
l 8 öS.
M a y .
menzog, und jetzt nur noch ein kleiner Raum übrig blieb. Diese
Entdeckung vereitelte fast gänzlich meine Hofnungen, ich setzte
aber dennoch meinen Curs nach S O fort, bis wir endlich die
ganze Verbindung des in SO sehr flachen Landes gewahr wurden.
Die Tiefe betrug jetzt 33 Faden über einem Boden von
feinem grauen Sande , das Wafser hatte hier einen weniger salzigen
Geschmach, und seine specifische Schwere war um vieles
geringer, als die des Seewafsers. Wahrscheinlich ergiefst sich
am Ende der Bay ein grofser Flufs ins Meer, welches die vielen
Holzstämme , die am Schiffe vorbey schwammen , noch wahrscheinlicher
machen. Nachdem wir uns alle überzeugt hatten,
dafs wir uns nur in einer grofsen Bay befanden , liefs ich um
io- Uhr das Schiff wenden, und nahm meinen Curs auf die
Nordspitze des Golfs zu, welche ich nach dem unglücklichen
Spanischen Seefahrer M a l e sp in a genannt habe. Nach unsern Beobachtungen
liegt dieses Cap in 45.°4 a.' i 5"N und 2i 8.°4 i - '3° " W.
Obgleich ich in meiner Hofnung , hier eine Durchfahrt zu finden,
getäuscht ward, konnte ich dennoch die drey Tage nicht
bedauern, die wir zur Untersuchung dieser Bay angewandt hatten
• auch würde ich, nachdem wir uns überzeugt hatten, dafs
wir uns nur in einer Bay befanden , unsere Untersuchung bis
zum Ende derselben fortgesetzt haben , wenn der Wind sich
nicht nach NW gewandt hätte, mit welchem wir dann in meh-
rern Tagen nicht erwarten konnten, wieder ins Freye zu kommen.
Diese grofse Bay, die in einer NW und SO Richtung 6o
Meilen tief, und zwischen den Caps N ow o s ilz o f f und Mal-
le sp in a , die gegen einander NOtO und SWtW liegen, 42 Meilen
weit ist, habe ich dem Präsidenten der Akademie der Künste
zu Ehren G olf S trogonoff genannt.
Den gröfsten Theil des Tages, an dem wir aus diesem Golf 1805.
heraus segelten, hatten wir Nebel. und Windstille. Gegen die M a 7-
Nacht entstand ein schwacher Wind, mit welchem wir, da die
Strömung das Schiff stark nach der nordöstlichen Seite des Golfs
trieb, NW steuern mufsten. Bey Tages, Anbruch aber nahm ich 8.
meinen Curs wieder aufs Land zu, von welchem wir bald die
hinter Cap Malespina fliegenden hohen Berge sahen. Jetzt
zeigte sich auch die Fortsetzung der Küste nach Norden; diese
bildet wiederum von Cap Malespina eine grofse Bay,. von welcher
.die Nordwest Spitze in 44° 26' der Breite, und 218.°28'
der Länge liegt, und die ich dem verdienstvollen Vice Admiral
Scliischkoff zu. Ehren Cap S chischroff genannt habe. Das Land
in dieser Bay ist um vieles niedriger, als das, welches wir bis
jetzt, von J-esso gesehen hatten, und das nur aus einer ununterbrochenen
Reihe von hohen mir. Schnee bedeckten Bergen ohne
die geringste Abwechslung bestand. Nur einen einzigen Berg
von ziemlicher Höhe, in 44° 00' N und 218.0 06' W, mit einem
niedrigen Vorlande, konnte man als einen ausgezeichneten Punkt
in dieser Bay ansehen. Ich habe ihm den Namen des berühmten
P a l la s gegeben.
Zwey Inseln, die auf der Charte der Russischen Entdeckungen
die Namen T eu r ire und J an ik e fse r i führen, sahen wir
um 10 Uhr; die erste in NO 26°, die andere in NO ro°. Sie
liegen beinahe in Westen von Cap Schischkoff. Beyde bestehen
fast ganz aus Felsen. Die gröfste Länge, sowohl von der
einen als von der andern, beträgt ungefähr 4 Meilen, und ihre
Breite nur die Hälfte. Die östlichere Janikefsery ist sehr niedrig.
Die westlichere ist etwas höher , und hat an ihrer Südspitze
einen Felsen, so wie auch Klippen an ihrer Ostseite, ge-
Z W E I T E R T H E I L . 6