
i 8 o 5. der uns kein Punkt desselben entgehen konnte. Die Brandung
am Ufer war allenthalben sehr stark, das Geräusch davon konnte
deutlich am Bord gehört werden. Die Nähe, in der wir uns
vom Lande befanden, liefs uns deutlich unterscheiden, dafs die
Küste nirgends den geringsten Einschnitt hatte. Um Mittag
beobachteten wir in 5o.° 22.' 24" N und 2i5.° 53' W ; ein hohes,
sehr ebenes, allmählig sich neigendes Vorgebirge lag uns in
NW 18.° 3o'. Unsere Entfernung vom Lande war 3 f Meilen, und
die Tiefe 27 Faden feiner Thon Grund. Das uns nördlich liegende
Vorgebirge habe ich nach dem Lieut. meines Schiffs C ap
R a tm a n o f f genannt. Es liegt in 5o.°48.'oo" N und 2i6.°o6.'45''W.
Mit einem schwachen Ost Winde setzten wir unsern Lauf
nach Norden fort. Neue Reihen von Bergen kamen nach und
nach zum Vorschein, doch zeichnete sich keiner von ihnen durch
seine Höhe oder Gestalt besonders aus. Die Meeres Ufer sind
hier durchgehends schroff und von ganz gelber Farbe. Um 5
Uhr Nachmittags fanden wir, in einer Entfernung von 8 Meilen
vom.Lande, die Tiefe 26 Faden über einem felsichten Grunde.
Diese geringe Tiefe und die Natur des Bodens liefsen mich argwöhnen,
dafs sich von dem Cap, welches unsern Gesichtskreis
in Norden begränzte, wie beym Cap Patience, ein Felsenriff tief ins
Meer erstrecken möchte. Diese Vermuthung", die vielleicht ungegründet
ist, verbunden mit dem trüben neblichten Wetter und dem östlichen
Winde , bewog mich, uns gegen die Nacht vom Lande
zu entfernen. Um 6 Uhr Abends heiterte sich das Wetter auf.
Cap Ratmanoff lag uns in NW 33°, 14 Meilen. Zu gleicher
Zeit sahen wir in Westen eine kleine Bay, in welcher, der Lage
des Landes nach zu urtheilen, ein guter Hafen sich vermuthen
läfst. In der Mitte der Einfahrt, die etwa eine Meile breit seyn
mag, liegt ein grofser Felsen, durch welchen diese Bay sich sehr i 8o5-
kenntlich macht. Sie liegt in 5o.° 36.' 3ö" N und 216.0 08.' 00" W.
Um 7 Uhr zeigte sich das Cap Ratmanoff ganz. Es endigt sich
in einer flachen Erdzunge, die sehr weit in die See hervorragt.
Die Fortsetzung der Küste nach NW sah man deutlich, nur ist
sie um vieles westlicher, als ihre Richtung vom Cap Rim n ik
bis zum Cap Ratmanoff, welche NW 8° gewesen war; denn sie
wurde von diesem letztem NW 3o°. Das entfernteste uns sichtbare
Land, sahen wir Abends um 8 Uhr in NW 34% als das
Cap R a tm an o ff uns in NW 43° lag. Die nächste Entfernung
vom Lande betrug 9 bis 10 Meilen, und die Tiefe war hier 67 Faden.
Da der Strom seit mehrern Tagen südlich, und zwar im
Durchschnitt beinahe eine Meile die Stunde gewesen war, so
setzten wir während der Nacht unter geringen Segeln unsern
Lauf nach Norden fort. Um 1 Uhr in der Nacht schätzte ich
mich dem Cap Ratmanoff gegenüber, legte daher b ey, und
steuerte bey Tages Anbruch direct West, obgleich des trüben 34.
neblichten Wetters wegen, das Land nicht mehr zu sehen war.
Um 7 Uhr waren wir im tiefsten Nebel eingehüllt. Da die Tiefe
bis auf 35 Faden abgenommen hatte, so legte ich bey. Der
Wind wehete' frisch aus SO. Um 10 Uhr fing der Nebel an
sich zu zertheilen, doch verliefs er das Land selbst noch nicht.
In der Hofnung, dafs wir es bald zu Gesicht bekommen würden,
(unsere Entfernung von ihm mufste, nach der Tiefe von 48
Faden zu urtheilen, ungefähr 6 bis 7 Meilen betragen), und da
ich keinen Augenblick von dem hellen Wetter, welches ich nun
jeden Augenblick erwartete, verlieren wollte, steuerte ich unter
ganz geringen Segeln direct West. Um ir Uhr sahen wir die
sandigen Ufer der Küste, und konnten bald darauf auch die