
Lande betrug ungefähr vier Meilen. Nirgends bemerkten wir
Zeichen, dafs dieser Theil von Sachalin bewohnt sey. Da-es den
Anschein hatte , dafs die Windstille den ganzen Tag fortdauern
würde., so fuhr der Lièut. R a tm a n o f f ab , um den östlichsten
Theil der Bay zu untersuchen, und das Land selbst in
Augenschein zu nehmen. Um 5 Uhr Nachmittags kam er zurück,
da wir eben mit einem NO Wind unter Segel gegangen
■ waren. Lieut. R a tm an o ff hatte die Mündung eines Flufses
gefunden, der aber nur i 5 Faden breit und 7 Fufs tief war.
Er beschrieb diesen Flufs, den er bis auf 5 Meilen hinauf gefahren
war, als aufserordentlich fischreich, und den Wald in der
Nähe des Ufers-des Flufses sehr reich an Wildpret. Wohnhäuser
hatte er nirgends , wohl aber Feuerstellen an einigen Orten
in der Nähe des Flufses, so wie auch drey Ainos in Seehunds-
felle gekleidet gesehen. Er winkte den Ainos zu, sie möchten
zu ihm kommen, so wie sie ihn aber gesehen hatten, entfernten
sie sich sogleich. Das Land fand er theils mit einem bis auf
5 und 6 Fufs' tiefen Moder , theils mit fetter schwarzer -Erde
belegt. Die Bäume' meisten theils Nadelholz und von krüppeligem
Wuchs; Laubholz hingegen sehr wenig. Schnee sah
man noch an mehrern Orten, und die Bäume nur noch im Anfänge
des Sprofsens. Die Tiefe des Wassers in dér Bay vom
Schiffe gerade nach Norden , in . welcher Richtung der Lieut.
R a tmano ff zuerst gerudert war, nimmt von 9 Faden bis auf 4
Faden in geringer Abstufung ab, und selbst in einer Entfernung
von kaum einer halben Meile findet man noch diese Tiefe. Im
Osten konnte er. nirgends eine Vertiefung finden , wo ein Schiff
mit einiger Sicherheit hätte liegen können. Auch die Holländer
scheinen hier keinen Ankerplatz gefunden zu haben, wenn man
den zwischen Robben Eyland und der östlichen Seite der Bay ig 05.
Patience ausnimmt, -wo aber nach ihrer Charte die. Tiefe über May.
3o Faden beträgt. Die Breite unsers zweyten Ankerplatzes war'
4 g.0 18.' 63’'; die Länge 2 i6 .° ir ',3 ö " West, Die Abweichung
der Magnetnadel im Mittel aus mehrern Beobachtungen o.° 38' Ost.
Da das Wetter sehr trübe, das Barometer schon seit dem
Morgen gefallen, und überdem der Wind günstig zum Hinaussegeln
war, So gab ich meinen Vorsatz auf, mit dem Schiffe selbst
weiter nach Osten vorzudringen , und die ganze östliche Seite
der Bay 'bis Robben Eyland zu untersuchen. Wenn^ nur die
äufsern Gränzen der Klippen um Robben Eyland und das Cap
Patience selbst bestimmt wird, so kann aus der unterlassenen
Untersuchung des Canals zwischen Robben Eyland und Cap Patience
wohl kein Nachtheil' weder für die Geographie, noch für
die Schiffahrt entstehen; denn man wird es kaum je für noth-
wendig halten, diesen Canal zu befahren. Ueberdem mufs diese
Parthie, da das Schiff C as tricom hier einigemal vor Anker gelegen
hat , ohnehin genauer als irgend ein ariderer Theil dieser
Bay erforscht, folglich wenigstens ihre relative Lage genau aufgenommen
seyn. Ich nahm daher meinen Curs .nacli Süden.
Nach unsern Beobachtungen liegt die äufserste nördliche
Gränze des Golfs Patience in 49-° 19'; auf den holländischen
Charten liegt sie in 49-° 00 • Die Holländer haben zwar noch
eine Bay im NO in 49-° 26' verzeichnet; ich bin aber überzeugt,
dafs diese nicht existirt ; denn wir konnten deutlich die Richtung
der nördlichen Küste der Bay nach Osten, OtS, und dann
nach Süden wahrnehmen. Während der drey Tage, dafs wir in
dieser Bay segelten , stimmte. die beobachtete mit der berechneten
Breite genau überein.