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fallen erzeigen würde, wenn er den folgenden Morgen seine
Wohnung in Megasaky verliesse: Auch äusserten die Dollmetscher
in sehr dringenden Ausdrücken den Wunsch des Gou-
verneur’s, dafs das Schiff, sobald der Gesandte an Bord käme,
unverzüglich in See gehen möchte. Obgleich ich eine so' schnelle
Abreise nicht erwartet hätte, so war es dennoch immer unser
sehnlichster Wunsch, Nangasaky sobald als möglich zu verlassen
, indem ich nur zu sehr unerwartete und unangenehme Hindernisse
befürchtete, welche unsere Abreise verzögern konnten.
Ich versprach ihnen daher sehr gern, , dafs durch mich keine
Verzögerung unserer Abreise entstehen sollte,, und fuhr-sogleich
an Bord, um das Schiff in ganz segelfertigen Zustand zu
setzen.
Den 17 ten April Morgens um -4 Uhr nahmen wir einen
Anker auf, und hoben um 7 Uhr unsere Barkasse-ins Schiff. Um
10 Uhr kam der .Gesandte an Bord. Das Boot, in welches
man ihn eingeschifft hatte, und das dem Prinzen Tschingod-
zin gehörte, war zwar ganz zierlich eingerichtet, und mit seidenen
Zeugen behängen, doch bey weitem nicht so prächtig
wie das den Prinzen F isen zugehörige, in welchem der Gesandte
seinen Einzug in Nangasaky' gehalten hatte, auch hatte
man nun die Soldaten auf einem eigenen Boot abgefertigt. Vier
Oberbanjos und fast alle Dollinetscher begleiteten ihn. Zu gleicher
Zeit meldete sich auch ein Offizier mit. 100 Böten, welche
die Na de sh da aus dem iHafen bogsiren sollten. Sie gehörten
alle dem Prinzen Tschingodzin, der diesesmal die Honneurs
machte. Zwey Böte waren auch überdem ganz mit Kleidungen
beladen, und jeder Ruderer, deren 6 bis 8 auf jedem Bote waren,
erhielt seine Uniform , welche aus einem Hemde mit breiten
Aermeln von blauem baumwollenen Zeuge bestand, in wel- i 8 o5.
ches das fürstliche Wappen weiss eingewebt war. Um 12 Uhr Pri •
lichteten wir den Anker, und die 100 Böte theilten sich in 5
Reihen, um das Schiff zü bogsiren; auch hatte man dazu eigene
Taue mitgebracht, welches' sonst nie geschieht, auch wenn
man für Bezahlung die Böte miethet. Während dem das Schiff
bogsirt wurde, nahmen wir unser Pulver, die Equipage des Gesandten,
und die Provision auf zwey Tage die man uns geschickt
hatte, an Bord; die Aufmerksamkeit des Gouverneur’s
ging so weit, dafs er auch vielerley Sämereyen schickte, weil
er gehört hatte, dafs wir einige Gattungen für Kamtschatka mitzunehmen
wünschten. Er sandte ferner i 5o Pfund Rauchtobak
zum Gebrauch der Offiziere, und eine grosse'Menge Gemüse
verschiedener Art. Man erbot sich sogar, noch den folgenden
Morgen unsere tägliche Provision zu schicken, welches
ich aber verbat. Man wollte das Schiff nur bis zur Ostseite
des Papenbergs bringen; ich äusserte aber den Wunsch, dafs
man uns bis zur Westseite desselben bogsiren möchte. Dieses
schienen sie kaum zu «erwarten, weil die Holländer niemals dort
ankern, sie. thaten es aber mit Freuden ; denn der Wunsch sich
sobald wie möglich zu trennen, war gegenseitig und gleich ernstlich.
Um 4 Uhr Nachmittags Hessen wir unsern Anker in 24
Faden fallen. Die Banjos und Dollmetscher nahmen jetzt herzlichen
Abschied von uns. Bey vielen schien jedoch dieser Abschied
nur eine ausgelernte Lection' zu seyn, woran das Herz
sehr wenig Theil hatte. Den ehrlichen Saka-saburo und zwey
andere, die nicht vergessen hatten, dafs wir keine Holländer
waren, ausgenommen, wünschten lins die übrigen alle eine glückliche
Reise nach Bata v ia ! Nun banden wir die Segel an, wo