
Wfelche wir gestern gesehen hätten, ihre Richtung fort. Ein ebenes
Vorland von mäfsiger Höhe ragte sehr nach Westen hervor,
und schien, wie das Vorgebirge der Rufsen, eine Insel zu bilden.
Allein die Nähe, in welcher wir uns vorn Lande befanden
, überzeugte uns , dafs es mit zum festen Lande gehörte.
Dieses Vorgebirge, defsen Mitte in 4o.°: 3 7 .'4o" der Breite und
220. 11/ 3q" der Länge liegt, habe ich nach meinem würdigen
Freunde, dem General Gamaley, Inspector des See Cadetten
Corps, C ap G amaley genannt. Es bildet an dieser Küste einen
sehr kenntlichen Punkt, inderr^ sie hier eine ganz verschiedene
Richtung, zuerst NO und dann ONO nimmt, welche ich in einer
geringen Entfernung mit der Erwartung verfolgte, jeden Augenblick
die Einfahrt der Strafse Sangar zu finden. Wir sahen hier
einen überaus hohen Berg von kegelförmiger Gestalt, welcher
bis zum Gipfel ganz mit Schnee bedeckt war. Dieser Berg, den
ich nach dem Naturforscher unsers .Schiffs , P ik T il e s iu s genannt
habe, liegt in 4o;° 4°-' 4° " N und 219.0 /fy' W. Meine
Hoffnung, bey dieser östlichen Richtung der Küste nun am Eingänge
der Strafse Sangar zu seyn, schlug bald fehl; denn wir
sahen hohes Land in Norden, welches sich mit dem in Osten
vereinigte, und eine grofse Bay bildete, wovon ein stark hervorragendes
Vorgebirge, das wir um r i Uhr eiblickten, die nördlichste
Spitze ist. Auf diese zu nahm ich meinen Curs, nachdem
wir uns wohl überzeugt hatten , dafs in der Bay nirgends eine
Oefnung seyn könne. Genau 64 Minuten nach der Culmina-
tion der Sonne, lag es uns in Osten, in einer Entfernung von
3 bis höchstens 4 Meilen. Da wir am Mittag eine sehr gute
Beobachtung hatten, so ist die Lage dieses Vorgebirgs aufs genaueste
bestimmt, und diese ist 4 t-° 9.' i 5"Nund 2ig.°Ö2.'oo"W.
Es besteht aus einer schroffen, abgebrochenen, ganz nackten
Felsenmasse von gelber Farbe, welche von einer Kette von
hohen Schneebergen ausgeht. Ich habe diesem Vorgebirge den
Namen G r e ig gegeben.
Von Cap Greig nahm die Küste wiederum eine NO Richtung
bis zu einem andern Vorgebirge, und von diesem zuletzt
eine ganz östliche. Hohe Schneeberge, die sich in NNW zeigten,
und ebenfalls eine Richtung nach Osten zu nahmen, überzeugten
uns endlich, dafs sie zu Jesso oder Matsumay gehörten,
und dafs hier die Einfahrt der Strafse Sangar seyn müfse, die wir
auch bald darauf deutlich sahen. Das Cap auf Nipon, von welchem
die Küste eine ganz östliche Richtung nimmt, ist das Cap
S angar. Genau im Norden von diesem liegt auf Jesso ein anderes
Vorgebirge, welches ich nach meinem Schiffe Cap N a -
deshda genannt habe, und von welchem die Richtung der Süd
Kü^te dieser Insel ebenfals Ost ist. Diess sind also die zwey
Vorgebirge, welche die westliche Einfahrt der Strafse Sangar bilden,
uud von denen Cap Sangar in 4l ° 16.' 3o" der Breite, und
219.0 46’ der Länge, und Cap Nadeshda in 4 I-° IO” ur*d
219.0 5o.' 3o" liegen, so dafs die Weite dieser berühmten Strafse
auf ihrer westlichen Seite nur 9 Meilen beträgt, statt dafs sie auf
einigen Charten 110 Meilen breit ist *). Vor Cap Nadeshda liegen
mehrere Felsen, gegen welche sich die Wellen stark brechen.
*) Diese grofse We ite der Strafse Sangar hätte La Perouse, nach den holländischen
Charten, von den Entdeckungen des Capitain V r i e s angenommen.
Auf frühem Charten hingegen ist diese W eite v ie l richtiger
angegeben. So ist sie z. B. auf Scheuchzers Charte von Japan nur i 5
Meilen, und auf der französischen Charte von den Entdeckungen der
Russen, welche der gewesene Commerz Minister H. v- S o im o n o i f
1787 in St. Petersburg'herausgab, ist die Strafse Sangar 10 Meilen weit.
Wahrscheinlich war H. v. Soimonoff der Autorität von Krascheninikoff