
180 S.
Juli.
inations Fehlers ganz wegfällt. Allein diese Vorzüge verlieren
sehr viel von ihrem Werthe, wenn man das beschwerliche Umwenden
eines, auch bey der leichtesten Construction noch immer
schweren Instruments, und besonders den Umstand in Betracht
zieht, dafs, wie zum Beispiel bey den Mendözaschen Kreisen
mit fly in g N on iu s , das abwechselnde Los und Zuschrauben
von drey Klammern bey jeder Messung den beweglichen Kreis
leicht um einige Secunden vor oder rückwärts drücken und ziehen
kann, so dafs man bey jeder einzelnen Operation eben so
viel an Genauigkeit verliert, als man durch Summirung der Winkel
erhalten wollte. Erwägt man ferner, dafs die fehlerhafte
Brechung der Dampfgläser, deren Einflufs auf die Beobachtungen
meistens bedeutender ist, als Fehler der Theilung oder Ex-
centricität der Alhidade, beyden, dem Sextanten und dem Kreise
gemein ist; dafs der Index Fehler des Sextanten bis auf wenige
Secunden bestimmt werden könne, und bey guten Instrumenten
sich fast gar nicht ändert; dafs man bey dem Kreise an Gröfse
des Radius und zum Theil auch des Telescops merklich verliert;
dafs man unter einer Reihe von Beobachtungen eine derselben,
die durch Wolken oder andere Ursachen wesentlich schlechter
gemacht ist, beym Kreise nicht herauswerfen kann u. s. w.: so
wird man'sich überzeugen, dafs, wie in vielen ajndern Sachen,
so auch hier das Gute einer theoretischen Idee durch praktische
Schwierigkeiten vernichtet wird. Auch Dr. H o rn e r , der wie
ich, im Anfänge für dieses Instrument, dessen Volkommenhei-
ten und Mängel oft der Gegenstand unserer Gespräche gewesen
sind, sehr eingenommen war, fand, dafs ein guter Sextant zur
See viel zweckmäfsiger ist, und wir machten beyde keinen fernem
Gebrauch von unserm ganzen Kreise. Auf dem Lande,
wo man die Genauigkeit bis auf halbe Secunden treiben mufs,
mag ein ganzer Kreis Vorzüge haben, er mufs aber bequemer
eingerichtet seyn, als der es war, den ich von Troughton im
Jahre i 8o3 mit einem flying Nonius bekommen habe.
Wir segelten bey dem schönsten Wetter nordwärts , der
Küste parallel in einer Entfernung von 6 bis i o Meilen von ihr
fort. Die Tiefe betrug liier zwischen 70 und 80 Faden Thon
Grund. Sachalin entwickelte jetzt weit schönere Ansichten, als
wir seit ein paar Monaten gefunden hatten. Auf unserer letzten
Fahrt längs den südlichen Küsten von Sachalin, in der Bay Patience
.sowohl, als auch auf Jefso, hatten sich uns nichts weiter
als mit Schnee bedeckte Berge gezeigt, und nicht viel heiterer
war die Ansicht der verbrannten Kurilen gewesen, die wir eben
verlassen hatten. Selbst das einfache Grün, mit welchem die,
in mittelmäfsiger Höhe an den Ufern angereiheten Berge bedeckt
waren, entlockte uns die lebhaftesten Lobsprüche der.Schönheiten
von Sachalin. Die Bäunie hatten, so viel wir deren sahen,
keinen hohen Wuchs, und näher an den Ufern sah man nur
kurzes Gesträuch. An mehrern Stellen bemerkten wir Einschnitte,
in denen sich kleine Bäche zu ergiefsen schienen, und
welche zur Ansiedelung und Bewohnung eine bequeme Lage
versprachen, wurden aber nirgends auch nur der geringsten Spur
von menschlichen Wesen gewahr. Das Innere des Landes war
höchst gleichförmig, und nur mit Mühe fanden wir hie und da
einen Punkt, der uns die trigonometrischen Arbeiten erleichtern
half. Unter diesen Punkten war ein ziemlich hoher flacher Berg,
der sich dadurch auszeichnete, dafs er in der Mitte einen Aufsatz
von drey Spitzen hatte, und aus dieser Ursache von uns den
Namen Berg T ia r a erhielt. Er liegt in öo.° o3' N und in