
18 06.
Januar.
möchte. Diese lehnten es aber alle ab. Endlich fand sich ein
junger Kaufmann, der jüngste aus dem Hong, L u cq u a , der auf
das Ueberreden des Herrn Beal , und durch seinen Credit unterstützt,
es wagte, der Sicherheits Kaufmann beider Schiffe zu
seyn. Die Ladung der N ew a wurde ihm für 178000 und die
der N ad e bh d a *) für 12000 Piaster verkauft. Die kostbarsten Seeotter
Felle mufsten aber wieder an Bord zurück gebracht werden,
weil der höchste Preis eines Seeotter Fells nur 20 Piaster betrug,
und diese auserlesenen Felle in Moscau mit 2 und 3oo Rubel
bezahlt werden. Von den 190000 Piastern wurden 100000 Piaster
baar bezahlt, für 90000 aber von dem Kaufmanne Thee gegeben.
Man fing nun sogleich an, die Pelzwerke von den Schiffen
nach Canton zu bringen, und nach einigen Tagen wurde
auch der Anfang gemacht, den Thee und die übrigen Waaren
zu verladen. In der Mitte des Januars hatten wir fast unsere
Ladungen am Bord, und ich bestimmte schon den 25sten Januar
zum Tage unserer Abreise aus Canton , um den 2 jstea öder
28sten von Whampoa abzusegeln, als sich plötzlich ein Gerücht
verbreitete: die chinesische Regierung wolle unsern Schiffen nicht
abzüsegeln erlauben, bis män in Betreff Unserer, bestimmtere
Befehle aus Peking erhalten hätte. Um mich von der Wahrheit
dieses Gerüchts zu überzeugen, liefs ich sogleich ein Boot fordern
, um unsere letzten Sachen an Bord zu bringen. Diefs
wurde nicht zugestanden, und ich erfuhr überdem, dafs man eine
Wache zu unsern Schiffen geschickt hatte. Diese Wache war
zwar nicht an Bord gekommen, sie lag aber mit ihrem Boote
Es fand sich, b e y unserer Abreise aus Kamtschatka in den dortigen Magazinen
der-Compagnie, ein Vorrath von 4 °° Seeottern und einigen See-
himdfr bellen, die ich an Bord nahm.
in der Nähe des Schiffs, und verhinderte jeden Chinesen,'sogar den
Comprador mit der täglichen Provision, zu uns an Bord zu kom- ^
men. Diese Nachricht setzte mich in. Erstaunen. Es waren
feindselige Mafsregeln, welche man traf, und von* denen ich glauben
mufste, dafs sie nur in Peking ihren Ursprung haben konnten.
Ich äufserte meinen Argwohn gegen Herrn Drummond darüber.
Er beruhigte mich zwar einigermafsen, indem er mich
versicherte, dafs solche eigenmächtige Befehle von Seiten der hiesigen
Obrigkeit nicht selten wären; wir schickten indefs sogleich
unsern Kaufmann zum Hopp00 oder Zoll Direktor , um über
eine solche Behandlung Klage zu führen, die ein offenbar feindseliges
Verfahren verrieth. Wir verlangten, dafs die zu den
Schiffen geschickten Wachböte sogleich zurück berufen werden
sollten, weil es unmöglich wäre, zu verhüten, dafs dadurch auf
den Schiffen sich nicht vielleicht Vorfälle ereigneten, welche für
beide Theile unangenehme Folgen haben könnten. Diese Vorstellung
that ihre Wirkung; denn sogleich am folgenden Tage
ward der Befehl gegeben, die Wache zurückzurufen, und eine
ganz freye Communication wieder herzustellen.
So begierig ich war, die Ursache des Anhaltens unserer
Schiffe zu wifsen, so ward es mir dennoch unmöglich, etwas bestimmtes
darüber zu erfahren. Die Kaufleute des Hongs versicherten,
dafs der Befehl, uns noch einige Zeit aufzuhalteri, nur ,
eine Vorsichtsmafsregel des Statthalters wäre, welcher in diesen
Tagen abgelöst werden sollte; und dafs, sobald sein Nachfolger
sein Amt angetreten hätte, die Schiffe sogleich die Erlaubnifs
abzusegeln , erhalten würden. Da mir diefs allgemein versichert
ward, so- hatte ich auch keinen Zweifel mehr daran, und sobald
ich erfuhr, dafs der neue Statthalter schon in Function sey, liefs