
i 8o5. getrieben. In der Nacht erhielten wir endlich einen schwachen
Oktober, auä Osten. Den folgenden Tag sahen wir Tropilt Yögel
und Seerahen, auch glaubten wir im Süden Land zu sehen. Jch
nahm sogleich meinen Curs darauf zu, es zeigte sich aber, dafs
das, was wir für Land gehalten hatten, nur Wolken gewesen waren.
Mittags beobachteten wir in 35.:° 18' ,N und 201.° 64' W.
Die Abweichung der Magnetnadel 7.° 36' Ost. Der Wind, welcher
einige Stunden hindurch NW gewesen war, ging nach NO
herum, und brachte trübes dunkles Wetter, welches die NO und
Ost Winde gewöhnlich begleitet, mit sich. Mein Curs war jetzt
SWtW nach den Inseln Guadeloupas zu.
a6. Den 26sten Oktober erhielten wir gute Beobachtungen, nach
welchen wir uns in 3i.° 5,'2 6 " N und 208.° 33. ' 3o" W befanden.
Den ganzen Tag . wehete ' der Wind aus Süden. Gegen
Abend erhielten wir abwechselnd Windstille mit Windstölsen,
aus verschiedenen Theilen des Kompasses. Dieses dauerte, bey
beständigem Wetterleuchten die ganze Nacht hindurch. Der Himmel
war trübe mit dunkeln schwarzen Wolken bey starkem anhaltenden
Regen bedeckt. Es waren alle Kennzeichen eines ]re-
I vorstehenden Sturms vorhanden, auf welchen wir uns auch vor-
aj. bereiteten. Das Barometer fiel dabey auf 29z 2|jS Um 4 Uhr
Morgens fing der Sturm mit einem heftigen Windstofse an, welcher
uns beyde Marssegel zerrifs. Um 8 Uhr stürmte es gewaltig,
und um .11 Uhr am heftigsten. Die Wellen gingen dabey
so aufserordentlich hoch, dafs ein minder gut gebautes und mit
schlechtem Tauwerke versehenes Schiff der Gewalt dieses Sturms
gewifs nicht hätte widerstehen können. Wir konnten ihn wohl
dem Typhon, den wir im vorigen Jahre in dieser nämlichen Parallele
erfuhren, gleich setzen, obwohl er in seiner Heftigkeit
nicht so lange anhielt, und er war; nach diesem der stärkste
Sturm, den wir aüf unserer ganzen Reise gehabt haben; gleich
dem Typhon fing er aus OSO zu wehen än, und ging ebenfalls
nur nicht so plötzlich nach NO herum. Um 4 Uhr Nachmittags
legte sich der Wind ein wenig , und um 8 Uhr konnten
wir schon unsere zerrifsenen Segel wieder ab und neue anbinden.
Eine grofse Menge Hayfische umgaben das Schiff, selbst als der
Sturm am stärksten war, und von 2 bis 4 Uhr wurden 6 von
diesen Fischen mit der Angel gefangen und an Bord gezogen k);
Um 6 Uhr setzten wir geriffte Marssegel auf, und nahmen un-
sern Curs nach Süden. Die aus SO gehenden hohen Wellen
zwangen uns diesen Curs zu nehmen, wodurch wir die Bewegung
des Schiffs einigermafsen zu verringern suchten. Das beständige,
länger als 14 Tage anhaltende starke Schleudern des
Schiffs, und die grofse Hitze hatten die Wandtaue desselben so
sehr erschlafft, dafs ich bey meinem Curs auch auf die Sicherheit
der Masten Rücksicht nehmen mufste. Am Abend wurden
zwey Tölpel und noch ein anderer Landvogel gefangen; diese so
wie eine Menge Tropik Vögel und Delphine, welche das Schiff
umgaben, schienen anzudeuten, dafs wir in keiner grofsen Entfernung
vom Lande seyn konnten. Das einzige Land, welches
uns am nächsten in der Entfernung von ungefähr 100 Meilen
liegen kennte, war die von dem berüchtigten Benioffsky entdeckte
Wasser In se l *) **). Die Unwahrheiten, durch welche
*) Einei- von diesen Hayfiselien, ungefähr 9 Fufs lang, rifs sich von der
Angel los,' nachdem er schon, bis zur Höhe des Verdecks hinaufgezogen
war. Obgleich er sieh seinen Unterkiefer aufgeschlitzt hatte , so
kam er doch mit erneuerter Wutli auf die ausge'hängte Angel los,
und ward zum zweytenmal gefangen.
**) Benioffsky’s Wa sser Insel liegt seiner Angabe nach in 3a .0 4 7 '.N und
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