
i 8o 5.
May.
dem La Perouse auf der West Küste von Sachalin,, die Inseln
Sachalin und Jefso genannt hatte. Man kannte diese Namen
gar nicht. Vielleicht nennen die westlichen Bewohner von Sachalin
ihre Insel Tschoka , so wie die südlichen sie Karafuto
nennen, und das nördliche Sachalin den Namen Sandan haben
soll. Die Geographen müfsten sich über die Benennung der
zwey Inseln *) im Norden von Japan vereinigen , denn man
könnte ihnen mit gleichem Rechte mehrere Namen heylegen;
als der südlichem: Jefso , Matsumay oder auch Matmay, und
Chica; **) der nördlichem: Sachalin, Tschoka, Sandan, Karafuto
und Oku Jefso. Es scheint mir, dafs die Namen Sachalin
und Jefso den Vorzug vor den übrigen, verdienen, als.die ältesten
und den Geographen am meisten bekannten. Besonders ist
es , was Jefso betrift, wohl ausgemacht, dafs dieser Name der
ältere ist, und dafs es nur die Japaner'sind, welche den Namen
Matsumay eingeführt; haben, und den frühem verdrängen wollen.
Die japanische Disciplin ist auch hier, an der äufsersten
Gränze ihrer Besitzungen in ihrer gröfsten Wirksamkeit. Der
Offizier konnte nicht überredet werden, ein kleines Geschenk
anzunehmen, das ihm der Gesandte anbot , auch weigerte er
sich sogar, ein Glas japanischen Sakky zu trinken, welches doch
sonst ein Lieblings Getränk von ihnen allen ist. Der Zweck
seines Aufenthalts Ist, über den Handel zu wachen, den 'einige
japanische Kaufleute mit den Ainos führen. Dieser Handel scheint
indefs sehr unbeträchtlich zu seyn, da die einzigen Artikel,
welche die Ainos den Japanern liefern können, in getrocknetem
*) Dafs die nörctUcbere keine In s e l, sondern eine Halbinsel i s t , war. zu
der Zeit unsers Aufenthalts im nördlichen Jefso noch nicht erwiesen.
**) Seit Broughton auch Insu.
Fisch, und einigen groben Gattungen von Rauchwerk, als Fuchs
und Wolfsbälgen bestehen, welche sie gegen Pfeifen, Tobak und
Hausgeräthschaften von lakirtem Holz , und Reis vertauschen,
von welchem letztem Artikel ich glaube, dafs die Ainos nur selten
Gebrauch machen, sondern, wie die Kamtschadalen hauptsächlich
von Fischen sich nähren. Da die Kaufleute sich nur den
Sommer hier aufhalten, so hat auch der Offizier, wie er uns
sagte , die Erlaubnifs , zum Winter nach Matsumay zu gehen,
wo -seine Familie wohnt.- Dieses schien mir sehr wahrscheinlich;
denn seine Wohnung war nicht viel besser, als die eines Aino,
in welcher man die Reinlichkeit und Bequemlichkeit eines japa.
nischen Hauses vermifst. Er erzählte uns sehr viel von Lax-
man, den er persönlich kannte, und aufserordentlich lobte, auch
sprach' er mehrere Rufsische Worte, die er von ihm geleint hatte.
Nachdem er eine Tasse Thee getrunken, so kehrte er die Obertasse
um, wie dieses in Rufsland gebräuchlich ist, um anzudeuten,
dafs man nicht mehr *zu trinken. verlange, und da keiner
von uns bemerkte , dafs er seine Tasse umgekehrt hatte , so
machte er uns sogleich darauf aufmerksam, dafs dieses dér Gebrauch
in Rufsland wäre. Mit den wenigen Russischen Worten,
die er behalten hatte, stellte er ein Examen an, um sich zu
überzeugen, dafs wir wirklich Russen wären, woran er so lange
zu zweifeln .schien, bis er fand, dafs wir in unserm Examen sehr
gut bestanden. Er hielt uns entweder für Engländer oder Schweden;
und was ihn vorzüglich mifstrauisch machte, und zu
glauben hinderte, dafs wir Russen wären, war, dafs er bey niemand
einen Zopf sah, da doch Laxman und seine Begleiter ihr
Haar auf diese Art getragen hatten. Einem Bewohner Japans
mufste dieses freylich auffallen, da vielleicht seit 1000 Jahren in