
1805. so sehr genähert haben, dafs sie uns unmöglich verborgen blei-
August. ^en konnt;e ! und diefs .nahm ich für einen unfehlbareu Beweis
an, dafs die tatarische Küste von Gap C h a b a ro ff an, ihre
Richtung nach Westen, vielleicht auch nach WSW nimmt. Wir
hatten noch eine halbe Stunde Tageslicht übrig , folglich keine
Hofnung mehr, das Land zu sehen. Ehe wir aber diesen Canal
verliefsen , wollte ich noch eine Stunde dazu anwenden , direct
nach Westen zu steuern , um aus der Zunahme oder Abnahme
der Tiefe ungefähr zu schliefsen, ob wir uns dem Lande näherten
oder nicht? Um 7 Uhr betrug die Tiefe 28 Faden, um 8
Uhr, sieben Meilen westlicher, schon 35 Faden über einem Boden
von Sand. Hiernach zu urtheilen entfernten wir uns vom
Lande, und diefs schien mir ein neuer Beweis zu seyn, dafs die
Fortsetzung der tatarischen Küste von Cap Chabaroff an, nicht
die vorige Richtung haben kann. Kurz vorher, ehe es dunkel
zu werden anfing, liefs ich nochmals aufs schärfste nach Land
umsehen , allein man konnte nichts gewahr werden. In SW
schien es zwar dem Matrosen von der Spitze des Masts, sich zu
schwärzen, doch konnte er das was er sah, nicht mit Gewifsheit
für Land ausgeben. Jetzt bereuete ich recht sehr, dafs ich während
der uns übrig gebliebenen halben Stunde Tageslicht nicht
noch unsern vorigen Curs SWtW beybehalten hatte. Vielleicht
hätten wir in dieser Richtung das Land deutlicher, und auch die
Richtung der Küste gesehen, obgleich wir uns höchstens nur
noch 3 ! Meilen dem Lande nähern konnten.
So gerne ich unsere Untersuchung im Canal fortgesetzt, und
die ganze Küste der Tatarey, vom Ausfiufse des Amurs, bis zur
Rufsischen Gränze verfolgt hätte, in welchem Falle die Geographie
dieses Theils von Asien um vieles berichtigt worden wäre , so
durfte ich dieses nicht unternehmen. Bey unserer letzten Abfahrt
aus Kamtschatka war ich aufs ernstlichste gewarnt worden, mich
auf keinen Fall demjenigen Theile der Küste der Tatarey zu
nähern, welcher unter chinesischer Bothmäfsigkeit steht; um bey
dieser argwöhnischen und furchtsamen Regierung keinen Verdacht
zu erregen, und Anlafs zu einem Bruche zu geben, welcher sich
sogleich dadurch äufsert, dafs der für Rufsland so vorteilhafte
Handel in Kiachta gehemmt wird *). Die Gelegenheit, die wir
damals zu dieser Untersuchung hatten, war die vortheilhafteste,
die ich nur wünschen konnte. Zwischen den kleinen Inseln,
in der Nähe von Cap Romberg, wäre wahrscheinlich ein sicherer
Ankerplatz zu finden gewesen. Auch habe ich keinen Zweifel
daran, dafs ein guter Hafen in dem Canal, welcher die niedrige
Insel in Gestalt eines halben Mondes vom festen Lande trennt
(wenn dieser Canal wirklich existirt, wie mir sehr wahrscheinlich
ist) zu finden sey. Von hier aus hätte ich eine Expedition nach
der Mündung des Amurs, und der tatarischen. Küste zu, veranstalten
können. Diese Inseln sind aber nicht unbewohnt,
wie wir uns davon überzeugten * **) , und wir hätten nicht
verhindern können, bey einem Aufenthalte von mehrern Tagen
zu verrathen, zu welcher Nation wir gehörten. Es ist bekannt,
dafs die Chinesen am Ausfiufse des Amurs , über dessen Besitz
sie besonders eifersüchtig sind, bewaffnete Böte zur Wache hal-
) Von der damals wirklich schon aus St. Petersburg äbgesandten Ambassade
des Grafen G o lo f fk in nach Peking hatte ich noch keine Nachricht;
erst nach unserer Rückkunft aus Sachalin ward ich hievon aus
bfc. retersburg benachrichtigt.
**) ’VTir *allen während dar N«cht, die wir in der Nähe dieser Inseln
zubrachten, an zwev Stellen Feuer.
i 8o5.
August.