oon S 3 re b a a ao , unb es ift möglich, baß
auch i*ie granitifchen ©efteine ber höchften 2llpenerhebungen, namentlich bes
Mont bl anc unb 2l armaf f ios eine golge ber Darisfifchen ©ebirgsbilbung finb.