
Abkunft, ward verurtheilt, eines langsamen und schmerzhaften
Todes zu sterben*). Seine SöhneLon-ear undFong -ear wurden
in Rücksicht ihres zarten Alters, (der älteste war zehn, der jüngere
neun Jahr alt), erdrosselt, und alle übrige Mitverschworne
und Angeklagte nach Erlafsung dieses Manifests sogleich frey gesprochen.
Die Pekinger Zeitungen machten wohl die Strafe von
Chin-te und seinen Söhnen bekannt, sie sagten aber nichts davon,
dafs einer von den Prinzen der Kaiserlichen Familie zu Tode
gemartert wurde, weil man dafür hielt, dafs er an der Spitze dieser
Verschwörung gestanden habe. Dieser Prinz war der Sohn
von Hotchung-tang, Premier Minister des verstorbenen Kaisers
Kien-lo'ng. Um sich des unermefslichen Vermögens von Hotchung-
tang zu bemächtigen, liefs ihn der jetzige Kaiser, unmittelbar
nach, dem Tode seines Vaters, unter dem Vorwände'von erdichteten
Verbrechen, deren ihn der Kaiser selbst anklagte, hinrichten
**)• Sein Sohn, welcher'nach den weisen Gesetzen der chinesischen
Regierung das Schicksal seines Vaters hätte theilen
müfsen , wurde damals nur aus der Ursache verschont, weil er
die Schwester des regierenden Kaisers zur Gemahlin hatte. Jetzt
konnte er aber seinem Schicksale nicht entgehen.
Mit den im Manifeste enthaltenen Versprechungen des Kai-
rers , sich zu bessern , mufs es wohl eben nicht Ernst gewesen
seyn; denn während unsers Aufenthalts in Canton erhielt man
*1 Die Todes Strafe, die Chin-te leiden mufste, bestand darin dafs er le-
' bendis eeschnnden, und dann in kleine Stücken zerhauen wurde.
M a n findet in Barrow's Werke eine Liste der Verbrechen, über die
Hotchung-tang vom Kaiser selbst angeklagt ward. Eins bestand dann,
dafs er sich ein Haus von Ceder Holz gebaut hatte , ein Holz das nur
zu Kaiserlichen Pallästen gebraucht wird. Seine übrigen Verbrechen
sind nicht weniger nichtig.
die Nachricht, dafs ein seit mehrern Jahren unterhaltener Günst- 18 0 ß-
ling des Kaisers, ein Günstling im schändlichsten Sinne dieses
Worts, in Ungnade gefallen war. Er hatte eine so grofse Gewalt
über seinen schwachen Monarchen erhalten, dafs die wichtigsten
Geschäfte nur durch ihn gingen, und die ansehnlichsten Staats
Aemter und Ehrenstellen ohne Scheu an die Meistbietenden verkauft
wurden. Was seine Ungnade veranlafst hatte, ward nicht
bekannt, sie rettete aber das Leben des gewesenen Fou-yon oder
Civil Gouverneurs von Canton, eines sehr rechtschaffenen Mannes,
gegen den eine gefährliche Intrigue unter dem Schutze des
Favoriten bey Hofe entstanden war. Auch erzählte ein kürzlich
aus Peking angekommener Kaufmann, den ich bey Herrn Beale
sah, dafs der Kaiser, seitdem sein Favorit bey ihm in Ungnade
gefallen war, ernstlich beschlofsen habe , mehr Ordnung und
besonders strengere Handhabung der Gerechtigkeit in seinem
Reiche einzuführen , und er habe zu diesem Endzwecke ein
Edikt erlafsen*, worin jedem Unterthan die Freiheit gegeben wird,
gerade an den Kaiser zu schreiben, und ihm seine Klage selbst
vorzutragen. Da es indefs in China, aufser den Posten, welche
zwischen Canton und Peking laufen, keine anderweitigen giebt,
so möchten wohl eben nicht viele Bittschriften aus den von der
Residenz entfernten Provinzen zum Kaiser selbst gelangen.
Das Edikt ist vielleicht in einer reuevollen Stunde geschrieben,
Und der Kaiser will seinen Unterthanen zeigen, mit welcher
väterlichen Sorgfalt er sich ihrer annimmt. Viele von ihnen
werden indefs wohl einsehen, dafs der Wille des Kaisers in dieser
Rücksicht nicht ausführbar ist. Der Zustand des Volks würde
um vieles verbessert werden, wenn man die Statthalter und
niedern Staats Bedienten dazu anhalten könnte, dafs sie das Volk