
i8o6.
May.
33.
bekannt war , wohl von Nutzen gewesen seyn, und man beging
eine Zeitlang keinen grofsen Fehler, wenn man diese Vorschrift
genau beobachtete; jetzt aber würde man kaum noch an der
Küste von Afrika eine Abweichung von 7 Grad finden.
Den 2 2sten May in 5° nördlicher Breite und 33° der Länge,
war bey einem frischen Winde aus Süden', die ganze Nacht hindurch
das Meer aufserordentlich erleuchtet, es glänzte stärker,
als wir diefs während unserer ganzen Reise bemerkt hatten. Sein
Glanz warf einen hellen Schein auf die Segel , und das ganze
Meer schien in Feuer zu seyn. Genau in dieser nämlichen Gegend
hatte Capitain G a rn au lt, vom Schiffe Ganges, im Jahre
1792 etwas ähnliches bemerkt.
Erst den agsten May erhielten wir in 6.° 87' der Breite den
NO Passat. Bis dahin hatten wir die nämliche unangenehme Witterung,
die man gewöhnlich in den Regionen um den Aequator
zwischen den Gränzen des NO und SO Passats erfährt. Unsere
Takelasche war so schlecht geworden, dafs sie fast täglich einer
Reparatur bedurfte. Sogar unsere Wandtaue, sowohl der untern
Masten als der Stengen , fingen an oft zu reifsen. Wenn die
Jahrszeit nicht so sehr günstig gewesen wäre, so hätte dieser
schlechte Zustand des Schiffs uns wohl Ursache zu Besorgnifsen
geben können. Auch die Raa des Mittelmasts, die wir schon in
Kamtschatka stark reparirt hatten, wurde von neuem schadhaft
befunden. Mit Hülfe unsers geschickten Zimmermanns, wurde
zwar dem Uebel etwas abgeholfen , wir durften aber nur mit
Vorsicht die Segel am Mittelmast führen. Sonst war unsere Fahrt
sehr gleichmäfsig. Der Passatwind wehete beständig frisch au$
ONO und OtN. Unser Kurs war N tW und N tW lW . Den.
gten Juni passirten wir in 36° der Länge den nördlichen Tropik.
U M D I E W E L T 423
Der Himmel war ümwölkt, die Luft ziemlich kühl. Obgleich
wir die Sonne beinahe im Zenith hatten, konnten wir doch nicht
über zu grofse Hitze klagen; das Quecksilber im Thermometer
stieg selten bis auf 20V .
Den roten j uni verloren wir in 3o' der Breite und 37.° 26'
der Länge den NO Passat. Der Uebergang zu den veränderlichen
Winden hielt diefsmal. äufserst schwer. Zehn Tage hindurch
hatten wir Windstillen, welche mit schwachen Lüften aus
verschiedenen. Gegenden des Compasses, und mit starken Wellen
aus Norden abwechselten. Endlich erhielten wir den aosten Juni
um 11 Uhr Abends einen schwachen Wind aus SW, nachdem
eine dreytägige Windstille vorhergegangen war, während welcher,
nn buchstäblichen Sinne des Worts, auch nicht ein Luftzug
fühlbar,,ward. Keine Wolke trübte, zu unserm grofsen Verdruls,
den Himmel in diesen drey Tagen. Das Barometer stand ohne
die geringste Veränderung auf 3o*- i 5. Auch das Hygrometer
zeigte einen grofsen Grad von Trockenheit, nämlich 35 und 36
Grad. Während dieser Zeit hatten wir täglich Morgens und
Abends die Abweichung der Magnetnadel bestimmt. Sechs Reihen
Azimuths Beobachtungen die von i2.°2i.'4o,/ bis r4.°o4.'io",
und 4 Reihen Amplituden die von 12^,07' bisi3.#-53' abwichen,
gaben im Mittel für 3o.° 3o' nördlicher Breite und 41° westlicher
Länge, i 3. 00.' 16" westliche Abweichung.
Den ersten Juli in 4 6 .° 3 5 ' der Breite und 2 9 :° 4 6 ° der Länge
sahen wir bey Tages Anbruch ein dreymastiges Schiff gerade vor
uns. Während drey Stunden manöeuvrirte es unabläfsig fort,
bald lag es nach Osten, bald nach Westen, bald hatte es .beigegelegt.'
Da es endlich um 10 Uhr sah, gafs wir uns nicht irre
machen hefsen, sondern unter allen Segeln unsern Kurs nicht
l 8 06.
Ju n i.
IO.
J uli.