
i 8o5. Brandung deutlich vom Verdecke wahrnehmen. Die Küste seihst
Juli. aber,'so wie die im Lande liegenden hohen Berge, waren noch
immer, unter der düstern Decke, die unsere Geduld nur zu oft
auf die grofste Probe setzte, verborgen. Wir waren kaum noch
3 Meilen vom Lande, wo dié Tiefe 25 Faden über einem Boden
von Sand und Muscheln betrug}; Ich liefs wenden, und das
Schiff Sn der Hofnung nach Osten beylegen,, dafs die Mittags-
Sonne den bösen Zauber lösen sollte. Nur die beyden Vorgebirge
, das Cap Ratmanoff und das nördlichere, .schon gestern
von uns gesehene, so wie die Spitzen der Berge, die tief im
Lande zwischen diesen beyden Gaps liegen, zeigten sich. Wir
beobachteten in 5 i.° 5<' 67" N und 216.° 06.' 3o". Das Gap
Ratmanof lag uns alsdann genau: in Süden, und das andere in
SW 55°. Ich habe dieses letztere Cap, welches sich in 5 i.°oo.'3o"
der Breite und 216.° 17.' 00" der Länge befindet, Cap D e L i s l e
b e la C royere genannt, nach dem Astronomen De Lisle de la
Croyere, welcher den Capitain Tschirikoff auf seiner Reise nach
Amerika im Jahre 1741 begleitete, und während dieser Expedition
starb. Der Nebel ruhete ununterbrochen auf dem Lande.
Um 3 Uhr fing er an sich zu heben, und. ich steuerte sogleich
aufs Land zu, so dafs wir uns ihm wiederum bis auf 3 Meilen
näherten. Zwar konnten nun die beyden, durch ein niedriges
’Sandufer mit einander verbundenen Caps Ratmanof und Delisle,
so wie. die im Hintergründe zwischen ihnen liegenden Berge gesehen
werden, es liefsen sich aber dennoch die Conturen dieses
Theils der Küste,nur unbestimmt erkennen, und wir sahen uns
daher gezwungen, die Segel wieder einzunehmerr und beyzule-
gen, obgleich wir uns mit der schwachen Hofnung schmeichelten
, dafs uns vielleicht noch beym Untergange der Sonne eine
%
deutliche Ansicht des Landes zu Theil werden würde. Statt i8o5.
dessen ward der Nebel nur noch dicker, und der Wind stärker. JaH-
Hohe- Wellen aus Osten verkündigten uns einen Sturm aus dieser
Himmelsgegend. Auch blieb er nicht aus. In einer solchen
Nähe konnte uns ein Sturm aus, Osten, der uns gerade aufs Land
zu trieb, gefährlich werden. Ich liefs daher die Marssegel doppelt
reffen, und steuerte mit ihnen und den Untersegeln so nahe
als möglich OtN und ONO.
Das stürmische Wetter und .ein ununterbrochener Nebel I
dauerten vom 24steu bis zum 2gsteu , .während welcher Zeit wir
das Land sehr selten, und nie anders als auf einige Augenblicke
gewahr werden konnten. Das Bleyloth war unser einziger Führer,,
und wie wenig. Zutrauen konnte auch dieser uns auf einer
ganz unbekannten Küste einflöfsen! Wie vieler Besorgnifs wären
wir überhoben gewesen,-hätten wir früher gewufst, dafs. diese
Küste von Untiefen, Felsenriffen und kleinen Inseln, die man.
so häufig in einiger Entfernung vom Lande antrift, rein war!
Schon den aösten erlaubte das Wetter, dafs wir uns dem Lande * a8.
wieder nähern konnten, von welchem ein heftiger Nordwest Wind
uns den Tag-Vorher 35 Meilen, weit vertrieben hatte, und noch
kurz vor Untergang der Sonne sahen wir das Cap Delisle mit
den hohen Bergen in seiner Nähe ganz deutlich. Hier ist auch
dje Gränze des gehirgigten Theils, von Sachalin; denn im Norden
von diesem Cap bemerkt man, aufser zweien Hügeln von
mittelmäfeiger Gröfse, die sich in einer geringen Entfernung von
Cap Delisle nach Norden zu erstrecken, weder hohes Land noch
irgend einen Berg. Die ganze Küste ist flach und mit Waldungen
bedeckt, die Ufer bestehen durchgehends aus Sand. Auch
La Perouse bemerkt bey seiner Untersuchung von der Westküste