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sehr gelitten hatte, dafs es zum fernem Gebrauch ganz untauglich
war, wie ich diefs schon früher erwähnt habe: so sind über
die Neigung der Magnetnadel nur während unsers ersten Aufenthalts
in Kamtschatka Beobachtungen angestellt worden. Um die
Neigung von dem Einflufse zu befreien, welchen die ungleiche
Schwere der beyden Enden der Magnetnadel haben mufs, so würden
die vier Balancier Kügelchen von der Axe der Magnetnadel
abgenommen, und die Neigung derselben zu wiederholtenmalen
versucht. Das Mittel derselben war:
Die Theilung nach Osten gekehlt 46.° 20' ]
Die Theilung nach Westen gekehrt 62. i 3 J •1^ ’
Nach diesem wurden die Pole der Nadel vermittelst eines starken
Magnets umgewendet. Die Neigungen waren:
Die Theilung nach Osten gekehrt 66. 28'
Die Theilung nach Westen gekehrt 79. 10
Durch Verbindung dieser beyden Resultate erhält man die wahre
nördliche Neigung der Magnetnadel 72.°4 g -'+ 54-° 16'_gg og ,
2
72.0 49'.
Nachher wurden die Momente der Nadel so ajustirf, dafs- sie in
jeder Lage eben diese Neigung gab. Capitain King fand die
nördliche Inclination hier 63.° 5.' 00".
Das Mittel unserer Beobachtungen in St. Peter und Paul gab
für die Zeit der hohen Fluth im Neu und Vollmonde 4®t- 20'.
Die gröfste Differenz der Wasserhöhen ging bis auf 6 Fufs. Die
Winde haben auf die Zeit der Ebbe und Fluth, so wie auf die
Höhe des Wassers einen verwirrenden Einflufs. Der Südwind
treibt das Wasser in die Bay hinein; die Nordwinde'verhindern
das Anwachsen desselben.
R E I S E UM D I E WE L T .
A C H T E S C A P I T E L .
lieber den jetzigen Zustand von Kamtschatka.
Einleitung —• Beschreibung des Hafens St. Peter und Paul und seiner Umgebungen
— Ergiebigkeit des Bodens im Innern von Kamtschatka —
Ursachen warum es bis jetzt dort an eigenen Produkten so sehr mangelt
— Kurzer Abrifs von der Lebensart der Rufsen in Kamtschatka —
Sie leiden Mangel an allem> sogar an Salz und Brodt — Die N a d e sh d a
versorgt Kamtschatka mit Salz auf einige Jahre — Nothwendigkeit,
geschickte Aerzte nach Kamtschatka zu senden — Wohlthä-
tige Veränderungen in Betreff der Offiziere in Kamtschatka — Mangel
an Baumaterialien in der Nähe von St. Peter und Paul —Elende Wohnhäuser
daselbst — Die nach Kamtschatka versetzten Ackersleute beschäftigen
sich nur wenig mit dem Ackerbau — Der Grund davon —
Mangel der Weiber, und schädliche Folgen dieses Mangels — Schilderung
der Kamtschadalen — Ihre Wohnungen — Gerichtsbarkeit —-
Pflichten des Ta j on und j e f s au l — Tribut den sie entrichten — Art
und Weise, wie bis jetzt die Kaufleute ihren Handel in Kamtschatka
geführt haben — Neue Veranstaltung des Gouverneurs in Betreff
des Handels zum Besten der Einwohner von Kamtschatka'— Nothwendigkeit,
sie so sehr als möglich zu erhalten.— Unentbehrliche Dienste
welche die Kamtschadalen leisten.
D a ich in den Jahren 1804 nnd 1806 Kamtschatka dreymal i 8o5.
besucht habe, und die ganze Zeit meines Aufenthalts daselbst Oktober,
über drey Monate beträgt, so kann man einige Nachrichten über
dieses Land von mir erwarten. Ich werde jedoch mich nur auf
eine Darstellung des j et z igen Zustandes von Kamtschatka