
i 8o5. Sumpf und Schnee, oder in tiefes Schilf, und ,war bald genö-
Ma )'• thigt wieder nach dem Strande zurück zu kehren. Wir begegneten
einem Eingebornen, dem nämlichen der am Morgen uns Fische
gebracht hatte , und mit dem wir also schon bekannt waren;
Diesen baten wir, uns zu sich ins Haus zu führen, welches er
auch sogleich mit vieler Gutmüthigkeit that. Wir wurden aufs
beste aufgenommen , welches ich dadurch erwiederte, dafs ich
einige Geschenke unter seine Hausgenofsen vertheilte. Um 7
Uhr Abends fuhren wir an Bord zurück. Den folgenden. Tag
machten die Offiziere des Schiffs wiederum eine Parthie aufs
Land. Ich blieb zurück, weil am ersten Tage, bald nachdem ich
ans Land gefahren war, mehrere Japaner das Schiff besucht, und
den folgenden Morgen wieder zu kommen versprochen hatten.
11. Um 9 Uhr Morgens kämen die angemeldeten Japaner an
Bord mit einem Offizier an ihrer Spitze, in einem grofsen Boote,
das von den Eingebornen der Insel gerudert wurde. Der Offizier
stellte sich über unsere Ankunft äufserst erschrocken; er
bat inständigst, wir möchten sogleich von hier, segeln, weil, sobald
man in Matsumay, wohin er unverzüglich einen Rapport
schicken miifste, erführe, dafs wir uns hier aufhielten, eine grofse
Flotte würde gegen uns abgeschickt werden , von der wir keine
Gnade zu hoffen hätten. Um seinen Drohungen noch mehr
Kraft zu geben, so wiederholte er mehremal das Wort Bum,
Bum, und blies dabey heftig aus beyd'en Backen, womit er wohl
aufs deutlichste uns das Gewaltsame zu verstehen zu geben
glaubte, mit welcher, die Matsumaysche Flotte mit uns verfahren
würde. Seine Drohungen, und sein schreckhaftes Pantomimen-
- spiel waren so pofsierlich, ; dafs wir uns des Lachens nicht er-
währen konnten, doch suchte ich ihn so sehr als möglich zu
beruhigen , und versicherte ihn , dafs , sobald das Wetter , das
eben sehr neblicht war, sich aufklärte wir unfehlbar absegeln
würden. Nachdem ich ihm diefs zu wiederholtenmalen mit allem
Ernste versprochen hatte, schien er endlich ruhiger, und im
Stande zu seyn, ein anderes Gespräch anfangen zu können, welches
mit Hülfe des Gesandten, der sich in der japanischen Sprache
verständlich machen konnte, sehr gut von Statten ging.
Meine erste Frage betraf die Geographie dieser Gegenden. Unstreitig
mufste der Name Karafuto nicht fremd hier seyn, da er
einen Platz auf den japanischen Charten gefunden hatte. Da der
japanische Offizier die Lage von Ochotzk und Kamtschatka richtig
anzugeben wufstfe , ,so fafste ich einiges Zutrauen zu seinen
Kenntnifsen , allein ich erfuhr bald, dafs er die Kenntnifs von
Kamtschatka und Ochotzk nicht eigenem Studium, sondern seinem
Gedächtnifse zu verdanken hatte. Laxman, den er persönlich
kannte, hatte ihn hierin unterrichtet. Indefs konnte er
wohl , durch einen längern Aufenthalt in den nördlichen Gegenden
von Jefso, in Betreff allgemeiner geographischer Kennt-
nifse nicht unwifsend seyn, und fürchtete vielleicht, in dieser Entfernung
von seinen tyrannischen Gebietern, nicht so sehr, sie uns mit-
zutheilen, wie es in Nangasaky der Fall war. Er bestätigte uns
also das Daseyn der Insel Karafuto , die wir, sobald das Wetter
sich aufheiterte , sehr deutlich sehen würden, und welche nach
seiner Schätzung eine Strafse von 18 Meilen von Jefso trennt:
auch erwähnte er eines Landes im Norden von Karafuto , welches.
ebenfalls durch eine enge Strafse von dieser Insel getrennt
ist. Aber diefs hatte er nur von Hörensagen, da, wie er sagte,
weder er noch seine Landsleute von dem nördlichen Theile Ka-
rafuto’s, den die Eingebornen Sandan nennen, etwas wüfsten;
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