
4 Uhr wehete der Wind frisch aus NNW. Um 5 i Uhr gingen
wir unter Segel. Da der Wind frisch anhaltend zu seyn schien,
so. beschlofs ich, zwischen der Insel Gracatoa und der Prinzen
Insel zu segeln: eine Passage, die unter den Umständen eines
frischen Nord Windes, der Fahrt zwischen Java und der Prinzen
Insel, sehr vorzuziehen ist. Bey Tages Anbruch sahen wir die
N ewa in SO sehr weit unter dem Winde. Da es ihr nicht möglich
seyn konnte, der N ade shda zu folgen, so gab ich mein Vorhaben
auf, um eine Trennung der beyden Schiffe zu verhüten,
und nahm meinen Kurs zwischen der Prinzen Insel und der Küste
von Java. Um 3 Uhr Nachmittags liefs der Wind hach,
und um 5 Uhr haften wir eine vollkommene Windstille. Unsere
Lage ward sehr mifslich, denn wir befanden uns genau zwischen
den Felsen, die an der Süd Spitze der Prinzen Insel liegen, und
einem andern an der Küste von Java, der Mön ch (Friar) genannt.
Von dem Mönch erstrecken sich nach Süden noch eine Menge
grofser Felsen, in deren Nähe nirgends Ankergrund zu finden
is t , und auf diese Felsen trieb uns die Fluth. Ich liefs zwey
Böte hinunter, dié das Schiff so viel als möglich von den gefährlichen
Klippen abhalten sollten, von denen wir kaum noch
etwas über eine Meile entfernt waren. Um 9 Uhr Abends wurden
aber die Wellen so stark, dafs das Bogsiren der Böte gar
nichts half, und das Schiff merklich den Felsen zu getrieben
ward. Ich fing schon an für die Sicherheit des Schiffs zu fürchten.
Um io ï Uhr erhob sich indefs ein schwacher Wind aus
Norden , der uns der Gefahr entrifs, und um Mitternacht lag
uns das Vorgebirge von Java in Osten.
Die Meridian Differenz zwischen dem Pik auf Gracatoa und
Poolo Wawoor fanden wir nach unsern Uhren = r'.°, a. 10".
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U M D I E W E L T 4o 3
Da nun die Meridian Differenz zwischen Poolo Wawoor und Nord-
Eyland gerade die nämliche ist', die Capitain Wilson aus meh-
rern chronometrischen Bestimmungen gefunden hat,-so darf ich
wohl daraus schliefsen, dafs die nach unsern Uhren zwey Tage
später gefundene Meridian Differenz zwischen Poolo Wawoor und
dem Pik auf Cracatoa richtig sey. Es wäre demnach die Lage
dieses Piks 255.°24-'38" — 1.° 2.' io" = 254-° 22.'28" West. Der
Pik auf der Prinzen Insel liegt nach unsern Uhren 11.' ro" westlicher,
als der Pik auf Cracatoa. Die Länge jenes Piks wäre
demnach 22/ 28" -j- 11.' 10" == 254-° 33.' 38" W. Capitain
Cook und Capitain King haben die Länge ihrer Ankerplätze am
südöstlichen Ende dieser Insel zu 204-° 43-' 3o" und die Meridian
Differenz der beiden Inseln Cracatoa und Prinzen Insel zu
18»' 3o" bestimmt. Diese Angabe scheint mir zu grofs zu seyn,
wiewohl ich nicht gerne der Autorität von Cook und King widersprechen
mag. Die vielfach wiederholten Beobachtungen für
die Länge nach unsern Uhren , und ihre genaue Uebereinstim-
murig mit den Rumben und Winkeln beweisen indefs, dafs die
von uns gefundene Differenz nicht, gröfser seyn kann *). Auch
haben andere Seefahrer gefunden, dafs die Meridian Differenz
zwischen den beiden Piks geringer ist. In den von Capitain
M’Intosh mir mitgetheilten Beobachtungen finde ich, dafs Capitain
Horsburgh sie zu 14' annimmt. Er bestimmt nämlich die
1808.
Märe.
*) Capitain King im dritten Bande von Cooks dritter Reise der Original
Ausgabe in 4to,pag. 4 7 1- bestimmt den Pik auf Cracatoa zu 6.° 06’ Süd
und io5 .° 16' Ost; Pag. 4 7 a aber die Länge des Ankerplatzes zu xo5.° 3 6 '.
Die erste Angabe mufs offenbar ein Druckfehler, seyn , da der ganze
Umfang der Insel nur 9 Meilen beträgt. Der Astronom "Wales nimmt
die Länge dieser Insel in seinen im Jahre 1788 herausgegebenen Aslro-\
nomical Observatioiis made in the Voyages etc. Pag. 143, zu a5 4 -° 24 an.