
der englischen und französischen Schiffe sehr gut erinnerte. Ihr
Sohn, welcher Küster in St. Peter und Paul war, hatte das Unglück
während unserer Anwesenheit hier auf dem Flufse Awatscha zu
ertrinken. Es ist noch ein Werestschagin übrig, der in Werchnoy
Kamtschatsk eine Küsteratelle bekleidet. Das Dorf Paratunka ,
in dem die Familie Werestschagin ihren Sitz hatte, und welches
durch*Cooks Reise einigermafsen berühmt geworden ist,, ist
jetzt nur der Wohnsitz von Bären. Im Jahre 1779 bestand es
noch aus 36 Personen. Während der letzten Epidemie in den
Jahren 1800 und 1801 starb es gänzlich aus. Es war im Jahre
1760 von 36o Personen bewohnt gewesen.
Freylag den vierten Oktober hatten wir alles an Bord genommen.
Das Schiff befand sich in ganz segelfertigem Zustande.
Morgens um 4 Uhr liefs ich es in die Bay warpen. Der Wind
war günstig in See zu gehen, und ich hatte b'eschlofsen , noch
den nämlichen Nachmittag aus der Bay- zu segeln. Den letzten
Mittag speisten unsere gütigen Wirthe bey uns. Die Trennung
von diesen guten Leuten, die uns mit Freundschaftsbezeugungen
überhäuft hatten, konnte nicht anders als sehr rührend für jeden
von uns seyn. Besonders schmerzhaft war uns der Abschied von dem
liebenswürdigen Koscheleff. Ein jeder von ulfs trauerte um ihn und
seinen edlen Bruder. Leute von der feinsten Bildung und der
strengsten Rechtschaffenheit mufsten wir in einem Lande zurück
lafsen , wo man weder das eine noch das andere zu schätzen
wufste • weit entfernt von ihren Freunden und Verwandten, und
nahe umgeben von Leuten, die ihrer nicht werth waren, und
welche nur darauf sannen, ihnen das Leben zu verbittern, ihren
guten Ruf zu beflecken , und sie in den Augen der Welt verdächtig
zu machen. Sehr gerne- hätte ich seinen jüngern Bruder
mit mir genommen ; denn da er von jedem auf dem Schiffe in-
nigst geliebt ward, so wünschten wir alle, dafs er die Rückreise
mit uns nach Cronstadt hätte machen können. Theils aber durfte
der Gouverneur ihm die Erlaubnifs dazu nicht geben, so gern
er es ihm auch gegönnt hätte , diese Reise zu machen ; theils
wäre auch diese Trennung für den Bruder zu hart gewesen, da
er in ihm fast seine einzige Gesellschaft und einen thätigen Beistand
in seinen Geschäften verloren hätte.
Um zwey Uhr Nachmittags lichteten wir die Anker. Der Himmel
hatte sich zwar seit Mittag umwölkt, und es fing an zu schneien;
da alter alle Gegenstände in der Bay uoch deutlich zu sehen waren
, und ich den günstigen Wind nicht verlieren wollte, so
hofte ich früher die -See zu gewinnen, ehe das Wetter schlimmer
wurde. Kaum hatten wir aber den Anker gehoben, und
die Marssegel beygesetzt, als auch der stark fallende Schnee das
uns umgebende Land verbarg. Der einzige Punkt,-den wir zu
sehen besonders nöthig hatten-, um dem, der Bay Rakoweina gegenüberliegenden,
und nun von uns nicht weit entfernten Riffe,
nicht zu nahe zu kommen, liefs sich nur noch im Nebel sehen.
Aber auch er verschwand bald. Indefs glaubte ich, nun schon
das Riff passirt zu seyn , und setzte meinen Lauf unter den
Marssegeln auf den Eingang der Bay fort, als das Schiff plötzlich
aufstiefs. Jetzt erkannte ich, wiewohl zu spät, dafs es zu viel
gewagt war, unter so ungünstigen Umständen aus der Bay zu segeln.
Der Unfall hatte indefs keine andere Folge für uns, als
einen Aufenthalt von einigen wenigen Tagen. Den folgenden
Nachmittag wurde das Schiff, nachdem wir es abgetakelt, die
Barkafse ausgesetzt, einen Anker ausgeführt, und gegen öo Tonnen
Wasser ausgeleert hatten, von der Sandbank abgezogen, ohne
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