
i 8g 5.
Novemb.
20.
•glieder der englischen Factorey mufsten , auf ihrer Fährt von
Macao nach Canton, sich von bewaffneten Böten zweyer in der
Bocca Tigris liegenden englischen Fregatten convoyiren - la sen,
nachdem sie schon einmal in Gefahr gewesen waren, diesen Räubern
in die Hände zu fallen. Die englische Brigg H a r rie r von
18 Kanonen, Capitain R ad se y , kreuzte hier schon seit io Wochen
, so wie auch zwey bewaffnete Portugiesische Fahrzeuge;
das eine von diesen, hatte kürzlich eine Bataille mit 8o Räuber
Böten gehabt, war indefs doch so glücklich gewesen, sich durchzuschlagen.
Nur der starke Sturm konnte die von uns gesehene
Flotte abgehalten haben, uns anzugreiferi. Diese Räuber hätten
um so gewifser ihres Erfolgs gegen uns seyn können, da wir nicht
den geringsten Argwohn hatten, und ihre Schiffe für Fischer Böte
hielten , die, wie bekannt, hier in grofsen Flotten auf. den
Fischfang ausgehen *).
Um 7 Uhr Abends den aosten liefsen wir unsern Anker auf
der Rhede , von Macao in y Faden fallen , nachdem wir schon
über eine Stunde in finsterer Nacht bey starkem Sturm und Regeil
gesegelt waren. Bey Tages Anbruch fänden wir, dafs die
Stadt Macao uns in NW 86.° Ungefähr 5 Meilen weit lag. Die
kleine Insel Potoe in SW 6°.
*) Die Nachricht von diesen Räubern war kürzlich auch nach Europa
„gekommen, ln einem in Kamtschatka erhaltenen Briefe von meinem
b reünde dem Etatsrath W ü r s t , warnte er mich , vor diesen chinesischen
Seeräubern auf meinex* Hut zu seyn. Ich glaubte indefs, dafs unter
den Seeräubern die Malayen gemeint wären, die auch die chinesische
See sehr gefährlich machen, und oft mit dem glücklichsten Erfolge
europäische Schiffe angegriffen haben ; auf wirkliche chinesische
Seeräuber-verfiel, ich gar nicht. Die Malayen halten sich vorzüglich
an den Küsten von Palawan, Borneo und dem Eingänge der'Strafse
von Malaie a auf.
R E I S E UM D I E WE L T .
Z E H N T E S C A P I T E L .
Aufenthalt in China.
Die N a m ish d a segelt in die Typa — Ankunft eines chinesischen Compradors
■— Wir erfahren , dafs die N ew a in China noch nicht angekommen
ist — Diefs ve'rsetzt uns in einige Verlegenheit — Erklärung an
die chinesische Regierung über unsere Ankunft, und unsern Aufenthalt
in JMacao f—i Bedrängte Lage der Portugiesen in Macao — Sie werden
mit sehr weniger Schonung von den Chinesen behandelt — Mjsliche
Lage der Gouverneure von Macao — Der Verlust des Besitzes von Macao
ist wahrscheinlich nicht sehr entfernt — Prächtiger ' Garten
des Herrn Drummond — Camoens Grotte — Ankunft der N ew a
mit einer reichen Ladung von Pelz werk'— Die Chinesen erlauben der
N a d esh d a nicht, nach Whampoa zu gehen— Ich gehe mit der N ew a
nach Canton, um dort die Erlaubnifs für die N a d esh d a auszuwirken,
nach Canton zu kommen —?• Ankunft der N a d esh d a in Whampoa _
Schwierigkeiten, den Handel in Canton in Gang zu bringen — Durch
die Bemühungen eines englischen Hauses wird die Ladung der N ew a
verkauft — Wir bereiten uns zu unserer Abreise aus China — Plölz-
licher Befehl des Vice Königs von Cantori, die N a d esh d a und N ew a
anzuhalten — Vorstellungen welche darüber gemacht werden — Herr
Drummond, Präsident der englischen Factorey, nimmt sich der Sache
der Rufsischen Schiffe mit dem gröfsten Eifer an — Endlicher Be-.
fehl, die Schiffe absegelü zu lafsen — Die N a d esh d a und N ew a ver- |
lafsen Wliampöa.
Um 8 Uhr Morgens sahen wir ein Boot ablähren. Obgleich i8o5.
dér Wind noch sehr stark wehete, und unsere Entfernung vom Novemb.
Lande nicht weniger als 5 Meilen betrug, so kam es den- ai‘
noch zu uns an Bord. Es war ein chinesischer Co mp ra'