
te es sich auf. Das Nordcap von Sachalin lag uns genau in
Westen. Cap Löwenstern zu gleicher. Zeit in SO 5°. Die
Tiefe betrug 55 Faden über einem felsichten Boden. Mit einem
starken Winde aus SO, und bey trübem neblichten Wetter, umgingen
wir die Nordspitze von Sachalin. Um 3 ‘ Uhr Nachmittags
lag sie uns in Süden. Jetzt sahen wir hohes Land, das so
weit das Auge reichte, sich nach SW erstreckte. Des trüben
Wetters wegen konnten wir das nördliche Ende nicht begränzt
sehen. Es schien mit der Nordspitze von Sachalin eine grofse
Bay zu bilden. Das Land in SW war ebenfalls hoch, doch weniger
gebirgig als jenes. Da es stark aus OSO stürmte, so legte
ich unter gerefften Marssegeln bey. Indefs merkte ieh, dafs der
Strom uns stark nach dem Lande zu trieb, und die Tiefe' immer
mehr und mehr ab nahm , und hielt es also für rathsam,
uns während der Nacht vom Lande zu entfernen.
Den 9ten August setzten wir mit Tages Anbruch bey trübem
Wetter und einem mäfsigen Ostwinde alle Segel bey, und
steuerten SW. In dieser Richtung veimuthete ich das Nordcap
von Sachalin. Aber erst um g Uhr zeigte sieh das Land. Es
war die Küste, welche wir gestern im Nebel gesehen hatten, die
im SW von der Nordspitze von Sachalin liegt. Um io Uhr
sahen wir diese Spitze in SO 52°; das NW Cap von Sachalin
hatten wir zu gleicher Zeit in SW 5°; wir befanden uns in
gleicher Entfernung von beyden ungefähr 18 Meilen , woselbst
die Tiefe 35 Faden über einem sandigen Boden gefunden ward.
Ich habe diesen zwey Vorgebirgen, welche die Nordküste
'von Sachalin bilden, die Namen E l isa b e th und ’M aria gegeben,
zwey Namen , die jedem Rufsen theuer seyn miifsen. Gerne
hätte ich lachendere Gegenden mit diesen Namen geziert. Cap
E l isa b e t h in 54-° a/ff' 3o" N und 3 1 7 .° iS.' 3o" W, besteht aus 1805.
einer hohen Felsenmafse, und ist das Ende einer ununterbroche- Au?usfc-
nen Gebirgskette. Es wird durch eine Menge von zugespitzten
Bergen, oder eigentlich, ganz nackten Felsen sehr kenntlich, auf
denen man weder Waldung noch irgend einiges Grün erblickt.
Allmählig neigt es sich dem Meere zu- Am Abhange steht eine
Zinne oder ein kleiner Pik, und an seinem niedrigsten Ende ein
Felsen von ansehnlicher Höhe , welcher von mehrern kleinen
Felsen umgeben ist. Sieht.man dieses Cap in Westen,, so hat
es eine unverkennbare Aehnlichkeit mit der Südspitze von Kamtschatka,
oder dem Cap Lopatka, nur ist jenes höher. Auf der
Westseite des Caps ragt eine Spitze hervor, und zwischen bey-
den liegt eine kleine Bay,. oder vielmehr eine ganz offene Vertiefung.
Cap M aria in 54*° 80" N und i 5" W,
ist niedriger, als Cap E l isa b e t h . E s besteht aus einer Reihe von
Hügeln, welche alle von fast gleicher Höhe sind, und daher das
Ansehen einer ganz gleichen Ebene haben. Mit einem sanften
Abhange neigt sich diese dem Meere zu, .und endigt sich endlich
in einen steilen Absatz, von welchem ein sehr gefährliches Felsenriff
nach NO sich erstreckt. Ein starkes Brechen des Wassers
in dieser nämlichen Richtung zeigt an, dafs Felsen eine
weite Strecke unter dem Wasser fortgehen; und da bey diesem
Cap die Strömungen sehr heftig sind, welche man nur mit einem
frischen Winde überwältigen kann, so darf man demselben nicht
zu nahe kommen. Ein plötzlicher Wind aus NW könnte bey
einer etwas zu starken Nähe die Lage eines Schiffs leicht gefährlich
machen, da überdem das Riff sich noch viel weiter erstrecken
kann, als wir es zu bemerken Gelegenheit hatten.
Zwischen den Caps E l isa b e t h und M aria bildet sich eine
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