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seine etwas gröfsere Höhe und seihe flache Gestalt schon eini.
germai'sen auszeichnete. Wir beobachteten Mittags in 62.° .17,' 29" N
und 216-° 4 r' W. Unsere Entfernung vom Lande war 5 | Meilen,
und die Tiefe i 5 Faden. Die Abweichung der Magnetnadel
, welche seitdem wir an dieser Küste waren, nie über einen
Grad bald östlich, bald westlich ging, betrug im Mittel aus den
Morgen und Abend Beobachtungen o.° 57' W.
Seit Mittag hatte die. Tiefe nach und nach ahgenommen.
Diefs nöthigte uns, allmählig etwas weiter von der Küste zu
halten, so dafs wir um 5 Uhr Nachmittags schon 9 Meilen davon
entfernt waren. Die Tiefe betrug hier nur xo Faden. Das
Bleyloth wurde von beyden Seiten des Schiffs unaufhörlich
geworfen. Plötzlich verringerte sicli die Tiefe von 10 bis 8 Faden,
gleich darauf rief man 5 , und beym nächsten Wurf schon
41 Faden von beyden Seiten. Das Schiff wurde sogleich nach
OSO umgelegt. Wir blieben noch einige-Minuten in 4 J Faden,
bald darauf nahm aber die Tiefe wieder zu. Diese Untiefe, die
einzige welche wir an dieser seichten Küste antrafen, hätte ans,
bey geringerer Aufmerksamkeit auf das Bleyloth, gefährlich werden
können; denn in einem Wurfe nahm die Tiefe von 8 bis
auf 5 Faden ab. Sie liegt in 53.° 3o' N und 216.° 3 i.' 00" W,
und erstreckt sich wahrscheinlich auf mehrere Meilen, nach Norden
und nach Süden, in einer Entfernung von. 10 Meilen vom
Lande. Fünf Reihen von Monds Abständen, die wir an diesem
Tage, kurz vorher , ehe wir auf die Untiefe geriethen , unter
den günstigsten Umständen nahmen, gaben für die Länge, redu-
cirt auf den Mittag^ 16, 0 39.' 10" W: genau die nämliche Länge,
welche die Uhren anzeigten. Die Küste, deren Richtung von
der D ü nen Spitze direct Nord ist, bildet genau in der Parallele
der von uns entdeckten Untiefe eine nach Osten hervorragende
Spitze. Ihre Richtung bleibt aber weiterhin unveränderlich bei-,
nahe gerade nördlich; und eben so flach, wie die früher beschriebene,
ist sie auch wie diese mit niedrigen Gesträuchen bedeckt.
Ihre Ufer bestehen gleichfalls aus Sand , und in ihrer
Nähe befinden sich 'einige zerstreute Hügel. Diese Spitze, die
durch ihre Nähe hey der gefährlichen Untiefe so merkwürdig
wird, habeichCA.p d er U n t ie fen -genannt. Es liegt in ä2.°32. '3o"N
und 216. 45.' 3oW, und wird durch einen Hügel von mäfsiger
Höhe, der aber an dieser flachen Küste den Namen - eines. Bergs
zu fordern scheint, und einen ausgezeichneten Punkt hier ab-
gieht, leicht kenntlich,
Die durch ihre gefährliche Einförmigkeit uns schon zum
Ekel gewordene Sandküste dehnte-sich noch immer mehr nach
Norden aus, und ich gab jetzt alle Hofnung auf, die so zuver-
läfsig erwartete Theilung- von Sachalin zu finden. Bey. Sonnen
Untergange hatten wir von zwey ansehnlichen Hügeln den nördlichsten
genau in Westen. Ich schätzte defsen Breite zu52.0,42.' 3o".
Weiter nach Norden zeigte sich kein ausgezeichneter Gegenstand.
- Die Küste, so weit der Horizont sich erstreckte, schien
aus einem flachen Sandufer zu bestehen. Um 9 Uhr liefs ich
beylegen. Während des 29 und 3osten Juli hatten wir beinahe
80 Meilen dieser unwirthbaren Küste aufs genaueste erforscht.
Nur bey so. aufserordentlich gutem Wetter war es möglich, ihr
so nahe zu kommen, da sie sich oft in einer Entfernung von 6 bis
7 Meilen aus dem Gesichte verlor. Nach heiterm Wetter, welches
zwey Tage lang währete, mufsten wir bald eine schlimme
Veränderung vermuthen. Unsere . Besörgnifse bestätigten sich
unverzüglich. Auf eine Windstille, welche von dickem Nebel,
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