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aus nimmt die Küste eine Richtung nach NtO. Das Land besteht
ganz aus hohen Bergen, zwischen welchen tiefe Thäler liegen
: die Ufer hingegen ganz aus steilen Felsen. Unser Curs
war NtO parallel der Küste , die Entfernung vom Lande höchstens
5 Meilen, die Tiefe des Wassers zwischen 3o und A5 Faden
auf dickem Thon Grund. An mehrern Stellen bemerkten
wir zwischen den Felsen Einschnitte ins Land, in welchen vielleicht
sichere .Ankerplätze zu finden wären. Hätte der Wind
nicht gerade zu aufs Land, und zwar ziemlich frisch gewehet,
so hätte ich nicht unterlassen, einen von diesen Einschnitten, der
ansehnlich zu seyn schien, und in 48-° 10' der Breite liegt, za
untersuchen. Das ganze Land gewährte uns einen viel angenehmem
Anblick als jene südlicheren Länder, die uns seit un-
serm Absegeln von Japan zu Gesicht gekommen waren. Die
weifsen schroffen Ufer mit ihren Einschnitten , Berge hinter ihnen
von mäfsiger Höhe in verschiedenen Gestalten und mit
dem schönsten Grün bedeckt, welche mit holzreichen Thälern
abwechselten , gewannen uns ein sehr günstiges Vorurtheil für
diesen Theil von Sachalin ab. Auch hat er unstreitig unendliche
Vorzüge vor dem , von uns später untersuchten, mittlern
und nördlichen Sachalin.
Tiefer im Lande bemerkten wir jetzt Berge in mehrern
.Reihen, deren Richtung Nord und Süd waren. Die letztere Reihe,
welche auch wohl der mittlere Bergrücken des südlichen Sachalins
seyn mag war von ansehnlicher Höhe und ganz mit
Schnee bedeckt, die höchsten Spitzen verbargen sich in den Wolken.
Um 11 Uhr, da wir die nördlichste Spitze des Landes
welches wir sahen , nicht umsegeln konnten , liefs ich wenden.
Dieses Vorgebirge wird durch einen hohen Berg , oder richtiger
zu sagen, durch einen Bergrücken gebildet", der in einer Nord 180S.
und Süd Richtung ganz steil am Ufer liegt.; er wird noch da Maf-
durch kenntlich , dafs er isolirt'steht ; nur ihy Norden in einer
Entfernung von ungefähr 1 2 bis 15 Meilen liegt eine ihm nicht
ggnz unähnliche und eben so isolirte Gruppe , welche aus vier
einzelnen Beigen zu bestehen scheint. Zwischen diesen beyden
Berggruppen ist die Küste, einen file von mäfsiger Höhe ausgenommen,
ganz niedrig. Diësem Cap in 48-° 2 l-' N und
217.° 10/ öo" W habe ich den Namen des berühmten englischen
Hydrographen Alexander Dalrymple gegeben. Es lag uns zu
der Zeit, da wir wandten in NtO. Zu gleicher Zeit hatten wir
in NNW einen Berg von zwar geringer Gröfse, aber von einer
Gestalt , die ihn sehr leicht kenntlich machte Er ist an der
Spitze' ganz flach, und von beyden Seiten bis zur Basis gleichsam ^
wie abgeschnitten. Dieser Berg liegt in 48.° iS/ 00" N.
Wir brachten den übrigen Theil dés Tages und der Nacht
mit Laviren zu , fanden aber am folgenden Morgen , dafs wir al,
nur wenig fortgerückt waren. Der V/ind, der beständig aus ONO
wehele, starb jetzt so sehr ab, dafs das Schiff kaum noch lenkbar
war; dabey hatten wir trübes Wetter und die Luft voller
Schneewolken. Gegen Abend fiel Schnee; das Quecksilber irri
Thermometer fiel bis auf den Gefrierpunkt.
Um 4 Uhr Nachmittags hatten wir Cap D a lrym p le genau
in Westen. Von diesem Vorgebirge nimmt die-Küste eine
direct nördliche Richtung. Diefs war auch der Curs, den wir
bis zum Abend steuerten , worauf ich denn während der" Nacht
beylegte. Die Tiefe betrug in einer Entfernung von 10 Meilen
3o Faden. Noch konnten wir das Ende' der Bay nicht sehen,
wenn wir gleich nach den holländischen Charten schon die Pa