
den letzten zwanzig Jahren, manche grofse Veränderung erlitten.
Vor dem französischen Revolutions Kriege nahmen alle europäische
Nationen , mit Ausnahme von Rufsland und Deutschland,
Theil an dem so grofsen Gewinn bringenden Handel nach Can-
ton; doch betrug die Ausfuhr von China nach England seit der
Commutations Taxe in 1784 mehr, als die Ausfuhr aller übrigen
Länder Europa’s zusammen genommen. Schon damals fingen die
seit wenigen Jahren unabhängig gewordenen Amerikaner ihren
Handel nach Canton an, (im Jahre 1789 hatten die Amerikaner
schon i 5 Schiffe in Canton), der seit dieser Zeit in dem nämlichen
Verhältnifse zugenommen hat, als der Handel der andern
Nationen, England ausgenommen, abnahm. Indefs kann, wie
man anfänglich geglaubt hat, der Handel Englands durch die
gefährlich scheinende Concurrenz der Amerikaner keinen Stofs
erhalten, da die aus Canton auf englischen Schiffen ausgeführten
chinesischen Waaren alle, entweder in England selbst , wo bekanntlich
die Consumption von Thee ungeheuer grofs ist, oder
in dessen ausgedehnten Colonien in Ost und West Indien,_ in
Amerika und Neu Holland abgesetzt werden.
In Betreff des Handels der übrigen europäischen Nationen
nach China, waren es die Holländer, welche in ältem Zeiten
nach den Engländern die meisten Schiffe nach Canton sandten,
obgleich nie über fünf Schiffe jährlich dort von ihnen anlangten,
so sehr auch die Nähe einer so reichen Colonie, als die von
Java ist, (die übrigen Besitzungen auf Malacca, Barica, Sumatra
und Borneo, welche Zinn, Pfeffer, Vogelnester und andere Artikel
für den chinesischen Handel liefern könnten, nicht zu rechnen,)
den holländischen Handel nach Canton wohl hätte beträchtlicher
machen müfsen. Seit 1796 ist kein holländisches Schiff in Canton
angekommen. Die Factorey wird indefs in Erwartung besserer
Zeiten, noch erhalten, und den Mitgliedern derselben, deren
sechs sind, jährlich ihre Besoldung ausgezahlt. Obgleich sie
gar keine Geschäfte machen , kommen sie dennoch des alten
Gebrauchs wegen im Oktober nach Canton, und kehren im Februar
nach Macao zurück.
Die Franzosen haben nie mit Nachdruck nach China gehandelt,
und ihre Geschäfte dahin, haben seit der Revolution ganz aufgehört.
Auch der spanische Handel nach China müfste, der Nähe
der Philippinen wegen , sehr ansehnlich seyn; die Spanier schicken
aber jährlich selten mehr als ein oder zwey Schiffe dahin,
und oft .kömmt gar keins von ihnen an. Seit dem Kriege mit
England hat ihr Handel ohnehin aufgehört. Von Manillä gehen
indefs einige kleine Fahrzeuge nach Emoy , an der Südost
Küste von China.
Bey den grofsen Vortheilen , welche die Portugiesen durch
den Besitz von Macao geniefsen, da sie dadurch aller Chicane
der chinesischen Zoll und Regierungs Beamten, und der kostspieligen
Ausgaben, welche die Schiffe der andern Nationen, die
nach Whampoa gehen, ausgesetzt sind, entgehen, müfste ihr Handel
nach China sehr blühend seyn. Er beschränkt sich indefs
nur auf zwey oder drey Schiffe, die jährlich nach Europa abgehen,
und auf fünf bis sechs, welche sie nach Bengalen schicken.
Von, den Ladungen der letztem gehört ihnen freylich nichts;
denn sie werden ganz auf Kosten der Engländer in Bengalen
beladen, und die Waare nur unter Portugiesischer Flagge nach
Macao geführt.
Der Handel der Schweden nach China, ist seit der Comuta-
tions Acte in England, und dem Kriege von 1788 mit Ruisland,
1808.
Februar.