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Juni.
rend dafs meine Mannschaft am Bord der blühendsten Gesundheit
genofs. Und dennoch waren diese Promüschlenikep Leute
von sehr guter Aufführung und vorzüglich nüchtern. Jeder von
ihnen bereute seinen Entschlüfs, die Reise nach diesen Gegenden
unternommen zu haben. Gerne wären sie wieder mit uns
nach Rufsland zurückgekehrt. Wenn nun schon in Kamtschatka
der Winter mit so J grofsen Beschwerden verbunden is t, um
wie viel trauriger mufs nicht das Schicksal der Menschen in
Unalaschka, Kadiak und Sitkä seyn, wo wéder Klima noch Nahrungsmittel
noch Wohnungen besser sind.
Auf dem Compagnie Schiffe Maria begaben sich die Lieutenants
Chwostoff und Dawidoff nach Kadiak, wo sie das Commando
von zwey dort zu erbauenden Schiffen übernehmen sollten.
' Diese geschickten Offiziere unserer Flotte waren die ersten,
welche die amerikanische Compagnie im Jahr 1802 in ihre Dienste
genommen hatte. Sie hatten zuerst die Reise von Ochotzk
nach Kadiak, ohne irgendwo einzulaufen, in einem Sommer gemacht;
obgleich sie Ochotzk nur erst in den letzten Tagen des
Augusts verliefsen, waren sie dennoch schon den r4ten November
in Kadiak angekommen. Es war bis dahin etwas unerhörtes,
diese Reise so schnell zurückzulegen; denn vorher hatte man sie
nie unter zwey bis drèy Jahren vollendet. Im folgenden Jahre
machten sie die Rückreise nach Ochotzk gleichfalls in einem
Zuge, welches auch vorher nie geschehen war, und überbrachten
eine Ladung, die man auf zwey Millionen Rubel Werth
anschlug. Sie reiseten darauf sogleich nach St. Petersburg, w.o
ihre Ankunft keine geringe Freude verursachte; denn mehrere
Schiffe, welche man unwissenden Führern anvertrauet hatte, waren
verloren gegangen. Nach einem zweymonatlichen Aufenthalt
in St. Petersburg reiseten sie zum zweytenmal nach Ochotzk, 1805.
und von da nach Kadiak ab. Es war auf dieser Reise, dafs sie Jnnü
in Kamtschatka einlaufen und den Winter dort zubringen mufs-
ten. Jetzt bereiteten sie sich zu ihrer Abreise nach dem Ort
ihrer Bestimmung vor. Zugleich mit ihnen schiffte sich der
Kammerherr Resarxoff auf der Brigg Maria ein , um auch nach
Kadiak zu segeln. Dr. L an g sd o r ff, welcher ihn dahin begleitete,
verliefs mit- ihm die N ade shda.
Den i6 ten Juni gingen wir in die Awatscha Bay, um un- 16.
sern Vorrath von Holz und Wasser einzunehmen , welche in
dieser Bay näher sind, als in dem Hafen von St. Peter und
Paul. Wir waren den 2 isten segelfertig, als man auf dem Schiffe ai.
entdeckte , dafs unsere Kessel wegen Schadhaftigkeit zur Reparatur
ans Land geschickt werden mufsten. Ich bedauerte den
Aufenthalt, welcher mir durch diesen Zufall verursacht wurde,
nicht sehr, da mehrere Umstände sich ereigneten , welche mich
zwangen , die Ankunft des Gouverneurs abzuwarten , der von
Nishney Kamtschatka bald bey uns eintreffen mufste. Den 23
Juni kam der von hier aus an ihn abgesqhickte Courier mit der
Nachricht zurück, dafs der Gouverneur den folgenden Tag ge-
wifs ankommen würde. Ich entschlofs mich also, ihn abzuwar-
ten. Die Maria segelte unterdefs mit dem Kammerherrn Resa-
noff den a4sten Juni in der Nacht ab. Der Wind begünstigte
sie, und den 2Östen um 6 Uhr Morgens war sie schon aus der Bay,
Den 3osten Juni Morgens um 3 Uhr, da der Wind günstig 80.
geworden war, lichtete ich die Anker, um in See zu gehen. Es
schien mir jetzt zweifelhaft, ob der Gouverneur ankommen würde,
da er 5 Tage über den Termin ausgeblieben war, den er
zu seiner Ankunft bestimmt hatte. Ich wollte also die jetzige