
Rubel zu stehen kommen. Ich glaube daher, man thäte viel
besser, Häuser von Ziegelsteinen zu bauen, da in der Bay Ta-
reina ein Ueberflufs von sehr gutem Thon ist, welchen man auch
in St. Peter und Paul um Oftfen zu bauen gebraucht. Da aber
die armen Einwohner keine andern Fahrzeuge als Baidaren haben,
die fast gar keine Lasten tragen, und bey einem etwas starken
Winde, sogar in der_Bay, die See nicht halten können: so ist
selbst der Transport des wenigen Thons zu den Oefen mit unendlicher
Mühe und grofsem Zeitverluste verknüpft. Ein gutes
bedecktes Boot, von iä bis 20 Tonnen, welches überdem nur
3 bis 4 Mann erfordert, würde in zwey Tagen eine gröfsere Ladung
bringen, als 3 Baidaren, von denen jeder mit 10 Soldaten
bemannt ist, in 3 Monaten herbey zu führen im Stande sind.
Zudem verunglücken die Baidaren oft. Ueberhaupt wäre es besser,
in der Bay Tareina selbst, wo Brennholz an den Ufern im
Ueberflufs ist, eine Ziegelbrennerey anzulegen, und die gebrannten
Ziegel zu verführen, als, wie es jetzt geschieht, den Thon
nach St. Peter und Paul zu führen, um dort die Ziegel zu brennen
, da das zum Brennen nöthige Holz von den Bergen mit
Mühe herabgeschleppt werden mufs. Das zum Bau eines steinernen
Hauses erforderliche Holz könnte man sehr leicht aus
Amerika, wo wie bekannt das schönste Holz im Ueberflufs ist,
sowohl auf den zurückkehrenden Compagnie Schiffen herbeiführen,
die aufser einigem Pelzwerke, welches keinen grofsen Raum
einnimmt, nichts als Ballast laden; oder, sollte man diefs nicht
thun wollen, von St. Peter und Paul einige Schiffe deshalb nach
Amerika senden. Man könnte es auch von Nishney Kamtschatsk
herbei führen lafsen, und vielleicht fände man Bauholz in irgend
einer von den vielen Bayen, die sich an der West Küste von
Kamtschatka befinden, und welche noch nicht untersucht worden
sind. Der Bau der Häuser von Ziegelsteinen, den ich hier
Vorschläge, ist kein mir allein eigener Einfall. Es war die Meinung
mehrerer Personen, mit denen ich dort hierüber gesprochen
habe. Es ist lächerlich zu behaupten, dafs es der Erdbeben wegen
gefährlich sey, Häuser von Stein zu bauen; denn erstlich, hat
sich noch nie in der Nähe von St. Peter und Paul ein so heftiges
Erdbeben ereignet , dafs man davon den Umsturz eines steinernen
Hauses zu befürchten gehabt hätte, und zweytens sollen
ja auch nicht Palläste von mehrern Etagen, sondern nur Häuser
von einem Stockwerk gebaut werden. Eine bequeme gesunde
Wohnung, ein mittelmäfsig besetzter Tisch, und manches andere,
was vielleicht anderswo'zum Luxus gerechnet wird, sind, so sehr
der harte Soldat sie auch zu verachten affektirt, in Kamtschatka
nothwendige Bedürfnifse , welche man nicht entbehren müfste;
weil derjenige, der sich entschliefst, entweder sein ganzes Leben,
öder doch-mehrere Jahre in dieser grofsen Entfernung, in , einem
rauhen Klima, wo er ohnehin so viel entbehrt, zuzubringen, wohl
berechtigt seyn kann, auf irgend einige Schadloshaltung zu rechnen.
Ohnehin fordert ja die Menschlichkeit, alles anzuwenden,
was zur Erhaltung der Gesundheit beytragen kann. Und ist es
nicht dieser gänzliche Mangel an allem nothwendigen und angenehmen,
was.Menschen abhält, nach Kamtschatka zu gehen?
Wenn nun gleich jede Mahlzeit in St. Peter und Paul von
Armuth zeugt, so wäre es dennoch mit einiger Unterstützung
nicht unmöglich, dort einen recht guten Tisch zu führen. Kamtschatka
besitzt sogar einen Ueberflufs an Delikatessen, wie man
sie an manchen andern Orte nicht leicht haben kann, es ehlt nur
an Mitteln, sie sich zu verschaffen. Das Rindfleisch in Kam-
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Oktober.