
ten Dezember in Macao an. Die Mannschaft der N ew a befand
sich im besten Wohlseyn; sie hatte während ihres langen Aufenthalts
an der Rüste von Amerika, wo es an Erfrischungen
aller Art mangelte, und während ihrer .Fahrt nach China keinen
Mann durch Krankheit verloren. Selbst von den in einem Gefechte
mit den Wilden Verwundeten, war keiner gestorben. Diefs
beweist eben so sehr für die Sorgfalt, die man auf dem Schiffe
für die Mannschaft trug, als auch für die Geschicklichkeit
und unermüdete Thätigkeit ihres sehr verdienstvollen Arztes, des
Dr. Lab and. Cäpitain Lisianskoy berichtete mir-, dafs er eine
sehr reiche Ladung von Pelzwerk aus Kadiak und Sitka am Bord
hätte, von welcher er glaubte, dafs der Betrag hinlänglich wäre,
beide Schiffe mit chinesischen Waaren zu beladen. Diefs bewog
mich, mit der N ad e sh d a nach Whampoa zu gehen. Ich hielt
also um den dazu nöthigen Pafs, und um einen Lootsen an;
der in Macao residirende Mandarin verweigerte ihn mir aber,
wie ich es wohl erwarten konnte , da ich bey meiner: Ankunft
in Macao erklärt hatte, nicht nach Whampoa gehen zu wollen.
Um diese Misverständnifse sobald als möglich zu beendigen, ent-
schlofs ich mich, selbst nach Canton zu reisen. Ich gab daher
das Commando. meines Schiffs meinem ersten Lieutenant' ab,
und begab mich an Bord der N ew a , auf welcher ich in Whampoa
den achten Dezember ankam, und von dort sogleich nach
Canton fuhr. Man machte zwar in Betreff meines Schiffs einige
Schwierigkeiten, da ich mich aber dazu verstand, die Zollgebühren
und gewöhnlichen Abgaben eines Kauffarthey Schiffs zu bezahlen,
so erhielt ich nach einigen Tagen die Erlaubnifs, mein
Schiff nach Whampoa kommen zu lafsen. Doch schickte man
einige Personen von Canton nach Macao, um die N a d e sh d a näher
in Augenschein zu nehmen, ob sie nicht vielleicht mehr Kanonen
und Mannschaft hätte, als ich angegeben hatte. Nach
dieser Untersuchung wurde sogleich ein Löotse an Bord geschickt,
und den a5 Dezember ankerte die N aijesh d a in Whampoa.
Ich wandte migh an das englische Haus Beal, Shank und
M a gn ia k , von welchen ich die Herren Beal und Shank während
meines ersten Aufenthalts in Canton kennen gelernt hatte,
um den Verkauf unserer Ladung, und den Ankauf einer neuen
zu besorgen, welches sich nicht füglich ohne Hülfe eines in Canton
etablirten Kaufmanns (da wir hier keine Factorey haben)
thun läfst. Ich hatte meiner Seits mehr Ursache, mit der Wahl
zufrieden zu seyn, welche ich getroffen hatte, als es die Herren
Beal und Magniak seyn konnten, dafs meine Wahl auf ihr Haus
gefallen war, weil die Besorgung unserer Geschäfte, aus mehrern
Ursachen, mit gröfsern Unannehmlichkeiten vesknüpft war, als
sie bey andern Schiffen zu seyn pflegt. Obgleich man uns ohne
die geringsten Hindernifse erlaubte, unsern Handel in Canton zu
eröfnen, so fand sich doch nicht sogleich ein Kaufmann aus dem
Hong, welcher den Kauf der Ladungen übernehmen, und für
die Schiffe gut sagen wollte. Die altern Kaufleute scheuten sich,
sich mit uns einzulafsen, da es ihnen nicht unbekannt war, dafs
Rufsland in gewifsen Verbindungen mit China, als Handels und
als Gränzmacht stand. Sie kannten den Geist ihrer Regierung
zu wohl, um nicht zu befürchten, dafs, da wir hier zum erstenmal
erschienen, wir nicht noch einigen Unannehmlichkeiten
ausgesetzt seyn könnten. Die . Bemühungen des Herrn Beal,
uns einen solchen Sicherheits Kaufmann zu verschaffen, blieben
daher lange fruchtlos; denn er wünschte sehr, dafs einer
von den ältesten Mitgliedern des Hongs sich dazu verstehen
18o5.
Dezemb,