
serlichen Edikts* diese Mafsregel gegen die Missionaire betreffend.
Es ist nicht ohne Witz abgefafst. Mehrere von den, in den übersetzten
Büchern der Missionaire enthaltene Religions Lehren,
werden lächerlich gemacht, und für höchst absurd erklärt. Die
Missionaire beschuldigt man darin, dafs sie die Tataren zur
christlichen Religion zu bekehren suchen, „und diese Religion“
sagt der Kaiser in seinem Manifeste, „mufs, nach den Religions-
Büchern der Missionaire zu urtheilen, abgeschmackter seyn, als
Factorey in Cantön ist, besitzt vielleicht von allen Europaèrn die aus-
gebreitetsten Kenntnifse der chinesischen Sprache. Schon auf seiner
Reise nach China, und während seines kurzen Aufenthalts dort, hat
er den Anfang zur Erlernung dieser Sprache gelegt, und obgleich er
damals erst im zwölften Jahre seines Alters war, darin sehr grofse
Fortschritte gemacht. Sein jetziger fortdauernder Aufenthalt in China,
sein Fleifs , seine Beharrlichkeit, und seine natürlichen Geistesgaben
lafsen wohl erwarten, dafs er die gründlichste Kenntnifs dieser schweren
Sprache erlangen wird. Er besitzt eine ansehnliche chinesische Bibliothek,
die er unabläfsig vermehrt, da ihm die besten Mittel in dieser
Rücksicht zu Gebote stehen, und er keine Kosten scheut. Aus den
Pekinger Zeitungen, die einen Tag um den andern erscheinen, und die
er sich regelmäfsig zu verschaffen weifs, (denn der Ankauf von chinesischen
Zeitungen und Büchern, ist nach den strengen Gesetzen der
Chinesen Ausländern verboten)’, übersetzt er die wichtigsten Artikel,
z. E. alle vom Kaiser erlafsene Manifeste , und die Relation einer
jeden im Reiche vorfallenden wichtigen Begebenheit. Die Herausgabe
einer solchen Sammlung von Original Documenten und Thatsachen,
mit Anmerkungen von einem Manne, wie Sir George Staunton, begleitet,
mufs über den jetzigen Zustand von China helles Lichf verbreiten.
Sir George ist. mit derTJebersetzung eines andern Werks beschäftigt,
welches Interesse erregen wird, es enthält das Tagebuch einer im Jahre
1713 gemachten Gesandschafts Reise nach der Tatarey und Rufsland.
Dieses Tagebuch enthält zugleich eine Beschreibung von Rufsland,
und ist mit einer Charte von diesem Reiche begleitet. Man findet
in dem Reise-Berichte, welcher auf Befehl der Regierung im Druck
erschienen ist, die Instruction des Kaisers für seinen Gesandten. Das
wichtigste Werk, welches die" gelehrte Welt von Sir George Staunton
zu erwarten hat, ist aber wohl eine vollständige Uebersetzung der chinesischen
Gesetze , mit weither er sich seit mehrern Jahren beschäftigt.
Seiner Kenntnifs der chinesischen Sprache wegen, ist er ein besonders
nützliches Mitglied der englischen Factorey.
, ; selbst die Religion von Foe und Taoss^e *).“ Die von den
Missionairen unter den Tataren verbreitete Geschichte eines *
Pei-tsee (eines tatarischen Prinzen) wird besonders lächerlich gemacht.
Dieser Prinz war zum Theil wegen seiner bösen Handlungen,
vorzüglich aber deswegen, weil er auf die Ermahnungen
seiner frommen Gemahlin F o -ts ien (einer tatar. Prinz.) nicht geachtet
hatte, von einer Legion Teufel in die Hölle geführt worden,
wo er in einem See von ewigem Feuer sich baden mufs.
„Mit den Namen Pei-tsee und Fo-tsien konnten die Missionaire
„nur durch ihren häufigen Umgang mit den Tataren bekannt
„ geworden seyn, und die Absurdität des von den Missionairen
„erdichteten Schicksals des Pei-tsee fällt zu sehr m die Augen.“ '
Eben so lächerlich macht der Kaiser die von den Missionairen
verbreitete Geschichte der heiligen Ursula, welche ihr Vater wegen
-Ungehorsam mit dem Tode bestrafte, worüber Tien-chee
(Herr des Himmels und der Erde)' so sehr erbittert w;ard, dafs
er ihm durch einen' Blitzstrahl das Leben nahm. ,, Diese Ges
ch ich te ,“ heifst es im Manifeste, „soll zur Warnung für Ael-
„ tern dienen, den Absichten und Unternehmungen ihrer Kinder
„nicht entgegen zu seyn, da sie doch in offenbarem Widerspru-
„che mit dem gesunden Menschen Verstände und gesellschaft-
„licher Ordnung steht, und nicht minder gefährlich ist, als die
, , blinde Wuth eines tollen Hundes.“ Der Kaiser beschliefst
das Manifest damit , dafs er seine tatarischen Unterthanen vor
den Missionairen w'arnt, und sie ermahnt, ihrer Religion, ihren
*) Die Religion der F ö e ist diejenige, welche in China die meisten .Anhänger
fiat. Sie kam ursprünglich von Indien. T a o s s e ist eine in
China bald nach den Zeiten des Confucius gestiftete Secte. Ihre Anhänger
nennen sich die S öh n e d e r U n s te r b lic h e n .