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1 8o5. zu wir bis jetzt noch keine Zeit gehabt hatten, hoben die Böte
APr il- ins Schiff, und um 5 Uhr des folgenden Morgens segelten wir
ig. mit einem gelinden OSO Winde aus der Bäy, sehr froh, aus
dieser so wenig ehrenvollen Gefangenschaft erlöst zu seyn, in
der uns leicht ein härteres Schicksal hätte treffen können.
Meine Absicht,-unsern Rückweg zwischen Japan und Corea
zu nehmen, mufste der japanischen Regierung wohl nicht gefallen
haben; denn die Dollmefscher, welche als das Organ des
Gouverneur’s, oder was das nämliche'ist, des Jeddoer Ministeriums
angesehen werden können, wandten nicht nur alles an,
die Unmöglichkeit einer Durchfahrt durch die btrafse Sangar zu
schildern, indem sie behaupteten, dafs sie gänzlich mit Klippen
besäet, nur* drey japanische oder eine holländische Meile breit,
und durch sehr heftige Strömungen gefährlich sey, sondern es
wurde sogar schriftlich in einem eigenen Briefe des Gouverneur s
an den Gesandten verboten, dafs wir uns der japanischen Küste
nirgends nähern sollten, obgleich er mündlich versprechen liefs,
dals, wenn wir durch Strömungen oder einen starken Sturm uns
genöthigt sähen, an ihrer Küste zu ankern, wir nicht aufgehalten
werden sollten, und zu diesem Endzweck ein Befehl sogleich
längs den Küsten Japans abgefertigt werden würde. Ich mufste
hingegen von meiner Seite versprechen, nicht, ohne dazu gezwungen
zu seyn, ihren Küsten nahe zu kommen. Auch gaben
sie mir die Versicherung, dafs sie ein vollkommenes Zutrauen
auf mein gegebenes Wort setzten. Was hingegen die
Nordwest-Küste von Nipon beträfe, so stellte ich ihnen vor, dafs
es unumgänglich nöthig sey, diese Gegend genau zu untersuchen,
indem ich bis auf einige Grade der Breite über die Lage
der Strafse Sangar ungewifs wäre, da die besten europäischen
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Charten sie nicht angeben könnten, und ich wohl wüfste, dafs i 8o5.
es in Japan unmöglich wäre, eine Charte zu bekommen, nach APri
welcher ich meinen Curs richten könnte.- Es wäre also um so
nothwendiger, uns sehr nahe am Lande bey der Aufsuchung
der Strafse zu halten, da sie ihrer Beschreibung nach nur eine
holländische Meile breit wäre, und wir sie daher in einiger Entfernung
leicht verfehlen könnten. Man sah das Billige meiner
Forderung ein, und ich erhielt stillschweigend die-Erlaubnifs,
diesen Theil ihrer Küste untersuchen zu dürfen. Sie verlangten
indessen, dafs ich auf unserer Rückreise von Kamtschatka
nach Russland, Japan nicht nahe kommen sollte, und diess versprach
ich ihnen. Durch den holländischen Factor Do e ff suchten
sie mich inzwischen dennoch zu bewegen, meinen Entschluss
aufzugeben. Seine Gründe waren aber noch weniger zurückschreckend
für mich, indem er nur die Gefahren der Navigation
zwischen Japan und Corea anführte, wovon doch kein Holländer
je aus Erfahrung hat sprechen können. Nur L a P e rouse
hatten wir zum Vorgänger bei dieser Fahrt, und an seine
Entdeckungen wollte ich unsere Untersuchungen anknüpfen, die
schon aus dieser Ursache allein Interesse für das Publicum haben
müssen.
Da die Ankunft der Nade shda in Kamtschatka vor dem
Ende des Juli Monats unnöthig schien, so wollte ich diese drey
Monate dazu anwenden, diejenigen Lücken auszufüllen, welche
der berühmte französische Entdecker, der zuerst über die Geographie
dieses Meeres- einiges Licht verbreitet hat, aus Mangel
an Zeit nothwendigerweise unerforscht lassen mufste. Da sowohl
die ganze westliche Küste von Japan — Cap Noto ausgenommen
— , als ein grofser Theil der Küste von Corea, die