
sen ähnliche Sachen. Zwey oder drey Theetassen, ein Glas,
einige zerbrochene Messer und Gabeln, nebst einigen zinnernen
Löffeln war der ganze Reichthum dieser guten Leute, die über-
dem beide verheirathet waren. Was mir am meisten wehe that,
war der Zustand ihrer Fenster. Nicht nur hatten sie keine doppelten
Fenster, welche in einem kalten Klima sowohl zur Gesundheit
als zur Bequemlichkeit nothwendig sind, sondern selbst
die einfachen waren schlecht. Die Scheiben waren zwar von
Glas, ich fand aber, ungeachtet ihrer geringen Gröfse, keine einzige
unbeschädigt, sondern nur aus zerbrochenen zusammen gesetzt.
Um Schnee und Kälte abzuhalten, taugten sie schlechterdings
nicht, und ich konnte nicht ohne Wehmuth auf die
kleinen Kinder sehen , die wohl an wenig Orten in der Welt
in einer so armseligen und hülftosen Lage, wie hier sind. Milch,
wenn die Aeltern wohlhabend genug sind eine Kuh zu besitzen,
(und das sind nur wenige), ist das einzige , womit sie ernährt
werden könneu. J u k u la und grobes schwarzes Brod ist für ein
Kind von 12 bis 18 Monaten eine harte Speise, welche bey der
geringsten Unpäfslichkeit seinen Tod befördern mufs.
Die Häuser der übrigen Einwohner sind durchgängig schlecht
gebaut, und alle so anfserordentlich niedrig, dafs sie während des
Winters von Schnee ganz bedeckt werden. Nur bey der Thüre
wird ein Weg durch den Schnee gebahnt, welcher, indem er
einen starken Wall rund um dasselbe her bildet, wohl zur Wärme
des Hauses dienen mag, aber auch eine höchst ungesunde Luft
in diesen Ijläusern bewirken mufs ; denn die äufsere Schneemauer
ragt weit über das ganze Haus empor , und verhindert folglich,
einen Ventilator darin anzubringen. Die Stuben können daher
den ganzen Winter hindurch nicht gelüftet werden. Dieser schädliehen
Stubenluft, und den Ungesunden Nahrungsmitteln, schreibe
ich vorzüglich die blasse Gesichtsfarbe aller Einwohner zu, selbst
die jüngsten Frauenzimmer nicht ausgenommen.
Der Bau eines Hauses ist in St. Peter und Paul sehr kostbar.
Da in der Nähe kein Bauholz wächst, so mufs es aus dem
Innern des Landes herbey geführt werden. Zu dem Bau von
Krönsgebäuden werden 3o bis 4° Soldaten mit einem Offizier
ausgeschickt. Mehrere Wochen sind sie abwesend, um mit grofser
Gefahr das gefällte Holz die reissenden Ströme herabzuilössen.
Die ganze Garnison von St. Peter und Paul war seit zwey Jahren
beschäftigt, eine Caseme für 10 oder 12 Mann zu bauen,
und noch war sie nicht beendigt. An der Kirche baut man schon
mehrere Jahre lang, ohne sie vollenden zu können, und wahrscheinlich
wird man den Bau von Holz ganz aufgeben, und seine
Zuflucht zu Ziegelsteinen, dem einzigen tauglichen Material zu
Gebäuden nehmen müfsen. Wäre in der Nachbarschaft von St.
Peter und Paul ein Ueberflufs an Bauholz, so thäte man Unrecht,
die Häuser dort von Stein, bauen zu wollen; da aber das Bauholz,
wie ich bemerkt habe, nur mit grofser Mühe und Gefahr
herbei geschafft werden kann, und das herabgeflöfste Holz nicht
hinlängliche Zeit hindurch aufbewahrt wird, um vollkommen auszutrocknen:
so ist die natürliche Folge, dafs ein solches Haus,
ungeachtet der grofsen Kosten, schon nach einigen Jahren zusammen
fällt. Der Agent der Amerikanischen Compagnie in St.
Peter und Paul hatte zu dem Empfange der Waaren, die er in
unserm Schiffe erwartete, ein kleines Haus gebaut, das nur einige
Stuben enthielt, und nicht viel über 4o Fufs lang war, welches
ihm über r 0000 Rubel gekostet haben soll. Selbst in St. Petersburg
würde ein ähnliches Haus nicht mehr als einige hundert