
i 8 o 5 . besonders wenn, wie es sehr möglich seyn kann, auch die Ca-
May. chelotte (Physeter Maerocephalus, Linri.) hier zu finden ist, so
~ kostbar wegen ihres Wallraths und Ambras, zwey Artikel, die
in Japan einen grofsen Abgang finden würden: Wallrath wegen
der sehr grofsen Consumtion von Licht in Japan , und Ambra
als ein wichtiges Stück der kleinen Apotheke , die jeder Japaner
bey sich führt; da, sie, wie die Türken, welche sie an Sinnlichkeit
wohl noch übertreffen , den Ambra als ein Instigans zur
Wollust gebrauchen *).
Im Hintergründe der Lachsforellen Bay liegt ein grofses Thal,
durch welches der Flufs sich windet, an dessen beyden Ufern,
wie schon erwähnt, die japanische Factorei angelegt ist. Dieses
Thal könnte leicht urbar gemacht werden. Die Waldungen an
beyden Seiten der Bay enthalten die schönsten, Fichtenbäume,
die vortrefliches Bauholz abgeben , wie wir uns an den japanibau
mufs dieses. Holz angewandt werden ; die japanischen flachen
Lastböte waren gewifs an Ort und Stelle gebaut. Die Ufer
enthalten Austern und Krebse im Ueberflufs , das Wildpret ist,
bis jetzt noch nie in seiner Ruhe gestört worden ; denn wie es
scheint, sind weder die Ainos, noch ihre Meister die Japaner, im
Besitz einer einzigen Flinte, da sie gewifs nicht unterlassen hätten
sie zum Vorschein zu bringen , wie sie es mit ihren Piken
thaten, um uns Respekt einzuflöfsen. Was vollends Fische be-
trift, so verdient es wohl kaiftn noch einer Erwähnung, welcher
Reichthum hier sNeyn mufs, da die Japaner allein zur Ausfuhr
*) Kaempfer, in - seiner Abhandlung über den Ambra giebfc zu diesem Be-
Ruf ein Recept, das Ihm von einem sehr angesehenen japanischen Arzte
mitgetheilt worden ist. Kaempfers Beschreibung von Japan ater B. p. 471 •
nach Japan in den zwey Factoreien über 400 Ainos, die selbst
keine aridere Nahrung als Fisch haben, blofs zum Reinigen und
Trocknen derselben gebrauchen. • Auch beweist die Art , wie
man sie fängt, ’ dieses hinlänglich. Man bedient sich dazu nicht
eines Netzes, sondern schöpft sie zur Zeit der Ebbe mit Eimern.
Dieses Produkt ist so wichtig , und für die ärmern Classen im
nördlichen Japan sö nothwendig géworden, dafs das strengste
Verbot ihrer Regierung sie nicht abhalten könnte, nach der Bay
Aniwa zu kommen, um es sich zu erhandeln, der Besitzer von
Aniwa möchte seyn wer er wolte ; und vielleicht würden sie
dieses Bedürfnifs von den europäischen Besitzern von Aniwa wohlfeiler
erhandeln, als' von ihren habsüchtigen Banjos.
Was nun das Besitznehmen von Aniwa selbst betrift, so
kann dièses ohne die geringste Gefahr geschehen, da den Japanern,
bey ihrem Mangel an Waffen jeder Art, selbst die Idee
eines Widerstandes nicht einfallen würde. Noch weniger würde
die japanische Regierung Versuchen , diesen Platz , wenn er genommen
ist, wieder behaupten zu wollen; denn da sie auf einen
glücklichen Erfolg nicht geradezu rechnen dürfte, so würde sie
es schwerlich wagen, durch eine verunglückte Unternehmung den
Ruf ihrer Macht und Unfehlbarkeit beym Volke in Gefahr zu
bringen; ein Unglück, das für die japanische Regierung weit
schlimmere Folgen haben könnte , als selbst der Verlust von
ganz Jefso. Gesetzt aber auch, die japanische Regierung wollte
alles anwenden, diesen Platz , den sie nie occupirt hätte, wenn
die Besitznahme, mit einiger -Gefahr verknüpft gewesen - wäre,
wieder zu erobern: so fehlen ihr hiezu durchaus alle Mittel.
Ohne bewafnete Schiffe , und ohne Artillerie , würde sie selbst
von den wehrlosen Ainos keinen Zoll breit Grund gewinnen,
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May.