
180S. waren, fand ich den schönsten Ersatz für alle Unannehmlichkei-
Septemb. welche während dieser Reise in so mannigfaltigem Gewände
mich umgehen hatten. Es waren, aufser sehr schmeichelhaften
Briefen der Minister der Seemacht und des Handels, noch zwey
Schreiben von Sr. Kaiserlichen Majestät selbst an mich. In dem
einen geruhte der Kaiser seine vollkommene Zufriedenheit mit
mir in den gnädigsten Ausdrücken zu bezeigen; in dem andern
fand ich die Aeufserungen der nämlichen gnädigen Gesinnungen
wiederholt, und mit einer Belohnung begleitet, die meine Erwartungen
übertraf. Dieser Beweis des Wohlwollens meines zu
gütigen Monarchen für die glückliche Beendigung des ersten Theils
der Reise rührte mich tief; und die Ueberzeugung, dafs der zweyte
als der wichtigste und nützlichste, wenn gleich mühsamste und
gefährlichste Theil derselben, auf eine Art vollendet war, dafs
wir auch auf die fernere Zufriedenheit des Monarchen Anspruch
machen durften, mufste mich ganz glücklich machen. Ueber den
letzten Theil unserer Reise war ich weniger unruhig. Stiefs uns
auch ein Unglück auf der Rückreise nach Rufsland zu, so geschah
diefs in bekannten Meeren, die jährlich von Schiffen aller
Nationen durchkreuzt werden, und die Ehre unserer Fahrt war
jetzt schon hinlänglich gedeckt. Um aber auch die Früchte unserer
Arbeiten während dieser Rückreise zu sichern, beschlofs ich,
mit einem kurzen Berichte von unsern Entdeckungen alle von
uns verfertigte Charten mit einer Estafette von hier nach St. Petersburg
abzufertigen. Auch Hofrath T ile s iu s bereitete eine
ansehnliche Sammlung von Zeichnungen naturhistorischer Gegenstände,
die bey dieser Gelegenheit an die Akademie geschickt
werden sollten. Diese für uns so kostbaren Sachen hätten indefs
beinahe das Schicksal gefunden, welchem ich sie entziehen wollte.
Da der Lieutenant Steinheil mir ein geschickter Offizier zu seyn i8o5.
schien, und das Schiff, welches er cömmandirte, sehr gut gebaut SePtemb-
war, so fertigte ich diese Saehen mit ihm nach Ochotzk ab.
Er verliefs die Bay Awatscha den aosten September, konnte aber
den Ort seiner Bestimmung nicht erreichen, und mufste nach
Kamtschatka zurück kehren. Sein Schiff gerieth in der Nähe
von Bolsheretzk auf den Strand, ward aber doch glücklich gerettet.
Die einzige unangenehme Folge dieses Schiffbruchs bestand
nur darin, dafs unsere Depeschen, statt im Anfänge Dezembers
in Petersburg einzutreffen, sechs Monate später dort ankamen,
da sie erst mit der Winter Post aus Kamtschatka abgefertigt werden
konnten, und daher den weiten Weg über Ishiga machen mufsten.
Das ganze Tauwerk des Schiffs hatte während unserer Navigation
an der nebelvollen Küste von Sachalin so sehr gelitten,
dafs es einer gänzlichen Reparatur bedurfte. Das Schiff ward also
ganz abgetakelt, um alle Hände sogleich zu beschäftigen ; und'
die verschiedenen Arbeiten gingen mit einer seltenen Geschwindigkeit
und Lust von Statten. Jetzt war der Augenblick gekommen,
dafs wir unsere Rückreise nach Rufsland antreten sollten ••
jede Minute an Zeit gewonnen, brachte unser Schiff 14m-so viel
früher nach unserm Vaterlande zurück, und einer gröfsern Aufmunterung
bedurfte es wohl nicht. Ich liefs das ganze Schiff bis
auf den Ballast ausladen, sowohl um die Wasser Tonnen auszubessern,
als auch, um noch gegen 6000 Pud Ballast zum Ersatz
des Eisens, das jetzt ausgeladen ward, einzunehmen. Um einer
unangenehmen und schwierigen Arbeit zu entgehen, hatte ich hier
bey unserer Rückkunft aus Japan 70 Faden Holz bestellt; denn
wir mufsten uns in Kamtschatka mit Holz auf den ganzen Rest
der Reise versorgen, weil dieses Bedürfnifs in China sehr kostbar,
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