
halbe Meile, der südlichen Spitze genähert, welche unstreitig das
Cap Tonyn der Holländer ist. Die Tiefe nahm allmählig von
So'his 18 Faden ab, der Grund aber war durchgängig felsicht.
Jetzt sahfen wir auch eine Kette von Felsenklippen von Cap Tonyn
sich nach Norden zu erstrecken. Alles dieses liefs keinen
guten Ankergrund in der Bay erwarten. Da es indefs nicht un-^
möglich war, dafs in der -Vertiefung nach Süden der Grund besser
seyn würde, so. legte ich, nachdem wir uns auf i- Meilen
vom felsichten Cap Tonyn entfernt hatten, bey, und schickte
den Lieutenannt - G o low a ts ch e ff mit einem armirten Boote ab',
diese Bay genauer zu untersuchen, während dem wir am Eingänge
derselben lavirten. Die Tiefe zeigte südlich von Cap Tonyn
einen felsigten Boden mit kleinen Steinen , im Norden hingegen
veränderte sich der Grund in Thon. Um ein Uhr kam
(]{.]■ Lieutenant G o low a tsch e ff zurück, und berichtete mii,
dafs, soweit er sondirt, er allenthalben einen felsichten Boden
angetroffen-habe., Es ist aber kein Zweitel daran , dafs an der
Nordseite der Bay, wo das Land niedrig ist, nicht guter Anker-,
grund seyn sollte auch läfst die Beschaffenheit des Bodens ausserhalb
der Bay, wo wir sondirten ,* dieses vermuthen. Süfses
Wasser fand- sich an mehrem Stellen, und Brennholz im Ueber-
flufs , sowohl auf der südlichen Seite, als auch im nördlichen
Thal. Der Lieutenant G o low a ts ch e ff fand in der Bay mehrere
Wohnhäuser, wovon aber die meisten leer waren. Er sah,
einige Frauenzimmer- und Kinder abgerechnet, nicht über 6- bis
7 Personen, die weder Furcht noch Schüchternheit äüfserten. So
wie er das Haus betrat, in'welches man ihn sogleich ,beym Aussteigen
aus dem Boote -einzutreten genöthigt hatte , warf sich
einer von der Gesellschaft, welcher, ihm der Herr des Hauses zu
seyn schien , vor ihm nieder', und hielt mit vieler Würde eine
Rede,' die über zehn Minuten dauerte. Darauf breitete er eine
Matte aus, Und. bat ihn, sich niederzulassen. Sie waren ganz in
Seehundsfelle gehüllt, und trugen unter dieser Kleidung eine andere
von feinem baumwollenen Zeuge, welche bey allen sehr
rein war. Die Ainos dieser Bay schienen ihm nicht nur besser
gekleidet zu seyn, als die an der Nordspitze'Von Jefso, sondern
selbst besser, als die in der Aniwa Bay, und-er glaubte ein freyeres
und zufriedeneres Ansehen bey ihnen bemerkt zu haben,.welches
nur Unabhängigkeit und Wohlstand geben können. Auch
das Frauenzimmer fand er besser gebildet, wenigstens glaubte-er
bey ihnen eine hellere Gesichtsfarbe bemerkt zu haben, welches
wohl von reinlicherer Wohnung, und weniger harter Arbeit herrühren
kann. Uebrigens ist ihr Wuchs, ihre Physiognomie und
auch ihre Sprache vollkommen* die nämliche, . wie jene der Bewohner
der Aniwa und Romanzoff Bay. Einige Worte , die, er
aufgeschrieben hatte , und welche mit denen verglichen wurden,-
die-FIerr von Re sanoff in der Aniwa Bay gesammelt hatte, bewiesen
die Gleichheit der Sprachen der Einwohner beyder Gegenden.
Ihre Hauptbeschäftigung scheint, aufser dem Fischfänge,
der Fang von Seehunden und Seelöwen zu seyn, von welchen
dié Ueberreste um das Haus herumlagen. Thran Oel ist wohl
nebst Pelzwerk , der Häuptartikel ihres Handels mit den Japanern,
welche sie in Aniwa wahrscheinlich gerade zu über Land
besuchen ; denn die Entfernung dieser Bay von der japanischen
Factorey in Tamary Aniwa beträgt nur 20, und von der in Salm
Bay . ungefähr 35 Meilen. Die Mobilien und das Hausgerä.the,
welche Lieut. G o low a ts ch e ff hiér in grofser Menge in den Häusern
fand, waren alle von japanischer Arbeit, sogar die Gefäfse,
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