
verkürzt den Weg sehr, um so mehr, da man über dem Winde
bleibt, und sich auf diese Art einen günstigen Wind conservirt.
Man mufs , wenn man südlich von den Esels Ohren und der
grofsen Ladronen Insel, seinen Curs nimmt, oft mehrere Tage Ia-
viren, um die Rhede von Macao zu gewinnen; sowohl der Wind,
als die Strömungen sind dazu nicht günstig. Die Charte der
Passage zwischen den Lemä Inseln im Neuostindischen Atlas (eine
Ausgabe von i 8o3) ist, wie die meisten Charten dieser voluminösen
Sammlung, sehr schlecht. Die relative Lage von Pedro
hlarieo, der Singsoy und der Tonnang Inseln, schien zwar richtig
zu seyn, sie müfsen aber viel näher zusammen gedrängt werden.
Dalrymple’s Charte von den Lema Inseln ist ungleich richtiger
*). Um so mehr mufs man sich wundem, dafs der Com-
pilator des ostindischen Atlafses, die bessern Charten, vernachlässigt,
und nur die schlechtem Materialien benutzt hat. Leider
ist diefs bey den meisten Blättern dieses Atlasses der Fall, welche
nicht Copien von bekannten Charten sind.
Wir sahen kein - Boot, mufsten folglich die Passage ohne
Lootsen wagen, welches, wenn ich damals Dalrymple’s Charte gehabt
, mir weniger Unmhe gemacht hätte. Kaum waren
wir aber die Inseln Grofs Lema und Potoy passirt, so bekamen
wir einen Lootsen an Bord. Der Wind wehete stark, und wir
Steuerten unter allen Segeln, zwischen den auf dieser Route liegenden
Inseln, die alle ohne Ausnahme, auf der Charte im ostindischen
Atlasse sehr fehlerhaft verzeichnet sind. Um 5 Uhr
Abends sahen wir eine grofse Flotte von Böten, die aus 3oa Se-
') Die Breite von Pedro blanco bey Dalrymple ist nur um 8', und die von
Macao beinabe um 7' zu nördlich.
gehr zu bestehen schien, unter der Insel L antoo vor Anker liegen.
. Wir hielten sie für Fischer Böte, und segelten ihr daher
ruhig vorüber. Nachher erfuhren wir aber in Macao, dafs diefs
eine Flotte von chinesischen Seeräubern gewesen war, welche an
den südlichen Küsten von China sehon seit drey Jahren rauben,
und jedes Schiff das nich t auf seiner Hufe isfe , und ihnen nicht
stark bewaffnet zu seyn scheint, angreifen. Sie hatten auf diese
Art vor einiger Zeit ein amerikanisches Schiff, und noch
ganz kürzlich zwey portugiesische Fahrzeuge, das eine zwischen
den Lema Inseln, und das andere, welches aus Cochin China
kam, an der Küste von .China in einer geringen Entfernung vom
Lande, genommen,. Ueber das Schicksal des Amerikaners war
man noch ungewifs; Man erfuhr aber, dafs auf den Portugiesischen
Schiffen alle ermordet worden waren, welche nicht in die
Dienste der Seeräuber treten wollten. Einige von der Mannschaft
der Portugiesischen Schiffe verstanden sich dazu, und es gelang
ihnen nach einiger Zeit zu entwischen. Die Schiffe waren, nachdem
sie sie geplündert hatten , von ihnen verbrannt worden.
Diese Seeräuber haben in ihren Flotten , Schiffe von 200 Tonnen,
welche mit i 5o bis 260 Mann bemannt, und mit 10 bis 20
Kanonen bewaffnet sind. Die geringsten ihrer Böte haben eine
Besatzung von 4° und 5o Mann. Gelingt es ihnen ein Schiff
zu entern, so sind sie ihrer überlegenen Anzahl von Mannschaft
wegen, ihrer Beute gewifs. Sie würden weit gefährlicher seyn,
wenn sie mehr Math, und mehr Geschicklichkeit in ihren Ma-
noeuvren besäfsen, und mit ihrer Artillerie umzugehen verstünden.
Auch jetzt war man selbst auf der Rhede von Macao, und
sogar in der T y p a vor ihren Angriffen nicht sicher. Die Fahrt
zwischen Macao nnd Cantori war besonders gefährlich. Die Mit