
zu kommen. In einer Entfernung von 3 Meilen vom Lande
hatten wir 26 Faden Tiefe über einem Boden von festem Thon
mit Sand. Aufser dieser kleinen Stadt sahen wir noch mehrere
Häuser längs den Ufern gruppenweise , welche wahrscheinlich
Wohnungen von Fischern waren. Eine Menge Wallfische spielte
Um das Schiff her. .Von,dem Thale zog sich nach Norden
zu eine Reihe von hohen ganz mit Schnee bedeckten Gebirgen,
die sich in einer stumpf abgebrochenen Landspitze endigten,
welche uns um 2 Uhr Nachmittags genau in Norden lag, und
hinter der kein Land mehr zu sehen war, so dafs wir sie, wiewohl
irrig, damals mit der gröfsten Zuversicht für das Cap San-
gar hielten. Mit einem schwachen Winde steuerte ich auf dieses
Vorgebirge zu. Das heitere Wetter erlaubte uns, Monds
Abstände zur Bestimmung unserer Länge, oder richtiger, zur Bestätigung
der Länge, die unsere Chronometer anzeigten .zu neh-
jnen. Sechs Reihen gaben im Mittel 220.° 00' W. N° 128
zeigte zu gleicher Zeit 220.° 11/ • Die wahre Länge war
220.® 11' i 5". Nach der Schiffsrechnung = 2 1 9 .° 62'.,
Um 5 Uhr sahen wir 4 grofse Böte aus der kleinen Stadt,
die uns damals in SO lag, in der gröfsten Eile auf uns zu rudern.
Die Menge der Menschen , : deren wenigstens 26 bis. 3o
in jedem Boote waren, machte ihre Absichten verdächtig. Es
war zwar keine Wahrscheinlichkeit, dafs sie feindselig gesinnt
seyn konnten, da die bekannte strenge Polizey der japanischen
Regierung dieses kaum möglich macht: dennoch hielt ich es der
Vorsicht gemäfs, unsere Kanonen mit Kartätschen zu laden, und
die Soldaten zu armiren. Um 6 Uhr hatten sie uns eingeholt.
Wir riefen ihnen auf japanisch zu, und baten sie, an Bord zu
kommen, sie -schienen diess aber nicht wagen zu dürfen. Nachdem
sie zweymal um - das Schiff gesegelt waren, und es mit der
gröfsten Aufmerksamkeit betrachtet hatten, zogen sie ihre Segel
auf, und kehrten nach der Stadt zurück. Wahrscheinlich hatte
sie der Gouverneur dieses Orts abgeschickt, um unser Schiff,
das seine Neugierde erregen mufste, und unstreitig das erste europäische
an dieser Küste von Japan war , so wie auch unser
Manoeuvriren, aus welchem sie vielleicht unsere Absichten zu
errathen glaubten, zu beobachten. Diese'Böte wurden ganz auf
europäische Art gerudert, nicht durch abwechselnde Seitenbewegung
des Ruders, wie es in Nangasaky und auch im nördlichen
Japan gebräuchlich ist. Wir -wurden dadurch 'bewogen , die
Mannschaft derselben für Coreische Seeräuber zu halten *).
Bey Sonnen Untergang hatten wir eine deutliche Ansicht
von der ganzen Küste , von der wir höchstens 3 bis 4 Meilen
entfernt waren. Die hohen mit Schnee bedeckten Berge , die
sich an die in Norden liegende Landspitze anschlofsen, und von
welchen die höchsten zu einer, tiefer im Lande liegenden Bergkette
zu gehören schienen, die schönen Thäler in der Nähe' der
Stadt, und die entferntem Berge in Süden machten, diese Ansicht
wirklich reizend, wozu nicht wenig ein heiterer Himmel und ein
gemäfsigter Wind bey trug, mit welchem wir unter geringen Segeln
die Nacht hindurch lavirten. Bey Tages Anbruch setzten
wir alle Segel bey, und steuerten der Küste parallel. Ihre Richtung
war hier NJW , und eben so setzte die Gebirgskette,
■ *) Bey unserer Ankunft in Kamtschatka erzählte mir der von uns dort
' zuriipkgelafsene Japaner, dafs eine kleine Stadt an der Westseite von
Nipon, nicht weit von der Strafse Sangar, von Seeräubern bewohnt
sey. Es ist möglich , dafs die .von uns gesehene Stadt die nämliche
war, und dafs die 4 Böte auf Raub ausgingen. Dip Gröfse des Schiffs,
desgleichen sie wohl nie vorher gesehen, hielt' sie wahrscheinlich
vom Angriffe ab.