
1 8 o 5.
May.
3i.
Ju n i.
zuverläfsigkeii der bis jetzt bekannt gemachten Charten von dieser
Inselkette , konnte ich unsern Curs ins Ochotskische Meer
nur muthmafslich nehmen. Meinen Curs setzte ich bis i Uhr
in der Nacht nach Westen und WtN fort , und hielt dann den
Wind. . Um 3 Uhr Morgens stürmte es heftig aus NNO mit
starkem Schnee Gestöber. Das Quecksilber im Thermometer fiel
bis auf f j Grad unter den Gefrierpunkt. Um io Uhr Morgens
liefs der Sturm nach, das Wetter heiterte sich auf, und wir bekamen
sogar Beobachtungen für Breite und Länge, die nur einen
geringen Strom nach NW anzeigten : ein Beweis , dafs die Strömungen
, • so heftig sie auch zwischen den Kurilen sind , sich
compensiren, und folglich einen regelmäfsigen Wechsel von Ebbe
und Fluth voraussetzen. Ich habe die von uns entdeckte Felsengruppe
die F a l l e genannt. ; Sie liegt zwischen 'den Inseln
Ikarma und M,ufsir , und von der Insel Tscherinkotan in SOtO
ungefähr i 5 Meilen weit. Obgleich das trübe Wetter nicht
erlaubte, Beobachtungen anzustellen, die Lage dieser gefährlichen
Inseln genau zu bestimmen, so glaube ich doch, dafs
46.6 36' N und 206.° 16' W nicht viel von ihrer wahren Breite
und Länge abweichen wird.
Da das Wetter sich zu bessern schien, und der Wind nordwestlich
geworden war, so setzten wir alle Segel b e y , und ich
nahm meinen Curs hach NO. Den folgenden Morgen hatten
wir einen starken Nebel, der uns die hohen Piks auf der Insel
Onnekotan verbarg. Erst'kurz vor dem Mittage sahen wir
Land in Norden , welches uns keine Hofnung gab , bey einem
ganz nördlichen, jetzt sehr schwach gewordenen Winde, die Kurilen
zwischen den Inseln Porumuschir und Onnekotan zu durch-
schneiden , wie ich mir es vorgenommen hatte. Unsere. Entfernung
betrug ungefähr 2 Meilen vom Lande, als eine gänzliche
Windstille eintrat. Das Schiff trieb stark nach SW, und wir
mufsten zwey Böte aufs Wasser lassen, das Schiff ein wenig vom
Lande zu entfernen. Die Tiefe betrug 3o Faden. Der Grund
war ein feiner Sand. Um 41 Uhr erhob sich ein frischer Wind
aus NNW; ich entschlofs mich daher , die Insel Onnekotan in
Norden zu lassen , und zwischen ihr und der Insel Charamu-
katan zu gehen. Nach Pallas Beschreibung von den Kurilen
ist die Strafse, welche diese beyden Inseln trennt, 6 Werst oder
31 Meilen breit. Wir hatten.damals die" Insel Monkanruschi
in NtW | die Südspitze der Insel Onnekotan in SO 180, und die
nördliche Spitze dieser Insel in -NO 33° im Nebel. Um 6 Uhr
zeigte sich die Insel Charamukatan in Süden , und bald darauf
auch die Insel Schiaschkotan in SW 4 a°. Auf diesen beyden
Inseln sind hohe Piks, daher man sie in einer grofsen Entfernung
sehen kann. Um 8 Uhr Abends waren wir im Canal, und um
xo Uhr des frischen Windes wegen schon ganz heraus, worauf
ich meinen Curs nach Osten zu nahm. Diese Strafse ist 8 Meilen
breit; die Ufer sind auf beyden Seiten sicher, die Strömungen
hier stark ; und mit einem schwächere Winde, glaube ich,
könnte das Segeln durch diesen Canal mifslich werden. Da man
indefs zwischen den meisten Inseln mit Sicherheit fahren kann,
und nach der Richtung des Windes nur denjenigen Canal zu
wählen braucht, durch welchen man am geschwindesten segeln
kann, so ist jener leicht zu vermeiden.
Den folgenden Morgen nahm ich meinen Curs NO. Um 7
Uhr zeigte sich der südliche Theil der Insel Poromusehir , der
aus hohem ganz mit Schnee bedecktem Lande besteht. Wir
beobachteten die Breite im Mittag 49-,° 19'. Da die Sonne sich
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