
lafsen. Mit Porcellain hingegen ist diefs nicht der Fall. Die
gröhern Sorten sind zu schlecht, und die bessern zu kostbar*).
Das englische Fayence hat überdem einen grofsen Vorzug
vor den groben Gattungen des chinesischen Steinzeugs , sowohl
an Güte als auch an geschmackvollerer Arbeit. Apotheker Waaren,
lakirte Sachen, Puppen, Confituren und dergleichen mehr,
sind zu unbedeutende Waaren, als dafs sie bey einer Ladung in
Betracht kommen sollten, und um welche der Cargador des Schiffs
keine Minute Zeit verlieren darf. Solche Waaren mögen nur in
den Buden eines kleinen Krämers passend seyn, aber in den
Waaren Häusern einer grofsen Handlungs Gesellschaft sind sie
es nicht. Die englisch ostindische Compagnie führt nichts , als
Thee und Seide aus. Sie überläfst den Handel solcher Kleiniff-
keiten den Offizieren und den Matrosen ihrer Schiffe.
Wenn es also erwiesen wäre, dafs die Einfuhr von feinem
und gröbern Gattungen von Thee, von Nankin und Seide.in
mehrern Schiffsladungen jährlich einen sichern Absatz in den
europäischen Provinzen Rufslands findet > so wäre der Handel
nach Canton schon in dieser Rücksicht wichtig, und er würde
durch die nothwendige Verbindung mit den asiatischen und amerikanischen
Colonien, deren Produkte nicht alle in Kiacht-a abgesetzt
werden können, noch wichtiger, und dürfte folglich ohne
bedeutende Staats Ursache nicht aufgehoben werden.
Ich will noch mit wenigen Worten der Art und Weise erwähnen,
wie der europäische Handel in Canton geführt wird. Er
*) Die Amerikaner allein führen Porcellain von den gröbern Sorten in
Quantitäten aus , weil kein grofser Unterschied in dem Transport von
Fayence aus England und in dem von Porcellain aus China nach Amerika
ist. Auch dient das Porcellain ihnen als Ballast.
ist in den Händen einer Gesellschaft, welche Kohong und gewöhnlich
Hong genannt wird. Sobald ein Schiff in Whampoa
anlangt, ist es die erste Sorge des Capitains oder des Cargadors,
einen Kaufmann aus dieser Gesellschaft zu finden , welcher den
chinesischen Gesetzen gemäfs, der Regierung für das Schiff Bürgschaft
leistet. Sobald sich einer dazu verpflichtet hat, ist er für
alles, was nur auf dem Schiffe geschieht, verantwortlich. Die
Regierung hält sich nur an diesen Kaufmann, den man Sicher-
heits Kaufmann (S e cu r ity Merchant) nennt. So wurde während
meines ersten Aufenthalts in Canton, im Jahre 1798, dem
Sicherheits Kaufrhann eines in Canton liegenden englischen Schiffes,
welches aus Indien dort angekommen war, eine sehr grofse
Geld Strafe aufgelegt, weil ein Kasten Opium aus Versehen ans
Land geschickt, worden war, und auf dem Zoll geöffnet wurde *)-
Der Capitain des Schiffes selbst ging frey dabey durch. Diesem
Sicherheits Kaufmann verkauft man gewöhnlich die Ladung des
Schiffs, obgleich man dazu nicht dermafsen verpflichtet ist, dafs
nicht auch ein anderer Kaufmann zu finden wäre, wenn der Sicherheits
Kaufmann zu wenig für die Waare bieten sollte. Freilich
thut man diefs fast nie. Einige - Amerikaner haben sich
zwar an diese , beym Hong fast schon zum Gesetz gewordene
Regel, nicht gebunden, sie sollen aber schlecht dabey gefahren
seyn. Auf jeden Fall ist es mit grofsem Zeitverlust verknüpft,
wenn man sich beym Verkauf und Einkauf seiner Waare an
*) Das Einschleic'hen eines Kasten Opiums konnte nur durch ein Verse-
* heu entdeckt werden , denn die chinesischen Zoll Beamten verrathen
so etwas nie , da sie einen grofsen Gewinn dabey haben., Ungeachtet
der hohen Strafen, welche die Regierung auf die Einfuhr von Opium
setzt, wird dieser für.die vornehmen Chinesen zum Bedürfnifs gewordene
Artikel, fast auf allen Schiffen ohne Gefahr eingeführt.
Z W E I T E R T H E I L i -