
ifio5. aus Neugierde. Das Dorf in der nördlichen Bay war ungleich
A u gu st. YQikjeicher. Nicht nur die grössere Anzahl von Wohnhäusern,
sondern auch die Menge der prachtvoll gekleideten Männer, die
dem Lieut. L öw en stern am Ufer entgegen kamen, bewiesen
diefs. Da diefs Chefs seyn mufsten , so deuteten auch sie auf
eine gröfsere Menge ihnen untergeordneter Menschen. Wenn ich
also ihre Anzahl doppelt so grofs, als die der nordwestlichen Bay,
das ist zu i 4o ; ferner die Zahl der Bewohner eines andern kleinen
Dorfes in der Nord Bay zu 5o ; eines Dorfes an der Nordwest
Seite, welches wir in einiger Entfernung sahen, zu xoo und die
Anzahl der Bewohner der einzelnen Häuser, die an einigen Orten
zerstreut lagen auch noch zu 5o annehme: so macht die vereinte
Volksmenge der Tataren, die nach Sachalin ausgewandert sind,
etwa 4oo Personen aus. Doch glaube ich, dafs meine Annahme
eher verringert als vergröfsert werden kann.
Diese Bay, welche ich nach unserm Schiffe, Nadeshda genannt
habte, ist ein ziemlich'offener und folglich wenig sicherer
Ankerplatz, besonders , da der Ankergrund durchgängig felsicht
ist. Sie liegt in 54-° 10/ 15" nördlicher Breite und 217.° 3a.' 36"
westlicher Länge. Mit Holz und Wasser kann man sich hier zwar
leicht versehen, so wie sie auch einen Ueberflufs an Fischen hat.
Die Lage dieser Bay ist aber von der Art, dafs sie nur von wenigen
D Seefahrern wird besucht werden können.
Um ein Uhr Nachmittags kamen wir an Bord zurück, und
gingen sogleich unter Segel. Man wird sich aus dem vorigen Ca-
pitel erinnern, dafs die heftige Strömung aus Süden es uns unmöglich
machte, die gegenüberliegende Küste der Tatarey zu
untersuchen^ ich hielt es aber für wichtig, über die fernere Richtung
dieser Küste einiges Licht zu bekommen, und wünschte
vorzüglich zu bestimmen , ob die Küste der Tatarey von Cap
C h a b a ro ff an, des am weitesten von uns im Norden gesehenen
Landes, noch ihre vorige Nordwest Richtung beybehalte, oder ob
sie sich von dieser Spitze plötzlich nach Westen biege , wie ich
es gewifs glaubte, und wie dieses auch auf den Charten angezeigt
ist, vorausgesetzt, dafs das von uns im Norden von Cap Romberg
gesehene niedrige Vorland, eine Insel, und zwar die nämliche
ist, welche auf den Charten der Richtung des festen Landes
folgt, und daher die Gestalt eines halben Mondes bekömmt.
Mit einem starken Winde aus SSO nahm ich daher meinen
Curs SWtW. Unser Lauf betrug nicht weniger als 6' und 7
Knoten. Um 7 Uhr hatten wir nach dem Log 3o Meilen zurückgelegt.
Der Horizont von Süden bis Nordwest war sehr helle,
und man hätte unfehlbar ein Land von einiger Höhe, in einer
Entfernung von 26 bis 3o Meilen sehen müfsen y allein selbst von
der Spitze des Masts konnte keins wahrgenommfen werden, obgleich
Cap C h a b a ro ff von uns nicht weiter als 12 Meilen in
SW liegen mufste. Dieses zeigte, einen starken Strom nach Norden
an, den die Beobachtungen des folgenden Tages auch bestätigten,
wir waren 35 ..M eilen nördlicher nach der SchiffsrechnunaO.
Unstreitig mufste der Strom im Canal uns noch stärker fortgetrieben
haben, als aufserhalb desselben, nachdem wir die freye
See gewonnen hatten.i Unsere Entfernung von Cap C h a b a ro f
betrug daher, statt 12 Meilen, vielleicht das doppelte und mehr.
Diese gröfsere Entfernung und ein leichter Nebel, der das höhere
Land bedeckte, waren wohl die Ursache, dafs wir es nicht sahen.
Hätte die Küste von Cap C h ab a ro ff an, ihre Nordwest Richtung
aber noch ferner, wenn auch nur auf g ^ bis 10 Meilen beibehalten,
so müfsten wir uns ihr ungeachtet des Stroms dennoch
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