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sehenen Landes Verzicht zu thun. Es war meine Absicht in
36.9 i 5' der Breite, den Meridian von 196.° 3o' zu durchschnei-
den, und alsdann 6 bis 70 direct nach Westen zu segeln, weil
wir im vorigen Jahre in dieser Parallele bis ig 4-° ao' gesegelt
waren, und Capitain Clerke den 36.° 16' der Breite im 196.° durchschnitten
hatte. Auf beyden Seiten seines Curses war also eine
Strecke von 3o Meilen, in welcher, wenn dort Land läge, es
von ihm gewifs gesehen worden wäre. Ich steuerte deshalb, nachdem
ich die Küste von Kamtschatka verliefs, immer einen etwas
östlichen Curs, und war auch bis 1 9 7 .° gekommen,-sah mich
aber dann oft gezwungen westlicher zu steuern. Ohne grofsen
Zeitverlust wurde es mir daher unmöglich, den von. mir gewünschten
Punkt zu erreichen, und ich befürchtete aufserdem, zuspät
in China anzukommen, da ich vermuthen muiste, dafs die
N ew a dort schon auf uns wartete, j Sie- kam freilich 14 Tage
später als wir dort an, und ich mufste es nun bedauern, dafs ich
die Zeit, welche ich müfsig in Macao zubrachte, nicht zu jener
Untersuchung angewendet hatte. Es ist übrigens für ein Schiff,
welches nach Westen zu segeln bestimmt ist, sehr schwer, dieses
Land aufzusuchen, da in der Parallele von 35 ,bis 87 \ Grad,
in welcher man es ungefähr zu suchen hat, die West Winde, herrschend
sind. Entsteht auch, wie es im vorigen Jahre bey dieser
Gelegenheit der Fall war, ein Ost Wind, so sind die östlichen
Winde immer von so trüben nebliehtem Wetter begleitet, dafs
der Horizont äufserst beschränkt ist, • und oft hält der dickste,
undurchdringlichste Nebel mit geringen Zwischenräumen mehrere
Tage an, wie wir nur zu oft selbst die Erfahrung gemacht haben.
Mehrere Monate sind erforderlich, wenn man in diesem
neblichten Meere'eine Strecke von 12 bis i 5 Grad untersuchen
will, vorausgesetzt, dafs man nur bey heiterm Wetter eine bestimmte
Parallele verfolgt.
In der Nacht auf den i9 ten bekamen wir wiederum einen
sehr heftigen Sturm aus SO mit dunkeim trüben Wetter. Um
Mittag konnten wir nichts als unsere Sturmsegel mit einem ge-
rifften Marssegel und gerifften Focksegel tragen. Um 2 Uhr war
der Sturm am stärksten. Unser Focksegel und eins von den
Sturmsegeln ril’sen. • Die Bewegung des Schiffs war aufserordent-
lich stark. Gegen Abend liefs der Wind etwas von seiner [Stärke
nach,: und wandte sich nach SW; um Mitternacht stürmte e3
aber von neuem mit gewaltigen Windstöfsen sehr heftig. Um
6 Uhr des folgenden Morgens legte , sich der Sturm endlich,
nachdem er 26 Stunden angehalten hatte; die hohen Wellen
hielten indefs noch eine Zeitlang an, und das Schiff mufste ■ zu-r
letzt gerade gegen die Richtung der Wellen gehalten werden,
um das Hin und Herwerfen desselben zu “verringern.
Den 2isten Oktober hatten wir eine mittelmäfsige Beobachtung
für die Breite, konnten aber keine für Zeitbestimmungen
bekommen. Es regnete unaufhörlich mit einem frischen Winde
aus Süd und SSW. Die Luft war jetzt schon -sehr heifs geworden,
und das Thermometer zeigte 18° an. Den folgenden Tag
bfeobachteten wir in 36.° 36' N und 201.“ 58' W. Bald nach
Mittag bekamen wir eine gänzliche Windstille mit einem anhaltenden
sehr starken Regen. Die Wellen gingen aufserordentlich
hoch aus Norden. Nie habe ich ein Schiff so gewaltig hin und
herwerfen gesehen, als während dieser Windstille, die bis 8 Uhr
Abends dauerte, während welcher Zeit wir oft befürchteten unsere
Masten zu verlieren. In der That wurden auch einige Bolzen
des Schiffs durch die Gewalt des 'Werfens aus ihrer Stelle
i 8o 5.
Oktober.
19-
20.
21.
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