
i 8o5. war mein Plan, bey dem ich aber mit Gewifsheit darauf gerech-
UgasL net hatte, an der Nordwest Spitze von Sachalin einen Hafen zu
finden, wo das Schiff 14 Tage1 oder drey Wochen lang, indem
diese Expedition leicht so lange dauern konnte, mit der gröfsten
Sicherheit die .Rückkunft der Barkafse hätte abwarten können ;
allein hierin wurde ich, wie man schon aus der Geschichte unserer
Navigation längs den Küsten von Sachalin gesehen liât, getäuscht.
Wenn wir aber auch einen Hafen gefunden hätten, so
hätte ich doch nur den geringsten Theil meines Plans ausführen
können, der schriftlichen Warnung wegen , die ich bey unserer
Abfahrt aus Kamtschatka zur Untersuchung Sachalin’s erhielt,
uns auf keine.n Fall der tatarischen Küste zu nähern.
Obgleich ich nach der Beendigung der .Untersuchung von
Sachalin mit Gewifsheit überzeugt bin, dafs im Süden vom Amur
keine Durchfahrt zwischen der tatarischen Küste und Sachalin
seyn kann ; folglich die Berichtigung dieses Punkts nur in so fern
wichtig seyn möchte, als sie diente, meine Muthrnafsungen über
die Verbindung Sachalins mit der Tatarey, worüber ich mit dem
gröfsten Theile der am Bord meines Schiffs befindlichen Personen,
die über diesen Gegenstand zu urtheilen fähig waren, übereinstimmte,
zu bestätigen: so scheint mir, dennoch auch jetzt eine
solche Untersuchung keineswegs unnütz , da noch immer eine
Strecke von 80 bis ioo Meilen unerforscht bleibt, und die Mündung
des Amurs, dessen unrichtige Lage zwar jetzt in engere
Gränzen eingeschlofsen, aber doch mit keiner Zuverläfsigkeit bestimmt
ist, in dièser Strecke liegt. Diese Untersuchung, die für
Rufsland von politischer, und für die Geographie von wissenschaftlicher
Wichtigkeit seyn mufs, könnte sehr leicht von dem Hafen
Udinsk aus, mit dem gewifsesten Erfolge, und ohne einige Geahr
veranstaltet werden , wenn man dazu einen unternehmenden
und zugleich vorsichtigen, in der nautischen Astronomie geschickten
Offizier wählte.
Da ich schon mehreremale mit einiger j Bestimmtheit meine
Meinung darüber geäufsert.habe, dafs zwischen "Sachalin und der
Tatarey keine Durchfahrt statt finde, und dieser Punkt noch lange
streitig bleiben könnte , so will ich hier in wenigen Worten die
Gründe anführen , die mich dieses zu behaupten bewegen. Sie
stützen sich einzig und allein auf die Erfahrungen, die La Perouse
im Süden, und wir im Norden der Meerenge, welche diese bey-
den Länder verbindet, gemacht haben. La Perouse hatte hier
einen Canal zu finden gehofft , durch den er ins, Ochotsksche
Meer kommen könne. Diese Entdeckung, die äufserst interessant
gewesen wäre, da die Kenntnifs jener Küsten, die er zuerst zu
befahren das Glück hatte, bis dahin nur auf Hypothesen beruhete,
hätte ihm auch seinen Weg nach Kamtschatka sehr verkürzt.
Er war daher so weit nach Norden vorgedrungen, als es ihm die
Grölse seiner Schiffe erlaubte. Je weiter er aber kam , desto
mehr fand er', dafs sich, da er zuletzt beyde Küsten im Angesicht
hatte, die gegenüberliegenden Länder näherten, und dafs die Tiefe
im Verhältnifs eines Fadens auf jede Meile abnahm. Was ihn
vorzüglich in der Meinung bestärkte, dafs er sich in einem Golf
und nicht in der Nähe einer Strafse befände, war, dafs er keine
Strömung bemerkte; und unstreitig hätte sich diese wahrnehmen
lafsen, wenn ein Canal, auch nür von der geringsten Weite), das
Ochotskisehe Meer mit dem tatarischen Meerbusen verbände. Endlich
ankerte La Perouse in 9 Faden, und er wäre mit seinem
Schiffe gewifs noch höher gegangen, wenn der Südwind, welcher
unveränderlich in den Sommermonaten hier weht, nicht so heftig