
1805. hem Lande, über welches zwey hohe Berge sehr hervorragten.
April. j}er höchste von kugelrunder Gestalt lag uns in SO 16 , der
---- niedrigere genau in Süden. Hohe, weit im Lande liegende Berge
zogen sich von SW nach N O , und mufsten wenigstens
ao Meilen hinter der Einbucht und dem Vorlande liegen.
Obgleich unsere Entfernung von diesem nicht über 10 Meilen
betrug, und die L u ft, wenn auch nicht heiter, doch sehr viel
reiner als im Süden war, so war dennoch die Nordspitze des
Vorlandes sehr deutlich von dem übrigen Lande abgeschnitten,
selbst die Bergkette tief im Lande verlor sich hinter ihr gänzlich
aus dem Gesichte. Diefs veranlafste mich zu glauben, dafs
dieses Vorland eine Insel, und zwar die, auf den Charten unter
dem Namen Oki verzeichnete Insel sey , wozu auch die Ueber-
einstimmung in der Breite kam, obgleich ich mir die Insel Oki als
' viel gröfser denken mufste, da die Länge der von uns gesehenen-
höchstens 10 Meilen in einer NO und SW Richtung betrug.
Der hohe runde Berg, den ich nach dem berühmten Astronomen
Baron Zach benannt habe, liegt in 35.° 26.' 20' N und
227i9 4o' W. Die Mitte der Einbucht in 35.0 32'. Wir sahen
in dieser eine grofse Menge Böte, die alle ihren Lauf nach dem
Canal zu nahmen, der die Insel vom festen Lande trennt, und
welche wahrscheinlich über die Annäherung eines europäischen
Schiffes erschrocken, eilten, um ihrer Regierung Nachricht hievon
zu geben, ln einer geringen Entfernung von der Südspitze
des Vorlandes liegt in der Bay eine kleine Insel. Die Küste
war übrigens rein von Klippen und Felsen, und wäre das Wetter
ganz helle gewesen, so hätten wir unfehlbar jeden Zweifel
über die wahre Beschaffenheit dieses Vorlandes gehoben.
Während der Nacht setzten wir unsern Curs unter geringen
Segeln nach Norden zu fort. Bey Tages Anbruch sahen
wir Land in ONO. Ich liefs das Schiff sogleich nach dem
Lande zu wenden. Der Wind erlaubte uns indefsen keinen bessern
Curs zu nehmen als SOtO. Um 8 Uhr zeigte sich auch
das am vorigen Tage gesehene Land, welches ich für eine Insel
gehalten, in SO 18V Allein jetzt ward das Wetter so trübe
und neblicht, dafs ich es für befser hielt, die Küste nach Norden
zu verfolgen ,. von welcher immer mehr und mehr Land
zum Vorschein kam. Diese Küste stellte einen beständigen
Wechsel von hohen steilen Bergen und plötzlichen Niederungen
dar. Der kenntlichste Punkt war ein spitz zulaufender Berg, der
nach unsern Beobachtungen in 36.“ 06' der Breite und 227.0 09'
der Länge liegt. Um Mittag lag er genau in Osten , und das
nördlichste Land was man sehen konnte in NO 82°. Um 6 Uhr
verloren wir es ganz aus dem Gesichte, denn die Küste nimmt
wahrscheinlich von der äufsersten Nordspitze, die in 36.° 14' und
2 i7 .° io ' liegt, und die uns um 6 Uhr in SOtO ~ Ost lag, eine
sehr stark östliche , wahrscheinlich eine ganz östliche Richtung,
und der Wind erlaubte uns keinen befsern Curs als Nord und
NtO zu nehmen. Ich hatte mehrere mal sondiren lassen; mit
100 Faden war aber kein Grund zu erreichen.
Künftige Seefahrer, dié es sich zum Hauptzweck machen,
die Westküste von Japan genau zu untersuchen , werden über
die Lage der Insel Oki entscheiden. Ich habe zwar als Muth-
mafsung geäufsert, dafs das am vorigen Tage gesehene Land
nördlich von der Einbucht, die Insel Oki seyn könne, demun-
geachtet hat die geringe Gröfse dieser Insel gleich im Anfänge
Zweifel über ihre Identität bey mir erregt, und ich glaube , dafs
das von uns den 22sten April zwischen 35.° i5'und 35.°45' gesehene
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